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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Titel: Zu zweit tut das Herz nur halb so weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kibler
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deine Momma mit dir macht?
Es ist unmöglich.«
    Â»Aber …« Ich holte Luft. »Robert Prewitt, ich glaube … ich habe mich
in dich verliebt.« Mein Herz schlug wie wild, mein Gesicht brannte, und meine
Finger, die nach wie vor in den seinen lagen, zitterten.
    Â»Du bist ein Kind, Isabelle. Du weißt nicht, was du sagst.«
    Er hatte recht: Ich war tatsächlich noch ein Kind, aber ich konnte
meine Gefühle nicht mehr verleugnen, die sich von Treffen zu Treffen verstärkt
hatten. Im Hof. Am Fluss. In der Laube. Und heute Abend.
    Â»Ich weiß, was ich sage, Robert. Spürst du es denn nicht? Du hast
Angst. Ich an deiner Stelle hätte auch Angst. Ich habe Angst.«
    Er versuchte, den Kopf abzuwenden, doch ich löste meine Hand aus der
seinen und drehte sein Gesicht wieder mir zu.
    Â»Liebst du mich auch?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Und wenn? Was würde uns das nützen?«
    Auf diese Frage wusste ich keine Antwort.

ZWÖLF
    DORRIE, GEGENWART
    Ich wälzte mich die ganze Nacht hin und her, weil ich
immerzu an das Geld denken musste. Daran, dass ich es Teague anvertraut hatte.
Und an alle anderen Probleme. Am Morgen war ich so erschöpft, als hätte ich
stundenlang ein schreiendes Baby herumgetragen. Was mich wieder daran
erinnerte, dass mein Sohn wahrscheinlich seine Freundin geschwängert hatte.
    Hoffentlich hatte ich mit meiner Unruhe nicht Miss Isabelle wach
gehalten. Wir würden ein hübsches Pärchen abgeben, hundemüde, wie wir waren.
    Aber nein, sie wartete schon putzmunter aufs Gratisfrühstück. Über
den Tisch ziehen ließ sie sich nicht; sie achtete darauf, dass sie was für ihr
Geld bekam. Mich bezahlte sie gut, wenn ich ihr die Haare frisierte, aber sie
machte mich auch auf Fehler aufmerksam – zum Glück nicht oft.
    Â»Aufgewacht, die Sonne lacht, Dorrie Mae.«
    Beim Klang meines zweiten Vornamens stöhnte ich auf. Verdammte Susan
Willis im Pitt … Miss Isabelle öffnete die Vorhänge, ich zog mir die Decke über
den Kopf. Trotzdem schwang ich kurz darauf widerwillig die Beine über die
Bettkante, denn richtig wach war ich noch nicht.
    Â»Du hast dich die ganze Nacht herumgewälzt. Tut mir leid, dass wir
so früh losmüssen, aber sonst schaffen wir unser Tagespensum nicht.«
    Â»Kein Problem, Miss Isabelle. Sobald ich einen Schuss Koffein im
Körper hab, geht’s mir besser.« Ich zog mich an. Das Duschen hatte ich vor dem
Schlafengehen erledigt, und die Haare würde ich mir erst waschen, wenn wir
angekommen wären.
    Die Leute wunderten sich oft über meine schlichte Frisur. Weil ich
keine Lust hatte, genauso viel Zeit auf meine eigenen Haare zu verwenden wie
auf die meiner Kunden, trug ich sie kurz. Trotzdem bekam ich oft Komplimente
für meine Frisur – meistens von Weißen. Momma beklagte häufig, dass ich nichts
aus meinen schönen Haaren machte und sie nicht als Werbemaßnahme aufstylte.
Aber meine Kundinnen kamen zu mir, weil sie hübsch
aussehen wollten.
    Wir setzten uns an einen Tisch mit dampfenden Eiern und Toast,
kalter Milch, Frühstücksflocken und lauwarmem Kaffee. Miss Isabelle rümpfte die
Nase über die Zimtbrötchen und sagte, die wären das Fett nicht wert, mit dem
sie gebacken waren. Kein Wunder, dass sie so schlank blieb. In Miss Isabelles
Haus hatte ich Fotos von früher gesehen; auf allen war sie gertenschlank wie
ich nur vor Stevie juniors Geburt. Seufzend ließ ich die Finger von den
verführerisch duftenden Dingern.
    Â»Woran erkennt man einen anständigen Mann?«, fragte ich ziemlich
abrupt.
    Â»Einen anständigen Mann«, wiederholte sie und hob eine Gabel Rührei
an den Mund.
    Â»Die schlechten find ich allein. Nach denen brauch ich gar nicht zu
suchen – kaum ist der eine weg, taucht schon der nächste auf.«
    Â»Ein anständiger Mann«, sagte Miss Isabelle noch einmal. »Natürlich
behandelt er seine Freundin gut. Aber genauso wichtig ist, wie er mit anderen
Leuten umgeht.«
    Â»Zum Beispiel mit seinen Kindern und seiner Mutter?«
    Â»Ja, zum Beispiel. Aber da wäre noch mehr. Führt er die Frau in ein
schickes Restaurant aus oder in einen Fast-Food-Laden? Ist er höflich zu den
Kellnern? Ist er auf der Straße ein Rowdy? Behandelt er seine Mitmenschen auch
nach zwei Wochen oder zwei Monaten noch höflich, egal, welcher
Gesellschaftsschicht sie

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