Zu viele Morde
ist?«
»Ja, das tut es. Keine Cornucopia-Firma verfügt über große Autonomie.«
»Also sind Sie zuständig, jetzt, wo Mr. Skeps tot ist?«
Das runde Gesicht verzog sich, als würde er gleich in Tränenausbrechen. »Oh, nein, Captain, nein. Ich hänge irgendwo zwischen dem mittleren und dem Top-Management. Mr. Philip Smith ist der Senior Vice President und der nominelle Geschäftsführer. Ich vermute, dass er die Führung übernehmen wird.«
»Wo finde ich diesen Mr. Philip Smith?«
»Ein Stockwerk tiefer. Sein Büro ist direkt unter dem von Mr. Skeps – der Blick, Sie verstehen?«
»Plus dem Schlüssel zur Toilette der Führungskräfte?«
»Mr. Smith hat seine eigene Toilette.«
Wow! sagte Carmine stumm. Er nahm den Fahrstuhl und fuhr ein Stockwerk tiefer, folgte den Schildern und wurde von einer älteren Dame abgefangen, die ihn von oben bis unten musterte, als wäre er ein Hausmeister, bevor sie widerwillig seinem Besuch bei Mr. Smith zustimmte.
Dessen Büro hatte denselben wundervollen Blick zu zwei Seiten, nur ohne Teleskop. Philip Smith war groß und trug einen tadellos sitzenden grauen Anzug und eine Krawatte, von der Carmine nur gehört, die er aber noch nie gesehen hatte: eine handgearbeitete Version der Chubb-Krawatte, die von einem italienischen Designer hergestellt wurde. Sein Hemd hatte Umschlagmanschetten, die Manschettenknöpfe waren aus purem Gold und seine Schuhe handgefertigte Modelle von St. James in London. Er war hellhäutig und hatte graue Augen, die ständig zu seinem eigenen Bild im Spiegel jagten.
»Schrecklich, einfach furchtbar!«, sagte er zu Carmine und offerierte ihm eine Zigarre. Als Carmine ablehnte, bot er ihm Kaffee an, der angenommen wurde.
»Welchen echten Unterschied macht der Tod von Mr. Skeps in Bezug auf die Geschäfte von Cornucopia?«, fragte Carmine.
Diese Frage hatte Smith nicht erwartet; er blinzelte undmusste kurz innehalten, um eine Antwort zu formulieren. »Eigentlich keinen großen«, sagte er schließlich. »Das Tagesgeschäft der verschiedenen Cornucopia-Firmen ist ihren eigenen Geschäftsführerteams überlassen. Cornucopia Central ist ein bisschen wie der Vater einer großen Horde Kinder – er macht all die Dinge, die die Kinder nicht selbst tun können.«
Du herablassendes Arschloch, dachte Carmine mit höflich interessiertem Gesicht.
Der Kaffee kam und gab Smith Zeit zum Luftholen, während die hochnäsige Sekretärin einschenkte – undenkbar, dass er sich selbst eine Tasse eingeschenkt hätte.
»Warum schnüffelt ein FBI-Agent hier herum, Mr. Smith?«, fragte Carmine, sobald sie wieder allein waren.
Aber auf diese Frage war der nominelle Geschäftsführer vorbereitet. »Unvermeidbar, wegen unserer zahlreichen Rüstungsaufträge«, erklärte er aalglatt. »Ich vermute, D. C. und das Pentagon haben Interesse an dem gewaltsamen Tod eines wichtigen Mannes.«
»Wie gewaltsam, glauben Sie, war Mr. Skeps’ Tod?«
»Nun, ich weiß nicht recht. Man nimmt automatisch an, ein Mord sei gewaltsam.«
»Wann ist Mr. Kelly angekommen?«
»Gestern Mittag.«
»Was hat Special Agent Kelly getan, nachdem er angekommen war?«
»Er wollte Desmonds Penthaus und die Büros sehen. Natürlich haben wir in vollem Umfang kooperiert.«
»Ist es niemandem in den Sinn gekommen, Commissioner Silvestri anzurufen und ihn von der Anwesenheit des FBIs am Tatort eines Mordes in Kenntnis zu setzen?«
»Nein.«
»Das ist schade.«
»Ich verstehe nicht, warum. Sie sind doch alle auf derselben Seite.«
»Sind wir das? Das ist gut zu wissen. Wie auch immer, wenn Mr. Kelly von irgendwo etwas mitgenommen hat, sollte das der Polizei Hollomans mitgeteilt werden, was nicht geschehen ist. Wenn Sie persönlich wissen, dass irgendetwas fehlt, sollten Sie es mir jetzt sagen.«
»Oh – abgesehen von Desmonds eigenem Aktenschrank, nichts«, sagte Smith unruhig. »Er hatte ihn in seinem begehbaren Safe, aber Mr. Kelly hatte einen Schlüssel und kannte die Kombination. Nichts darin ist von Interesse für die Polizei von Holloman – zu geheim. Die Akten enthielten alle sensiblen Aspekte unserer Rüstungsaufträge. Sie verfügen gar nicht über die notwendigen Sicherheitsfreigaben, Captain Delmonico.«
»Sie würden überrascht sein, Mr. Smith.«
Smith lachte höhnisch. »Ach, kommen Sie, Captain. Sie sind ein dicker Fisch in einem sehr kleinen Tümpel. Lassen Sie sich das nicht zu Kopf steigen.«
»Danke, dass Sie mich daran erinnern. In der Zwischenzeit wäre ich Ihnen dankbar,
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