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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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war, ihn mit Steinen zu bewerfen und damit zu ärgern, bis er sie jagte. Aber dieser Plan war gar nicht notwendig. Vollgefressen mit Untoten, betrat der Höllenhund seinen endgültigen Bestimmungsort: die Waffenkammer.
    Seine Schritte waren schwer. Die Raserei in seinem Blick hatte sich in Zufriedenheit verwandelt. Sogar der schwarze Rauch wanderte faul zu seinen Pfoten hinab, und die Melodie der Glocken verstummte, als wären sie zu schwerfällig, um zu läuten. Die Kreatur rülpste. Feuerkugeln schossen aus ihren Nüstern.
    Wegen dem, was jetzt folgen musste, hatte Nessy ein schlechtes Gewissen. Der Hund war nicht böse, trotz seiner Herkunft. Er war auch nicht so schreckenerregend wie viele andere Monster, mit denen sie zu tun hatte. Aber sie konnte sich nicht um ihn kümmern. Er war zu unberechenbar, zu wild.
    Sir Thedeus stand auf dem riesigen Kohlkopf. »Da bist du ja, du großes Untier! Die Zeit ist gekommen, dich in die Hölle zurückzuschicken, und ich bin der Held, der es tun wird!«
    Als habe er die Drohung gespürt, duckte sich der Höllenhund tief herab und brüllte den winzigen Flughund an.
    »Oh, das wird lustig!«, rief das Schwert Im Kohl aus. »Ich habe schon seit Ewigkeiten keinen Höllenhund mehr erlegt! Wunderbar befriedigender Scheiterhaufen, wenn sie zugrunde gehen.«
    »Danke für die Warnung, Mann.«
    Sir Thedeus landete auf dem Schwertgriff. Es folgten das göttliche Glühen und der Lichtblitz, und er stand in den Mann verwandelt da, der er einst gewesen war. Er zog das Schwert und hob seine strahlende Klinge über den Kopf. Nessy hielt ihn für einen genauso guten Helden wie jeden anderen, der ihr bisher begegnet war. Seine blanke Nacktheit dämpfte den Auftritt ein wenig, sprach aber Bände über seinen Mut.
    Von dem Riesenkohl sprang Sir Thedeus fünfzehn Fuß tief auf den Boden herunter, wo er mit lässiger Anmut landete. Furchtlos und entschlossen schritt er auf den Hund zu.
    »Weißt du, was Furcht ist, du Scheusal? Wenn ja, dann sei dir bewusst, dass deine unheilige Existenz nicht länger toleriert wird. Für alle unschuldig Getöteten (und auch für die nicht ganz so unschuldig Getöteten) dieses Schlosses strecke ich dich nieder und schicke dich in die verdammte Hölle zurück, aus der du schon vor viel zu langer Zeit entkommen bist.« Phantasievoll schwang er das Schwert vor sich. »Der Vampirkönig war zwar ein lächerlicher Riesentrottel, aber er soll heute Nacht gerächt werden. Das schwöre ich! Denn ich bin Sir Thedeus! Ich bin dein Zerstörer!«
    »Können wir vielleicht weitermachen?«, fragte das Schwert. »Muss ich dich daran erinnern, dass wir einer zeitlichen Begrenzung unterworfen sind?«
    Vorsichtig umkreisten die Gegner einander und warteten auf ihre Gelegenheit.
    »Er lässt sich umbringen, das ist sicher«, sagte Gnick, der Gnom, der neben Nessy stand.
    Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er neben sie getreten war. Zu sehr schien sie auf den Kampf konzentriert gewesen zu sein. Sir Thedeus war zwar ein großer Held, wie es das Schwert Im Kohl ja bestätigt hatte, aber sie machte sich trotzdem Sorgen um ihn. Auch jetzt - in seiner menschlichen Gestalt - sah sie trotzdem den kleinen, braunen Flughund in ihm. Und auch wenn sie versuchte, keinen ihrer Schützlinge zu bevorzugen, mochte sie ihn ziemlich gern.
    »Tick tack, tick tack«, mahnte das Schwert.
    Aber Sir Thedeus ließ sich nicht hetzen. Wenn die Gelegenheit kam, würde er es wissen.
    Es war der Hund, der schließlich ungeduldig wurde. Er sprang mit einem kehligen Knurren und einem Zimbeltusch, mit ausgestreckten Krallen vor, während er eine scharlachrote Flamme ausstieß. Unwillkürlich schloss Nessy die Augen. Ein schrecklicher Schrei gellte in ihren Ohren. Sir Thedeus’ Todesröcheln, so dachte sie. Aber es klang noch tierischer, geradezu unmenschlich. Das Siegesgebrüll des Höllenhundes, nahm sie an.
    »Ich glaub’s nicht«, sagte Gnick.
    Nessy öffnete die Augen. Das Schwert war mit grünweißem Blut verschmiert. Ein Streifhieb in der Flanke des Hundes brodelte. Sir Thedeus lachte herzhaft.
    »Ist das alles, was du hast, du kleines Biest?«
    Er machte einen Schritt vorwärts, und der Höllenhund, das schreckliche Monster, tat einen Schritt rückwärts. Der Hund schnappte, diesmal sehr viel vorsichtiger. Das bewahrte ihn zwar vor einer raschen Enthauptung, aber dann traf die Klinge erneut. Ein tiefer Schnitt dampfte quer an seinem Hals.
     
    Sir Thedeus grinste, und Nessy sah, dass sie keinen Grund hatte,

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