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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Titel: Zu zweit tut das Herz nur halb so weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kibler
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Verwandte sein.
Bruder James und Nell scheinen sich ineinander verguckt zu haben.«
    Das freute mich für Nell, die ihre Kirche und ihre Gemeinde liebte.
Ich konnte mir kein besseres Leben für sie vorstellen als das einer
Predigerfrau, besser, als bis ans Ende ihrer Tage wie ihre Mutter Hausarbeit zu
verrichten, war es allemal. Mir war immer klar gewesen, dass sie nicht ewig bei
uns bleiben würde, obwohl es mir einen Stich versetzte, dass sie mir nichts
davon erzählt hatte. Dabei war es ja meine Schuld.
    Â»Meine Kleine scheint satt zu sein. Wird Zeit, dass ich mich zu
meiner Familie setze. Soll ich Nell oder Cora sagen, dass Sie hier sind?«
    Â»Nein!« Ich wich entsetzt einen Schritt zurück. Die Vorstellung,
dass Nell oder Cora von meiner Anwesenheit erfuhren, ließ mein Herz schneller
schlagen. »Cora würde sich nur Sorgen machen und es meiner Mutter oder meinem
Vater verraten, und dann hätte ich ein Problem.« Ich schüttelte den Kopf.
    Â»Na schön, dann sage ich nichts. Kommen Sie sicher wieder nach
Hause? Wo wohnen Sie?«
    Â»In Shalerville.«
    Sie zuckte zusammen. »Eine ganz schöne Strecke allein in der
Dunkelheit. Aber was soll man machen?« Wir wussten beide, was sie meinte. Wie
sie wohl reagiert hätte, wenn sie geahnt hätte, dass Robert mich schon einmal
in der Dunkelheit nach Hause begleitet hatte?
    Â»Einen Gefallen könnten Sie mir tun: Würden Sie Robert, aber nur
Robert, sagen, dass ich da bin? Ich warte da drüben an der Ecke. Vielleicht
können er und Nell mich nach dem Gottesdienst einen Teil des Weges begleiten.«
    Sie drückte das Baby fest an sich, erhob sich von dem Baumstumpf und
nickte, nachdem sie mich kurz argwöhnisch betrachtet hatte. »Passen Sie auf
sich auf. Ich richte Robert aus, dass Sie da sind. Viel Freude an Nells
Gesang.«
    Â»Danke. Was für ein hübsches Baby«, wiederholte ich.
    Sie schenkte mir ein strahlendes Lächeln und machte sich auf den Weg
zur Laube, wo sie einem Teenager etwas zuflüsterte. Er deutete zur Seite. Dort
entdeckte ich Robert, der an einem der dicken Holzpfosten lehnte und wohl dem
Prediger zuhörte. Aber sein Gesicht zeigte einen verträumten Ausdruck. Ob er an
mich dachte?
    Die Frau trat zu ihm, tippte ihm auf die Schulter, deutete zu der
Ecke, wo ich auf ihn warten wollte, tätschelte seinen Arm und setzte sich
zwischen einen Mann und ein kleines Kind, das sofort ihren Rockzipfel ergriff.
    Ich konnte nur hoffen, dass Robert nicht über meine Aufdringlichkeit
verärgert war, die ihn und mich in Gefahr brachte. Nach einer Weile stieß er
sich von dem Pfosten ab und schlenderte zum hinteren Ende der Laube, weg von
mir. Ich hielt den Atem an. Wollte er gehen, weil er Angst hatte vor den
Problemen, in die ich ihn durch mein unbedachtes Handeln stürzte? Oder hatte er
die Erklärung der jungen Mutter falsch verstanden? Mit klopfendem Herzen duckte
ich mich in die Ecke und wartete.
    Plötzlich hörte ich Robert meinen Namen flüstern. Ich erschrak, weil
ich ihn nicht hatte kommen hören.
    Robert musterte mich kopfschüttelnd. »Sie sind verrückt.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »Stimmt. Ich bin tatsächlich verrückt.
Aber du bist schuld, dass ich uns immer in so törichte Situationen bringe.«
    Â»Wenn Sie hier sind, um Nell singen zu hören, sollten wir jetzt
lieber den Mund halten. Gleich geht’s los.«
    Tatsächlich: Nell stand vor der Gemeinde, nicht weit vom Prediger
entfernt. Er trat näher an seine Schäfchen heran, die Arme nach ihnen
ausgestreckt, sah Nell an, und ihr reiner, engelsgleicher Gesang erfüllte die
Luft.
    Das innere Band zwischen ihr und Bruder James war deutlich spürbar.
Sie waren füreinander geschaffen.
    Mir traten Tränen in die Augen. Würde mir je eine solch innige
Zweisamkeit mit einem Mann vergönnt sein? Meiner Mutter war es nicht gelungen,
mein Interesse an den Jungen der Gegend zu wecken. Ich kannte nur einen Mann,
mit dem ich mir vorstellen konnte, das Leben zu teilen und meine Träume zu
verwirklichen, doch diese Verbindung war unmöglich.
    Â»Ein schönes Paar, Nell und James«, flüsterte Robert.
    Ich konnte nur nicken. Nell begann eine neue Strophe, und einige
Gemeindemitglieder gingen zu Bruder James, um mit ihm zu beten. Manche weinten,
andere knieten nieder. Es war anrührender als alles, was ich in meiner eigenen
Kirche je erlebt hatte. Dort

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