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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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sein, dass ich etwas sage wie zum Beispiel: Wie findest du es, dass dein schwarzes Herz aufgespießt wird? Kein großer Spaß, wette ich.« Das Schwert kicherte. »Nicht sehr originell, muss ich zugeben, aber ihr wärt erstaunt, wie viel markiger es klingt, wenn man dabei einen bösen Zauberer durchbohrt.«
    »Entschuldige bitte«, sagte Nessy, »aber eine Dämonin hat mir gesagt, dass ich dich irgendwie verwenden kann.«
    »Dann muss es wahr sein, denn Dämonen können nicht lügen.«
    »Können nicht lügen?« Sir Thedeus runzelte die Stirn. Seine spitzen Ohren zuckten. »Aber es sind Dämonen! Das sind Kreaturen des Bösen und der Täuschung!«
    »Ohne jeden Zweifel, aber sie sind auch an gewisse übernatürliche Gesetze gebunden. Sie sind zwar trügerische Wesen, aber sie können nicht rundheraus lügen.«
    »Das ist richtig«, stimmte Gnick zu.
    »Und warum sollte es auch anders sein? Schließlich wurde ich fürs Dämonentöten gemacht. Ich weiß, wovon ich rede. Wenn du also von einem Dämon zu mir geschickt wurdest, muss schon etwas Wahrheit darin liegen.« Das Licht des Schwertes verblasste. »Obwohl ich zugeben muss, dass ich nur ungern daraufhinweise.«
    »Vielleicht solltest du’s noch mal versuchen, Nessy.«
    »Ich würde mir die Mühe sparen. Nur ein Held kann mich aus diesem Gemüse ziehen.«
    Die Klinge strahlte hell auf. Nessy schirmte ihre Augen ab, entdeckte aber, dass das gar nicht nötig war. Die Helligkeit war nicht allzu blendend.
    »Ich werde erwachen, wenn ein Held von Mut und Ehre, stark an Leib, erfahren im Kampf, der das Böse in all seinen Formen hasst, mich in die Hand nimmt. Aber nicht vorher. Wie bei allen, die mich berührt haben, habe ich eine Bestandsaufnahme von deinen Qualifikationen gemacht. Du hast einen guten Charakter, Fräulein. Ich finde nichts Falsches an deinem Mut und deiner Ehre, aber stark an Leib und erfahren im Kampf bist du ganz bestimmt nicht. Und obwohl ich eine große Abneigung sowohl gegen Unhöflichkeit als auch gegen Grausamkeit an dir entdecke, genügt das einfach nicht. Du bist abgelehnt. Sei bitte nicht beleidigt. Ich muss sehr hohe Maßstäbe ansetzen.«
    »Verständlich.« Nessy schritt auf dem riesigen Kohlkopf auf und ab und umrundete das Schwert. »Wenn dich also ein echter Held berührte, könntest du uns helfen?«
    »Finde einen Helden für mich, und ich werde mit Begeisterung meine noble Pflicht wiederaufnehmen.«
    Nessy setzte sich an den Kopf der Treppe und dachte über das Rätsel nach, während Gnick das Schwert Im Kohl polierte und Sir Thedeus an den Blättern knabberte. Sie streichelte das Nurgax, während sie grübelte.
    Sie war sehr geschickt im Rätseln, was zu einem nicht unwesentlichen Teil ihrer ordnungsliebenden Natur zu verdanken war. Und alle Rätsel entsprachen lediglich einer Anordnung von Dingen, und zwar so, dass sie auf die einzig logische Art zusammenpassten. Das Schwert brauchte einen Helden. Das Schloss war voller Helden, allerdings waren alle mit Flüchen belegt. Aber vielleicht war das ja gar nicht so wichtig.
    »Sir Thedeus, du solltest versuchen, das Schwert herauszuziehen.«
    Der Flughund schlang ein Stück Kohl hinunter. »Ich, Mädel?«
    »Der?« Gnick lachte. »Der ist doch kein Held.«
    »Bin ich wohl!«, schnappte Sir Thedeus. »Oder war ich zumindest, bevor mich dieser verdammte Zauberer in diese Nagergestalt verwandelt hat.«
    »Flughunde sind keine Nager.«
    »Ich bin klein. Ich bin pelzig. Ich lebe von Essensabfällen. Das macht mich zu einem Nager, egal, was die Wissenschaftler dazu sagen. Aber der missgestaltete Wichtel hat recht. Ich bin kein Held mehr.« Er ließ den Kopf hängen. In seinem Augenwinkel zeigte sich die Andeutung einer Träne. Das überzeugte Nessy: Vielleicht lag sie genau richtig. Flughunde konnten keine Tränen vergießen. Möglicherweise hatte Margles Fluch auch nur den Held darin verschleiert, nicht aber vollkommen ausgelöscht.
    Sie hob Sir Thedeus auf. »Ich weiß, dass du sowohl mutig als auch ehrenhaft bist. Und du hasst auf jeden Fall das Böse.«
    »Aye. Aber ich bin nicht stark an Leib, noch bin ich erfahren im Kampf.«
    »Nur weil du keine Waffe mehr halten kannst, ist doch die Erfahrung noch nicht fort. Sie ist nach wie vor in dir.«
    Gnick rieb sich die müden Augen und gähnte. »Aber er ist mickrig. Er könnte das Schwert nicht einmal hochheben, wenn es frei wäre.«
    »Kraft bedeutet noch nicht, der Stärkste von allen zu sein, sondern so stark zu sein, wie man kann.« Nessy

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