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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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abwickeln, Hardinge’s. Eine reine Handelsbank, ohne normale Kontoinhaber, wie zum Beispiel die First National.«
    »Hat Myron so Dr. Davenport kennengelernt?«
    »Erica, Carmine, Erica. Ja, natürlich. Als Cornucopia Legal ist sie immer in unsere Bankgeschäfte involviert.«
    »Seit wann kennen sie sich?«
    Smith zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Eigentlich bin ich total erstaunt, wieso Sie das nicht wissen, wo Sie doch so gut mit Myron befreundet sind. Oder ist die enge Beziehung nur eine von Myrons Übertreibungen? Er ist manchmal ein solcher Witzbold.«
    »Fragen Sie ihn«, sagte Carmine leutselig, bevor er abdrehte.
    Als Nächstes traf er auf Dr. Pauline Denbigh und den momentanen Dekan des Dante Colleges, Dr. Marcus Ceruski. Sie aßen gerade Hummerpasteten.
    »Nicht in Trauer, Dr. Denbigh?«, fragte Carmine.
    Sie schnaubte unverfroren. »Ich sehe in Schwarz aus wie im finalen Stadium von Leberzirrhose, Captain. Außerdem konnte ich es kaum erwarten, die neue Vorstandsvorsitzende von Cornucopia kennenzulernen. Was für ein Sieg für die Frauen!«
    »Ja, das ist es. Besonders, weil es bei der Entscheidung ausschließlich um die Leistung ging. Warum bewerben Sie sich nicht als Dekanin des Dante? Das wäre doch genauso ein Sieg.«
    »Das Chubb würde den Job eher jemandem vom Mars geben. Ich werde es am Lysistrata versuchen, wenn es fertig ist.«
    »Ist es nicht seltsam, dass ein College ausschließlich für Frauen gebaut wird, wenn man reine Männer-Colleges als diskriminierend ablehnt?«
    »Natürlich. Wir werden unseren Anteil männlicher Studenten haben, da bin ich sicher. Der wirkliche Sieg wird eine von Frauen dominierte Verwaltung sein. Zumindest das ist uns das Chubb schuldig«, sagte Dr. Denbigh.
    »Was wäre, wenn Ihr Mann nicht ermordet worden wäre? Oder vielleicht sollte ich sagen: Was wäre passiert, wenn Ihr Mann noch am Leben gewesen wäre, zu dem Zeitpunkt, wenn das Lysistrata fertiggestellt ist?«, fragte Carmine.
    »Ich hätte mich trotzdem um den Posten als Dekanin beworben. Wenn John sich geweigert hätte, mit mir zu gehen, hätte ich mich von ihm scheiden lassen. Lysistrata, da bin ich sicher, wird nicht engstirnig sein, wenn es darum geht, ob man verheiratet ist oder nicht.«
    »Wie fühlen Sie sich angesichts dieses Zerfalls althergebrachter Sitten und Gebräuche, Dr. Ceruski?«
    Er errötete und sah verwirrt aus. »Ähh – damit habe ich nichts zu tun, Captain.«
    Carmine bedachte die beiden mit einem Lächeln und ging weiter. Der nächste Fisch, den er an der Angel hatte, waren eigentlich zwei Fische, nach Ansicht von M. M.’s astrologisch veranlagter Frau: an der Hüfte verwachsen, schwamm der eine flussaufwärts und der andere flussabwärts. Der Dekan Robert Highman mit seiner Frau Nancy. Sie war charmant und genauso alt wie der Dekan. Ihre Kinder waren schon erwachsen und bereits dem Nest entflogen, was eine ideale Voraussetzung war, um im Paracelsus College zu leben.
    »Ich hoffe, Sie finden heraus, wer den armen, unglücklichen jungen Mann umgebracht hat«, sagte Mrs. Highman und nippte an einem Glas Weißwein. »Die Eltern waren bei mir zum Lunch – reizende Leute. Was kann man nur tun, um ihnen den Schmerz etwas zu erleichtern? Und was Bob angeht – er steht vollkommen neben sich. Ich weiß nicht, wie es die Runde gemacht haben kann, aber alle Eltern der Studenten wissen über die Bärenfalle Bescheid. Es kostet Bob so viel Zeit, die Leute davon zu überzeugen, dass ihre Kinder nicht gefährdet sind. Ich vermute, wir dürfen den Eltern nichts von Evans Erpressungsversuch sagen, oder?«
    Wer, zum Teufel, hatte den Highmans davon erzählt? Die Pughs? »Ich fürchte nein, Mrs. Highman«, sagte Carmine freundlich. »Wenn jeder davon wüsste, würde es das Wasser trüben.«
    Sie seufzte. »Ich verstehe.« Dann leuchtete ihr Gesicht auf. »Aber ich habe ein paar Informationen, die Ihnen vielleicht weiterhelfen.«
    »Was denn?«, fragte er argwöhnisch.
    »Ich war an diesem Nachmittag dort. Normalerweise bin ich das nicht – ich besuche einen Zeichenkurs am Taft Institute.Aber unser Lehrer war krank, und die Stunde wurde abgesagt. Ich bin relativ spät zum Mittagessen gegangen, ungefähr Viertel nach eins. Die Eingangshalle war verlassen, aber da war so ein kleiner Kerl in einer braunen Uniform, der die Stufen zu den Zweitsemestern hochging. Er fiel mir erst heute Abend wieder ein, als ich herkam und diese Frau da drüben mit dem braunen Wappenrock und der glitzernden

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