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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Titel: Zu zweit tut das Herz nur halb so weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kibler
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Fäusten.
    Ich meldete mich zu Wort. »Meine Familie wird über meine
Entscheidung natürlich nicht glücklich sein. Sie wird sie schockieren und
enttäuschen und wütend machen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie
Robert so etwas antun würde. Meine Eltern lieben Robert – seine Mutter hat mich
praktisch aufgezogen, und seine Schwester ist fast wie eine Schwester für
mich.«
    Reverend Day nickte, erklärte mir jedoch, dass auch Menschen, die
einem nahestanden, sich oft von einem abwandten, wenn man gegen die Regeln
verstieß. »Tut mir leid, Miss McAllister. Ich mache Ihnen ungern Angst und bin
auch nicht der Ansicht, dass Sie etwas Falsches tun, wenn Sie Mr Prewitt
heiraten, aber ich erwiese Ihnen einen schlechten Dienst, wenn ich Ihnen nicht
vor Augen führen würde, worauf Sie sich einlassen.«
    Er warf einen Blick auf unsere Dokumente und erkundigte sich, ob wir
auf dem Standesamt Schwierigkeiten gehabt hätten – seine Miene verriet, dass
wir von Glück sagen konnten, es bis zu ihm geschafft zu haben, ohne schlimmer
beschimpft worden zu sein als von seinem Kollegen. Es schien ihn zu
überraschen, dass der Geistliche uns den Namen seiner Kirche genannt hatte.
Dann verließ er das Zimmer, damit wir ungestört eine endgültige Entscheidung
treffen konnten.
    Ich fragte Robert noch einmal: »Bleibst du dabei?« Schließlich war
er derjenige, der stärker unter den Folgen unserer Entscheidung zu leiden hätte
als ich.
    Robert trat ans Fenster und schaute auf die Straße hinaus. Die
Kinder, die zurückgekehrt waren, spielten mit dem Ball. Dazu sangen sie ein
Lied, das ich nicht verstand. Hin und wieder sah eines von ihnen zum Haus
herüber.
    Ich gesellte mich zu Robert und beobachtete das Mädchen, das sich
hinter dem älteren versteckt hatte. Die Kleine hatte eine ähnliche Hautfarbe
wie die Frau von Reverend Day – hellbraun – und strahlende Augen. Wenn Robert
und ich Kinder bekamen, würden sie vielleicht so aussehen wie dieser kleine
Engel.
    Ja, ich wollte mit Robert zusammen sein und Kinder von ihm haben und
war bereit, mit den Folgen zu leben.
    Aber ich hatte Angst um ihn.
    Â»Robert, es geht nicht«, sagte ich und zog ihn näher zu mir heran.
»Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir das Gleiche zustieße wie dem jungen
Mann. Das Ganze ist ein Fehler.«
    Robert richtete den Blick auf eine Ecke des Raums, in der ein Regal
mit Fotos von dem Geistlichen und seiner Frau in Hochzeitskleidung und von
Leuten, die ich für Eltern, Geschwister und andere Verwandte hielt, stand.
Robert trat an das Regal heran, um ein Bild von einer Familienzusammenkunft
genauer zu betrachten, auf dem eine einzelne weiße Frau ein Baby auf dem Schoß
hatte. Robert winkte mich heran. »Das ist der Grund, warum er Leute wie uns
traut.«
    Â»Möglich, Robert, aber es ändert nichts an den Tatsachen.«
    Â»Wir können weder die Welt noch unsere Gefühle füreinander
verändern, Isabelle. Jedenfalls ich nicht.« Er sah mir in die Augen. »Du etwa?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass ich dich liebe, Robert, von
ganzem Herzen.«
    Es war, als hätten wir einander soeben ewige Treue geschworen.
    In diesem Moment kehrte Reverend Day zurück, fragte nach unserer Entscheidung
und erklärte sich bereit, uns zu trauen. Seine Frau fragte mich, ob ich mich
für die Hochzeit umziehen wolle, und führte mich in ein kleines Zimmer im
ersten Stock, wo ich mein bestes Kleid aus dem Koffer holte, mich frisierte und
den Hut aufsetzte, bevor ich mich im Spiegel betrachtete. Das nächste Mal, wenn
ich in einen Spiegel schaute, würde mir kein Mädchen, sondern eine verheiratete
Frau entgegenblicken.
    Â»Schade, dass wir kein Foto von Ihrer Hochzeit machen können«, sagte
Sarah Day mit leiser Stimme, als sie mich zum Wohnzimmer zurückführte, wo
Robert mit ihrem Mann auf mich wartete. »Aber Sie werden sich auch so daran
erinnern.« Sie tätschelte meinen Arm.
    Â»Moment«, meinte sie dann, holte etwas aus einem anderen Zimmer und
gab es Reverend Day. Sie flüsterte ihm etwas zu, und er schob es in die Tasche.
Als er uns während der Trauungszeremonie fragte, ob wir einen Ring als Symbol
unserer Liebe hätten, schüttelte Robert bedauernd den Kopf. Er hatte hart
gearbeitet, um das Geld für unser Zimmer und die Heiratsgebühren zu verdienen.
Für etwas

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