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Zuckerguss (German Edition)

Zuckerguss (German Edition)

Titel: Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anica Schriever
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nicht aus der Ruhe bringen lassen. Pah, wäre ja noch schöner. So gut sieht er auch wieder nicht aus!
    »Ich war rein zufällig in der Gegend«, rechtfertige ich mich ertappt. »Na ja, und da hab ich die Fotos im Schaufenster gesehen und war neugierig.« Oh Gott, was fasele ich da für einen Schwachsinn. Ich halte ein Kuchenblech in der Hand! Ein Ku-chen-blech. Mit einem Kuchenblech ist man nicht zufällig in der Gegend, verflixt noch mal.
    »Welches gefällt dir am besten?«, fragt er, mich nicht aus den Augen lassend.
    »Äh …«
    Eilig werfe ich einen Blick auf die gerahmten Fotos im Schaufenster. Elegante Schwarzweiß-Studioporträts von Jung bis Alt wechseln sich ab mit glucksenden Babys in Badewannen oder auf dem berühmten Eisbärfell sowie einer ganzen Reihe von Hochzeitsbildern.
    David tritt einen Schritt auf mich zu. Selbst ohne aufzuschauen, spüre ich seine körperliche Anwesenheit neben mir. »Weshalb bist du wirklich gekommen?« Seine Stimme klingt ungewohnt rau.
    Unwillkürlich weiche ich zurück. Die Atmosphäre zwischen uns ist zum Knistern gespannt. Es irritiert und verwirrt mich gleichermaßen. Und es macht mir Angst. Natürlich ist David ein gutaussehender Mann, ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behauptete, aber ich werde nicht noch einmal solch eine Dummheit wie auf der Geburtstagsfeier meiner Mutter begehen. Wenn ich nur daran denke, wie ich mich David an den Hals geworfen und ernsthaft mit dem Gedanken gespielt habe, ihn vor allen Leuten zu küssen, wird mir schlecht. Kompletter Systemabsturz. Anders ist das nicht zu erklären. Von wegen, ich sollte nicht so viel nachdenken. Pah. Noch einmal wird mir das sicher nicht passieren. Nein. Nein. Nein! Meine Probleme würden sich vervierfachen. Darauf bin ich wirklich nicht scharf!
    In ein paar Tagen bin ich ohnehin wieder weg. Dann ist diese Schmierenkomödie zum Glück zu Ende. Gott sei Dank. Als ob jemand wie David allen Ernstes Interesse an mir haben könnte. Der Witz des Jahres. Ich zeige mir insgeheim selbst einen Vogel.
    »Also?« David steht plötzlich so dicht neben mir, dass sich unsere Oberarme berühren. Hektisch springe ich zur Seite, um eine größere Distanz zwischen uns zu bringen. Dabei stolpere ich, und wenn David mich nicht geistesgegenwärtig aufgefangen hätte, läge ich mitsamt dem Kuchenblech jetzt auf dem Bürgersteig.
    »Alles in Ordnung?« Er sieht mich forschend an.
    »Nichts passiert«, beruhige ich sowohl ihn als auch mich. Das ist bereits das dritte Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden, dass David mich auffängt. Allmählich wird’s peinlich.
    Ich benetze meine trockenen Lippen und versuche, auf etwas anderes als auf seinen Mund zu starren. Es wird Zeit, dass ich den Normalmodus wieder einschalte. Ich benehme mich wie ein alberner Teenager!
    Mit einer hastigen Drehbewegung löse ich mich aus Davids Umklammerung. Durch den neu gewonnenen Abstand schaffe ich es, endlich wieder klar zu denken. Mein Blick fällt auf das Kuchenblech.
    »Ich wollte mich bei dir bedanken, dass du am Samstag meinen Freund gespielt hast. Was keineswegs selbstverständlich war. Nach allem, was ich dir um die Ohren gehauen habe. Jedenfalls danke, dass du das Spielchen mitgemacht und mich nicht verraten hast. Das wäre sonst ziemlich unangenehm für mich geworden«, druckse ich herum, seinem bohrenden Blick ausweichend. »Tja, ich stehe nur ungern in deiner Schuld, und da wir uns auf keinen festen … ähm … Preis geeinigt hatten …« Ich werde rot bis über beide Ohren, als ich an diese peinliche »Callboy-Geschichte« zurückdenke. »Da dachte ich mir, ich backe dir einen Kuchen. Als Entschädigung und Dankeschön sozusagen.«
    Ich drücke David das Blech in die Hand und will ohne zu zögern die Flucht ergreifen. Er hält mich am Arm zurück. Ich halte die Luft an. Dort, wo seine Hand liegt, breitet sich ein wohliges Kribbeln auf meinem Unterarm aus. Die feinen Härchen im Nacken stellen sich auf, und ein Schauer läuft meinen Rücken hinunter. Bevor ich meinen Arm aus der Gefahrenzone bringen kann, und David gehört definitiv zu dieser Zone, nimmt er seine Hand weg. Ich stoße erleichtert die angehaltene Luft aus. Wenn das so weitergeht, bin ich bald ein nervliches Wrack. Verdammt, Miriam, reiß dich zusammen!
    David lüftet das Handtuch, das ich zum Schutz vor Wespen über den Streuselkuchen gelegt habe. »Mhm, der sieht aber lecker aus«, meint er anerkennend und schnuppert daran.
    Ich versuche, bei Davids Lob nicht erneut rot

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