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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Titel: Zu zweit tut das Herz nur halb so weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kibler
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angehören?«
    Â»Aha.« Darüber hatte ich noch nie nachgedacht. Fast alle Männer, mit
denen ich ausgegangen war, umwarben mich am Anfang wie eine Königin, beklagten
sich aber bei den Kellnerinnen über kaltes oder geschmackloses Essen, obwohl
alles bestens war, oder schnitten andere Autofahrer. Und am Ende sprangen sie
mit mir genauso um.
    Â»Ich habe im Leben wenige anständige Männer kennengelernt. Die
gibt’s jetzt alle nicht mehr.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem wehmütigen
Lächeln. Ich hätte gern gewusst, was sie zum Lächeln brachte. »Mein Mann war so
einer«, sagte sie und sah mich an. »Warum meinst du einen anständigen gefunden
zu haben, Dorrie? Oder fragst du nur, um vorbereitet zu sein?«
    Â»Ich würde gern glauben, dass Teague anständig ist, aber ich trau
mir selbst nicht mehr. Fast habe ich mich daran gewöhnt, dass die Typen mir
Honig ums Maul schmieren und mir dann das Herz brechen. Und Teague? Miss
Isabelle, Sie kennen sicher den Spruch: ›Wenn’s zu schön ist, um wahr zu sein …‹«
    Â»â€ºâ€¦ ist es wahrscheinlich wahr‹«, führte sie den Satz für mich zu Ende.
»Allerdings nicht immer.«
    Ich erzählte ihr, dass ich Teague gebeten hatte, im Salon nach dem
Rechten zu sehen.
    Â»Wie lange kennst du ihn?«
    Â»Schon lange. In letzter Zeit waren wir ein paarmal miteinander aus …«
    Â»Hast du je zuvor einem Mann etwas so Wichtiges anvertraut?«, fragte
sie.
    Ich trank einen Schluck Kaffee und schüttelte den Kopf. »Nein. Das
ist das erste Mal.«
    Â»Dann weißt du mehr, als du meinst. Hör auf deine innere Stimme.«
    Â»Vielleicht haben Sie recht. Aber wenn er mich ebenfalls enttäuscht,
hab ich von den Männern endgültig die Schnauze voll.«
    Sie zuckte seufzend mit den Achseln.
    Ich hatte gerade das Auto vollgetankt und wollte losfahren, als
mein Handy klingelte. Miss Isabelle wartete geduldig, während ich es aus der
Tasche fischte.
    Â»Hallo, Teague, was gibt’s Neues?«
    Â»Hallo.«
    Seine zurückhaltende Begrüßung verriet mir, dass er schlechte
Nachrichten hatte.
    Â»Raus mit der Sprache.«
    Â»Ich bin im Salon.«
    Â»Und?«
    Â»Jemand hat eingebrochen. Tut mir leid, Dorrie. Ich würde dir gern
was Erfreulicheres sagen.«
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft. »Das Geld?«
    Â»Weg.«
    Ich schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad, und Miss Isabelle
zuckte vor Schreck zusammen. »’tschuldigung«, murmelte ich.
    Â»Schon in Ordnung«, flüsterte sie zurück.
    Â»Was noch?«
    Â»Sie haben das Schloss aufgebrochen und den Aktenschrank mit einem
Stemmeisen oder so was geknackt. Ein paar Sachen liegen auf dem Boden. Das
war’s.«
    Verdammt. Ich verfluchte mich dafür, dass ich immer noch keine
Alarmanlage hatte einbauen lassen, wie ich es mir jeden Monat vornahm – bis die
Rechnungen kamen, und ich es auf den nächsten Monat verschob. Die Türen in dem
alten Haus waren einfach zu leicht aufzubrechen.
    Â»Bist du noch dran?«
    Â»Ja. Darf ich dich bitten, die Polizei zu verständigen?«
    Â»Klar. Außerdem besorge ich im Baumarkt Bretter und vernagle die
Tür. Ist das in Ordnung?«
    Â»Ach, Teague.« Ich schüttelte den Kopf. »Du bist ein Schatz. Tut mir
leid, dass ich dich damit belästige.«
    Â»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ist kein Problem. Außerdem
gehe ich davon aus, dass du in einer solchen Situation für mich das Gleiche
machen würdest.«
    Würde ich das? Wahrscheinlich würde ich eher die Beine in die Hand
nehmen und abhauen, so schnell ich konnte, weil ich genug von Männern hatte,
die an meinem Rockzipfel hingen. Aber Teague war anders. Auf ihn konnte ich
mich anscheinend tatsächlich verlassen.
    Sobald ich aufgelegt hatte, kam ich ins Grübeln. Miss Isabelle
beobachtete mich. Vermutlich hörte sie meine innere Stimme, die mir einzureden
versuchte, dass Teague selbst das Geld genommen und mich am Telefon schlichtweg
angelogen hatte. Ich lenkte den Wagen auf die Interstate.
    Â»Das mit dem Geld tut mir leid, Dorrie. Ich habe ein schlechtes
Gewissen. Wenn ich dich nicht gebeten hätte, mich zu chauffieren, wäre das
nicht passiert. Und dann noch die Sache mit Stevie junior. Ich wäre fast
geneigt umzukehren. Auf jeden Fall ersetze ich dir den Schaden.«
    Am liebsten hätte ich laut

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