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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ein, mit einem Rasiermesser, um ihnen eine Lehre zu erteilen. Der Jargon ist mir nicht geläufig, aber ich nehme an, man sagt, ›er war high‹, von den Drogen. Also hat Anna das Rasiermesser benutzt. Dee-Dee rief mich an und erzählte es mir. Ich war verpflichtet, mich um diesen Alptraum zu kümmern, gerade als meine – meine patriotischen Verpflichtungen bei Cornucopia anfingen. Ron verschwand – und machen Sie sich keine Hoffnungen, seine Leiche zu finden, Captain. Sie liegt weit fort von Connecticut.«
    »Und wo ist Anna heute?«, fragte Carmine.
    »In einem Camp in Sibirien, wo sie keinen Zugang zu Heroin, Sex oder Huren hat«, sagte ihr Vater. »Sie ist mittlerweile einunddreißig Jahre alt.«
    »Und all diese Jahre später haben Sie dann Ihre Wut an einer armen, wehrlosen Prostituierten ausgelassen?«, fragte Carmine ungläubig. »Himmel, ist es Ihnen nie in den Sinn gekommen, dass Sie selbst auch einen Teil der Schuld daran trugen?«
    »Von wegen wehrlos! Von wegen arm!«, rief Smith. »Dee-Dee ist ein Symptom für die Krankheit, die Amerika verrotten lässt! Huren – Drogen – Juden – Homosexuelle – Schwarze – Sex unter Jugendlichen!«
    »Mit wird übel, wenn ich Sie so reden höre, Mr. Smith«, sagte Carmine ruhig. »Ich finde nicht, dass Sie ein patriotischer Sozialist sind, ich finde, Sie sind ein Nazi. Marx und Engels waren beide Juden, und sie würden Ihnen vor die Füße spucken. Wie lange ist es her, seit Sie in die Hülle des echten Philip Smith geschlüpft sind? Er war ein Colonel der Luftwaffe. Er war niemandem unterstellt, ging, wohin er wollte, und jeder auf dem Stützpunkt in Westdeutschland nahm an, er wäre ein hohes Tier beim Secret Service. Wie ich das weiß,obwohl das FBI dachte, Sie wären von der CIA, und seine Verhöre einstellte? Ganz einfach, Mr. Smith! Ich habe den Krieg bei der Militärpolizei verbracht – es gibt nichts und niemanden, über den ich nicht etwas herausfinden könnte. 1946, als er auf eine geheime Mission ging, wurde ein Philip Smith gekidnappt und erschossen, und ein anderer Philip Smith nahm seinen Platz ein. Dieser Philip Smith – Sie – kehrte Anfang 1947 aus Deutschland nach Boston zurück, mit einer Ausländerin als Frau, wie so viele der Besetzer-Jungs. Am schwersten war es, die Dauer Ihrer Ehe und Ihre Kinder zu verschleiern. Aber Sie haben den besten Weg genommen – Sie tauchten einfach in Boston auf, ein ausgemusterter Colonel mit Familie.«
    Smith hörte teilnahmslos zu, sein Mund höhnisch verzogen. Aber die Augen schauten verwirrt und erstaunt.
    »Der aristokratische Millionär aus Boston nahm eine distanzierte Haltung an, die es ihm ermöglichte, in die Fußstapfen von jemandem zu treten, der seit 1940 nicht mehr gesehen worden war, als der echte Philip Smith, der keine näheren Verwandten hatte, lange vor Pearl Harbor zur Armee ging. Sie haben eine Blutsverwandtschaft zu den Skeps auf ganz gerissene Art hergestellt – Sie haben es einfach allen und jedem gegenüber behauptet, und früher oder später hat es jeder geglaubt. Einschließlich der Familie Skeps. 1951 wurden Sie in den Vorstand von Cornucopia gewählt, vier Jahre nachdem Sie wieder in der Gesellschaft von Boston aufgetaucht waren. Mit dem Bau Ihres wunderschönen Hauses sind Sie nach Holloman gezogen und zu dem geworden, was Sie heute sind – ein unverschämtes, arrogantes, skrupelloses Stück Scheiße. Die Leute bei Cornucopia, einschließlich eines sehr jungen Desmond Skeps, akzeptieren die Tatsache, dass Sie den Vorstand schmückten, aber nicht arbeiteten. Aber was ist letztendlichso Besonderes daran? Die meisten Mitglieder von Vorständen tun nichts weiter, als dicke Gehälter einzukassieren.«
    »Neidisch, Captain?«, fragte Smith mit einem Lächeln.
    »Auf Sie? Überhaupt nicht, Mr. Smith. Ich bin erfüllt von Bewunderung für den engagierten, sozialistischen Agenten, der seine patriotische Pflicht erfüllt, während er in Saus und Braus zwischen seinen ideologischen Feinden lebt. Sie haben noch nie in einer Wohnung im siebten Stock nur mit kaltem Wasser und ohne Fahrstuhl gelebt, wo die Leitungen im Winter zufrieren. Sie, Mr. Smith, stehen weit über den normalen Leuten, und das wird sich auch nicht ändern, in welchem Land Sie auch immer leben, oder? Ob die Sowjetunion oder die USA, Sie werden immer in einer Limousine fahren, Bedienstete haben, die von Ihnen wie der letzte Dreck behandelt werden, und immer die Vergünstigungen eines reichen und mächtigen Parteibonzen

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