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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Titel: Zu zweit tut das Herz nur halb so weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kibler
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mich selbst und mein Mut zurück. Ich wollte dich in Sicherheit
bringen, erfuhr aber, dass du weg warst. Dass du aufgegeben hattest, Isa.«
    Ich wich seinem Blick aus. Er hatte recht. Ich hatte nach dem
Verlust unseres Kindes kampflos aufgegeben. Nach meinem Auszug von zu Hause
hätte ich ernsthaft nach ihm suchen können und Nells Aussage, dass Robert sich
ein neues Leben aufgebaut hatte, nicht für bare Münze nehmen müssen.
    Robert zwang mich, ihn anzusehen. »Jetzt bin ich hier. Bei dir. Mit
diesem Dokument, das beweist, dass du mit mir verheiratet bist und nicht mit
ihm.« Robert zog ein Blatt Papier aus seiner Brusttasche.
    Ich erkannte das Dokument, dessen Papier so dünn war, dass man
hindurchsehen konnte, wenn man es gegen das Licht hielt.
    Â»Meine Mutter hat unsere Ehe annullieren lassen«, teilte ich ihm
mit.
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist mir egal. Ich habe dir bis ans Ende
meiner Tage Treue geschworen.«
    Â»Es hat keinen Sinn«, erwiderte ich mutlos. Ich war zu erschüttert
angesichts der Tatsache, was meine Brüder dem Menschen, den ich am meisten
liebte, angetan hatten.
    Â»Wir könnten an einen Ort gehen, an dem die Menschen diese
Heiratsurkunde akzeptieren und uns in Ruhe lassen«, beharrte Robert.
    Â»Einen solchen Ort gibt es nicht. Und du wirst wieder weggehen.«
    Â»Ich finde einen Ort, an dem du auf mich warten kannst. Und ich
komme zu dir zurück, das verspreche ich dir.«
    Einen Moment lang dachte ich darüber nach, stellte mir vor, Max zu
verlassen, denn auch ich hatte Robert ewige Treue geschworen, und ich begehrte
ihn wie eh und je.
    Â»Isa?« Er richtete sich auf und wiederholte den Spitznamen, den er
mir gegeben hatte.
    Das war zu viel für mich. Schluchzend warf ich mich in seine Arme,
ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, ob uns ein Nachbar oder ein Passant
beobachtete, und vergoss all die Tränen, die ich zu lange unterdrückt hatte.
    Robert hielt mich fest, bis ich mich von ihm löste, ihn am Ärmel
packte, die Fliegenschutztür öffnete und ihn ins Haus, das Haus von Max und
mir, zerrte.
    Wir küssten uns – nein, wir verschlangen einander – im Wohnzimmer,
im Flur und auf dem Weg zum Schlafzimmer, wo ich innehielt, als mein Blick auf
das einfache Bett fiel, das Max vor unserer Hochzeitsnacht aufgestellt hatte.
Ich führte Robert in das kleinere Zimmer nebenan.
    Mein Zögern entging Robert nicht. »Isabelle?«
    Ich legte eine Hand auf seinen Mund und zog ihn zu dem schmalen
Bett. Die unverschlossene Haustür fiel mir ein. Warum hatte ich den Riegel
nicht vorgeschoben? Aber Max würde erst Stunden später nach Hause kommen, und
er hatte einen Schlüssel. Auch ein Riegel hätte ihn nicht aufgehalten.
    Es war nicht so unschuldig wie in unserer Hochzeitsnacht. Ich
fürchtete mich nicht mehr vor dem Unbekannten, und Robert hatte keine Angst
mehr, mir wehzutun.
    Ich öffnete die Knöpfe an seinem Hemd, schob es von seinen Schultern,
die noch breiter und muskulöser geworden waren, presste meine Nase gegen seine
Haut und atmete seinen Geruch ein, der mir so gefehlt hatte. Mit zitternden
Fingern berührte ich die Rückseite seiner Oberschenkel und ließ mir von ihm aus
Bluse und Büstenhalter helfen, damit er meine Brüste mit dem Mund liebkosen
konnte. Mein Rock landete neben dem Bett.
    Diesmal ging es nicht um zärtliches Geben und Nehmen, sondern darum,
so schnell wie möglich zueinanderzufinden, einander zu bestürmen und gemeinsam den
Höhepunkt zu erreichen.
    Hinterher versuchten wir, halb bekleidet, schweißnass und ineinander
verschlungen, wieder zu Atem zu kommen.
    Robert zwängte sich in die Ritze zwischen mir und der Wand, hob
einen Arm über den Kopf und legte den anderen über meinen Oberkörper, ein
schwarzer Streifen auf meiner weißen Haut. Ich ließ einen Finger über die
leuchtende Narbe an seiner Seite gleiten. Er schob ihn weg, als wäre sie nicht
von Bedeutung. Dann berührte seine Hand meinen Unterleib, die
Schwangerschaftsstreifen. Zum Glück bemerkte er sie nicht.
    Wie sollte ich nach diesem Tag die Farce meiner Ehe fortführen? Die
gedämpfte Lust mit Max verblasste im Vergleich zu der Leidenschaft, die ich mit
Robert erlebt hatte. Max würde akzeptieren müssen, dass ich einen Fehler
gemacht, mich auf einen Kompromiss eingelassen hatte. Ich hatte ihm gleich
gesagt, dass ich nicht die Richtige für ihn

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