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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Verträge und anderes.«
    »Definieren Sie ›anderes‹, Sir.«
    »Oh, wie soll ich das genau wissen? Dinge wie mündliche Indiskretion, potentielle Verleumdungen und Beleidigungen, kompromittierendes Verhalten bei Vorgesetzten.«
    »Wow! Mr. Skeps hielt alles straff an der Leine.«
    »Das musste er. Wir arbeiten viel für das Pentagon.«
    »Also könnte man durchaus sagen, dass Miss Davenport Cornucopias privates KGB leitete?«
    »Oh, das wäre zu hart! Sie hat sogar einen ›Doktor‹. Dr. Erica Davenport. Sie ist seit zehn Jahren bei uns. Ihr Vorstudium hat sie in Wirtschaft an der Smith absolviert und ist dann auf die Harvard Law gegangen. Danach hat sie die übliche trostlose Lehre gemacht, die alle Rechtsanwälte machen – in einer Firma in Boston. Als sie zu uns kam, haben wir ihre Promotion in Unternehmensrecht an der Chubb finanziert. Eine unglaublich intelligente Frau. Vor zehn Jahren hat sie Cornucopia Legal von Walter Symonds übernommen. Diese Jahre in Boston waren keine Verschwendung, Sir. Wir haben einen geschliffenen Brillanten bekommen.«
    »Was wissen Sie über ihre Kindheit, Mr. Smith?«
    »WASPs, weiße, angelsächsische Protestanten, aus Massachusetts – mit viel Geld in der Familie.« Smith begutachtete seine polierten Nägel. »Sie kennt die richtigen Leute – mir wurde erzählt, sie war die hübscheste Debütantin ihres Jahrgangs.«
    Wie passt sie in das Ganze hinein? fragte sich Carmine. Debütantinnen enden normalerweise nicht in trostlosen Bostoner Rechtsanwaltskanzleien.
    »Vielen Dank für Ihre Zeit, Mr. Smith. Bitte denken Sie daran, dass das hier in erster Linie eine Mordermittlung ist.« Auf seinem Weg hinaus fragte er: »Wo finde ich Cornucopia Legal?«
    »Direkt unter uns.«
    Wieder diese Hackordnung. Mit Sicherheit hatte auch Dr. Davenport ein Panorama-Eckbüro.
    Ja, hatte sie. Man sah deutlich die Handschrift der Bewohnerin: Vasen mit Frühlingsblumen, zarte pastellfarbene Tapete an den Wänden, Schreinerarbeiten in Hellgrün, passend zu den Lederbezügen, ein pink gefärbter Orientteppich auf dem hellen Holzfußboden. Ein Raum, der den Eindruck einer weichen, schönen, unglaublich femininen Frau vermittelte. Schwachsinn, dachte Carmine. Die Frau, die Philip Smith beschrieben hatte, sollte eigentlich mit schwarzem Leder und Ketten protzen.
    Erica Davenport kam, um ihn zu begrüßen, was ihm eine gute Gelegenheit gab, sie zu mustern. Ja, die Privatschul-Prinzessin in voller Blüte. Er wusste, dass sie am 15. Februar 1927 geboren war, sie also vierzig Jahre alt war, aber sie wäre auch für dreißig durchgegangen. Mittelgroß, mit sehr anmutigen Bewegungen, einem gertenschlanken Körper und ausgesprochen wohlgeformten Beinen. Ihre Kleidung war makellos, vom kobaltblauen Kleid mit einem etwas längeren Rock bis zu den extrem hochhackigen französischen Schuhen. Ihre Ohrstecker bestanden aus zweikarätigen Diamanten, und ein einzelner Diamant an einer Kette um ihren Hals fügte noch einmal weitere vier Karat hinzu. Ihr blondes Haar war fast so kurz geschnitten wie das eines Mannes und nach vorne gekämmt,um ihr braunes, kantiges Gesicht zu umrahmen; ihr Mund war rot und voll, und ihre großen Augen hatten die Farbe ihres kobaltblauen Kleides. Sie war die Bienenkönigin; wie hatte Desmond Skeps es geschafft, sie zu beherrschen?
    Er streckte ihr seine Hand entgegen. »Captain Delmonico, Polizei Holloman«, sagte er. Auf den ersten Blick hatte er begonnen, sein Urteil, wie sie zur Spitze von Cornucopia Legal aufgestiegen war, zu revidieren; eine Frau so schön wie sie konnte es in Rückenlage geschafft haben. Dann trafen sich ihre Blicke, und er verwarf die Idee der horizontalen Beförderung. Durchtriebenheit, Rücksichtslosigkeit und Herzlosigkeit – alles war da und wurde entsprechend eingesetzt.
    Ihr Händedruck war der eines Mannes; sie bat ihn, im Stuhl des Klienten Platz zu nehmen, und nahm selbst hinter dem Schreibtisch Platz. Erica Davenport würde sich niemals in eine Situation begeben, in der sie einen Funken ihrer hart erarbeiteten Autorität verlieren könnte.
    »Ich glaube, wir haben einen gemeinsamen Freund«, sagte er.
    »Myron Mandelbaum? Ja. Wie schade, dass ich ihn nicht in seinem eigenen Umfeld treffen darf, aber ich verstehe das natürlich. Wer hätte jemals Desmonds Tod vorhersehen können?«
    »Sie nicht, nehme ich an, Dr. Davenport?«
    »Nein. Es war ein schrecklicher Schock.«
    »Glauben Sie, dass es etwas mit seinen Geschäftsaktivitäten zu tun hat?«
    »Ich

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