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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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sah Sir Thedeus in die Knopfaugen. »Und Flughund oder nicht - schließlich hast du Margle getötet. Oder nicht?«
    »Eigentlich nicht. Du warst doch dabei, Mädel. Du hast’s gesehen. Er ist ausgerutscht. Es war n Unfall.«
    »Du traust dir nicht genug zu. Auch wenn Glück im Spiel war, wäre es ohne dich nicht geschehen. Wenn du nicht wärst, befände ich mich jetzt im Magen des Nurgax.«
    Das Schwert Im Kohl bemerkte: »Das ist höchst beeindruckend. Ich glaube, du solltest einen Versuch wagen. Ich garantiere allerdings für nichts.«
    Sir Thedeus zögerte. Seine Zweifel waren offensichtlich. Genau wie seine Angst. Wenn er beim Ziehen des Schwertes scheiterte, konnte das nur zweierlei bedeuten. Entweder hatte ihm sein Fluch sein Ansehen als Held genommen. Oder, noch schlimmer: Er war nicht mehr der Held von einst. Oder war es nie gewesen. Es war eine schreckliche Prüfung. Sir Thedeus, wie allen fluchbelegten Helden des Schlosses, war wenig außer seinen Erinnerungen geblieben. Nessy konnte sich nichts Schlimmeres für ihn vorstellen, als vom Schwert Im Kohl abgelehnt zu werden. Das konnte ihm einen Schlag versetzen, von dem er sich unter Umständen nie wieder erholte. Sie konnte ihm keinen Vorwurf daraus machen, dass er es lieber nicht wissen wollte. Zumindest nicht mit letzter Sicherheit.
    »Du musst ja nicht. Nicht, wenn du nicht willst.«
    »Natürlich will er nicht«, sagte Gnick. »Der Windbeutel weiß doch, dass er sich nur lächerlich machen wird.«
    Nessys Abneigung gegen Unhöflichkeiten flammte auf. »Halt den Mund, Gnick. Geh was polieren, wenn du nichts Konstruktives zu bieten hast.« Gnick grummelte.
    Das Nurgax bellte. Sir Thedeus’ Augen wurden groß. Er hatte nie erlebt, dass Nessy dermaßen die Beherrschung verlor. Es erinnerte ihn daran, dass es wichtigere Dinge gab als Stolz. Er biss die Zähne zusammen und schob sein Flughundkinn vor.
    »Setz mich auf das Schwert.«
    Sie lächelte sanft. »Egal, was passiert, du bist ein Held.«
    »Du auch, Mädel.« Er streckte die Flügel nach der Waffe aus. »Und jetzt lass mich dieses Schwert ziehen und diesen Hund loswerden, bevor er noch mehr von meinen Freunden auffrisst.« Damit kletterte er auf den Schwertgriff.
    »Endlich!«, rief das Schwert. »Ich hatte langsam schon befürchtet, ich müsste noch einmal tausend Jahre in diesem lächerlichen Kohlkopf stecken!«
    Mit einem Blitz verwandelte sich Sir Thedeus von einem winzigen Flughund in einen großen, muskulösen, nackten Mann. Nessy nahm an, dass er nach menschlichen Maßstäben gut aussah, aber das war hauptsächlich eine Mutmaßung. Sie persönlich fand ihren kahlen, lang aufgeschossenen Körper absurd. Die gelegentlichen Fellbüschel hier und da waren ganz besonders ulkig.
    Er zog das Schwert aus dem Kohl und reckte es in die Luft. »Mein Fluch ist gebrochen! Ich bin wieder ein Mensch!«
    »So ungern ich das zugebe«, sagte das Schwert, »ich habe deinen Fluch weniger gebrochen als vielmehr unterbrochen. Leider ist es nicht dauerhaft.«
    »Wie lange habe ich Zeit?«
    »Noch ein oder zwei Minuten.« Das Schwert ächzte, als trüge es eine schwere Last. »Mehr kann ich nicht tun.«
    Sir Thedeus senkte die Klinge mit finsterem Blick. »Und was dann? Dann bin ich wieder ein Flughund, ja?«
    »Leider. Aber nur, bis ich meine Kraft wieder aufgebaut habe. Dann kann ich dich erneut zum Menschen machen.« Die Waffe zitterte in seiner Hand. »Mindestens noch mal für ein oder zwei Minuten.«
    Bevor Nessy anfangen konnte, über Lösungen für diese neue Entwicklung nachzudenken, erklang die Schlossklingel. Es war ein Klang, den sie bisher nur einmal gehört hatte. Deshalb erkannte sie ihn nicht sofort.
    »Das ist die Türklingel.« Sie spitzte die Ohren.
    »Unmöglich«, sagte Gnick.
    Nessy hatte wenig Interesse daran, über etwas zu diskutieren, was doch offensichtlich eine Tatsache war. Es klingelte.
    Ein Wölkchen aus rotem und gelbem Rauch umhüllte Sir Thedeus, und er verwandelte sich in einen Flughund zurück. Das Schwert stoppte in seinem Fall, richtete die Spitze nach unten und trieb sich selbst tief in den Riesenkohl.
    »O verdammt«, sagten Sir Thedeus und das Schwert unisono.
    Nessy und das Nurgax stiegen die Treppe hinab und bogen in den Flur ein.
    »Wo willst du hin, Mädel?«
    »Die Tür öffnen.«
    »Warte auf mich!«
    Er flog ihr hinterher und ließ Gnick in der Waffenkammer allein. Der Gnom polierte das Schwert Im Kohl, das wie immer sowieso schon funkelte.
    »Ein Held, was?«
    Er

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