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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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nicht der rechte Zeitpunkt, um dem Feind in die Hände zu arbeiten.« Stephen reibt sich nachdenklich über das Kinn. »Vielleicht könnte ich dir dabei ja behilflich sein?«
    Jetzt bin ich es, die verständnislos guckt. »Wie das?«
    »Habe ich das nie erwähnt? Ich war in dem Restaurant meiner Eltern immer für die Zuckergussverzierungen auf den Geburtstagstorten zuständig. Ich habe eine sehr ruhige Hand, und ich bekomme einen perfekt geraden Strich hin. Das können nicht viele«, setzt er stolz hinzu. »O ja, Alice. Für die Dekoration von Backwaren bin ich haargenau der Richtige!«

33. KAPITEL
    Es ist Mittwochmorgen, und ganz ehrlich: Ich weiß nicht, wie ich die Woche bis jetzt ohne Stephen und seinen farbig markierten Stundenplaner für den Cupcake-Wettbewerb überstanden hätte. Montag hatten wir eine Strategiebesprechung, Dienstag fuhren wir nach Columbus, um uns bei Cake Universe, Ohios größtem Einzelhandelsgeschäft für Dekorationszubehör im Backwarensektor, mit der entsprechenden Ausrüstung einzudecken, und heute Abend testen wir die ersten sechs Rezepte, drei mit Vanille, zwei mit Schokolade und eins mit Zitrone - bei Letzterem gehen wir auf Tuchfühlung mit der Welt der Extravaganz. Mein Hirn ist völlig ausgelaugt. Gestern mussten wir uns entscheiden, ob die Fahrt nach Columbus auf dem Cupcake-Planer mit
blauer (für »Recherche«) oder mit brauner Tinte (für »Planung«) markiert werden sollte. Letztendlich konnten wir uns nicht entscheiden und haben eine neue, gelbe Kategorie (für »Einzelhandelsaktionen«) eingeführt.
    Als wir auf dem Parkplatz von Cake Universe den Kofferraum fertig beladen hatten, begutachtete Stephen unsere Bestände. »Sechzig Einmal-Glasiertüten. Zwanzig Fläschchen mit Lebensmittelfarbe. Und zweihundert bunte Papierförmchen.« Mit hoch erhobenem Kopf und vorgerecktem Kinn schlug er den Kofferraumdeckel zu. »Auf in die Schlacht!«
    Wir werden natürlich nicht zweihundert Cupcakes präsentieren - diese Zahl erlaubt uns das, was Stephen als »komfortablen Sicherheitsspielraum« sowohl beim Backen als auch beim Glasieren bezeichnet. Stephen erachtet es außerdem als wichtig, dass ich so sehr wie irgend möglich einer nicht mehr ganz jungen Einheimischen gleiche, weswegen wir uns morgen auf die Suche nach einem sackartigen Halloween-Sweatshirt machen werden. Ja, es sind noch Wochen bis Halloween, aber hier sind die Vorbereitungen bereits in vollem Gang und alle schwer damit beschäftigt, ihre Häuser und sich selbst entsprechend zu dekorieren. Orangefarbene Sweatshirts mit Kürbissen sind groß in Mode, und entlang der Straße nach Barnsley stehen überall schwarze Hexenkessel aus Plastik neben den Zufahrten. Hexen baumeln von Bäumen, und künstliche Spinnweben hängen an den Haustüren. Mengenweise Plastikgrabsteine im Vorgarten erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit.
    Wir sind jetzt gerade mit dem Frühstück fertig, und Stephen hat den Cupcake-Planer auf dem Küchentisch ausgebreitet. Jede vergangene Stunde ist säuberlich mit Rotstift waagerecht durchgestrichen. Daneben liegen die Wettbewerbsregeln,
und wiederum daneben das Allerwichtigste, die Tabelle mit den Glasurentwürfen. Es war Stephens Idee, uns eine Kopie der Wettbewerbsregeln zu besorgen, und er hat mit seinem geschliffenen juristischen Verstand alle vertrackten Passagen durchleuchtet. Stephen hat auch höchstpersönlich mein Teilnahmeformular ausgefüllt und zur Gemeindeverwaltung von Barnsley gebracht, deren Büroräume in etwa die Größe eines Dixi-Klos haben. Die Frau bei der Abteilung für Freizeitgestaltung und Erholung (die außerdem auch noch die Ressorts Planung und Schulen verwaltet, weil Barnsley nicht besonders groß ist) hat gesagt, bisher habe noch nie jemand auf einer Quittung bestanden. Aber offenbar war sie sehr freundlich - in der Gemeindeverwaltung von Barnsley geht es recht formlos zu. Laut Stephen standen auf ihrem Schreibtisch eine brennende Duftkerze in Form eines fülligen weißen Gespensts und eine Schale mit Halloween-Süßigkeiten.
    Stephen erzählte mir, er habe sie mit seinem britischen Akzent becirct und ein paar Insiderinformationen aus ihr herausgelockt. Bisher sind einschließlich Heidi und mir sieben Teilnehmerinnen registriert, und die Jury besteht aus Mr. Horner, dem Bürgermeister und einer Hauswirtschaftslehrerin von der Highschool. Ich war derweil zu Hause geblieben und hatte mit meinem neuen Spritzguss-Set (fünfundzwanzig verschiedene Aufsätze) geübt,

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