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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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»Hilfe gefällig?«
    Ich bedeute ihm, still zu sein. Stephen hat sich hingesetzt, den Kopf zwischen den Knien.
    »Wir bereiten gerade den Transport der Cupcakes vor«, erläutere ich. »Eine äußerst delikate Angelegenheit. Vor allem die Rose aus Buttercreme macht Stephen Kopfzerbrechen.«
    In dem Moment höre ich Wyatts Pick-up vorfahren und parken. Die Wagentür schlägt zu, und er kommt durch die offen stehende Haustür ins Cottage. »Hey, Sie haben den Festumzug verpasst.«
    Dann fällt sein Blick auf Stephen. »Alles okay?«
    »Bestens«, sage ich. »Wie waren die Festwagen?«
    »Genauso wie im letzten Jahr.«
    »Und wie im Jahr davor«, bestätigt Gerry.
    Ich schaue besorgt auf meine Armbanduhr. Der Cupcake-Wettbewerb findet um zwölf Uhr mittags statt, direkt nach der Preisverleihung für das beste Schoßhühnchen (in der Kategorie für Besitzer unter zehn Jahren). »Ich muss die hier raus in den Wagen bringen.«
    Wyatt und Gerry nehmen jeder eine Schachtel und tragen sie hinaus zum Wagen.
    »Hast du vor, den Typen zu heiraten?«, fragt Gerry. Er und Wyatt sehen einander an.
    Ich fühle mich bemüßigt, Stephen zu verteidigen. »Die
britischen Männer sind alle so«, sage ich. »Das feuchte Klima macht sie sehr empfindlich.«
    »An deiner Stelle würde ich hierbleiben«, sagt Gerry, und zum allerersten Mal, seit ich die beiden kenne, wechseln er und Wyatt einen Blick von John Wayne zu John Wayne. Dann gehen sie zurück und holen die anderen beiden Schachteln.
    Bis zu unserer Ankunft beim Festgelände hat Stephen sich etwas erholt und fühlt sich in der Lage, den zusammengerollten Masterplan an Ort und Stelle zu bringen. Ich trage die Schachteln hinein. Auf dem Weg zum Festzelt, vorbei an Verkaufsständen für Apfelkuchen, Sandwichs mit gegrilltem Schweinefleisch und Hotdogs, muss ich Horden von Menschen ausweichen. Endlich sind wir da - es ist eine Art großes Zirkuszelt mit Limonade-, Bier- und Kuchenständen am einen Ende und einer pompösen Ausstellung von sage und schreibe sechs Bildern der Barnsleyer Künstlergruppe am anderen. Der Cupcake-Wettbewerb bildet das Zentrum. Wir treffen als Letzte ein und schlagen uns eilig zu unserem Tisch durch, weil uns nur noch zehn Minuten zum Aufbauen bleiben. Stephen hat darauf bestanden, erst in letzter Minute zu kommen, damit das Überraschungsmoment gewahrt bleibt. »Man darf niemals unterschätzen, wie schnell sich etwas neu verzieren lässt«, hat er gewichtig geäußert.
    Die anderen Teilnehmerinnen einschließlich Heidi haben schon alles hergerichtet, aber ich kann nicht erkennen, was Heidi zuwege gebracht hat, weil sich die Bewunderer ihrer Cupcakes vor ihrem Tisch drängen.
    Stephen entrollt den Fotokarton mit unserem sorgsam gezeichneten Entwurf. Dann beginnen wir ohne ein weiteres Wort die Cupcakes mit penibel einstudierten Bewegungen
an ihren Platz zu bringen. Eine Verständigung erübrigt sich, weil wir das Ganze gestern Abend zehn Mal mit Test-Cupcakes aus Pappe geübt haben. Vier Minuten und zweiundvierzig Sekunden war unsere Bestzeit. Ich gruppiere acht blau glasierte Cupcakes ganz links zur Markierung des Pazifiks, Stephen baut die Rocky Mountains und die Appalachen mit weißen Cupcakes nach.
    Ein, zwei Besucher sind auf uns aufmerksam geworden und kommen angeschlendert.
    Als Nächstes lasse ich die Großen Seen und den Atlantik erstehen, und Stephen nimmt sich den Golf von Mexiko vor.
    »Hey, das sind die Vereinigten Staaten, aus lauter Cupcakes«, ruft jemand lauthals.
    »Kommt mal alle her und guckt euch das an«, grölt ein anderer.
    »Was?«, gellt eine schrille Stimme. Es klingt nach Heidi.
    »Wow, das ist ja Amerika«, sagt ein kleiner Junge bass erstaunt.
    »Wow, das ist ja Amerika«, sagt ein kleines Mädchen ehrfürchtig.
    Und schon sind wir bei den einzelnen Bundesstaaten: fünfzig Cupcakes mit unterschiedlicher Verzierung, die entweder die jeweilige Flagge oder ein berühmtes Wahrzeichen präsentieren.
    »Verzeihung«, sagt Stephen und platziert mit äußerster Vorsicht Alaska (Braunbär), über den Kopf des kleinen Jungen hinweg, der offenbar vor Begeisterung nicht mehr aus noch ein weiß und wie wild herumhüpft.
    »Ein Bär!«, ruft er verzückt.
    Meine Güte, so muss sich Walt Disney gefühlt haben.
    Ich arbeite mich durch die vertrackten Staaten von New
England, angefangen bei Maine (Leuchtturm), und weiter Richtung Süden. Zur Erinnerung an die Boston Tea Party hatte ich für Massachusetts eine Teekanne vorgeschlagen, war aber von

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