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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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müssen«, erinnert sie mich.

    Stephen hört es und legt den Arm um mich. »Wie wäre es, wenn du deinen Aufenthalt einfach verkürzt und gleich morgen mit mir nach Hause kommst, Liebling?«
    »Was für eine gute Idee«, zwitschert Heidi. »Wie romantisch! Die beiden Turteltäubchen fliegen gemeinsam zurück nach England.«
    »Erst muss ich noch das Benefizkonzert für Mary Lou organisieren«, wende ich ein.
    »Ach, da ist sicher nichts weiter dabei. Ich kümmere mich schon darum. Stellen Sie sich vor, Sie könnten morgen schon weg sein«, sagt Heidi eifrig. »Wie herrlich.«
    »Das finde ich nicht.«
    »Wieso nicht?«, fragt Stephen mit einer gewissen Schärfe.
    Ich zermartere mir das Gehirn. »Weil … weil … es Hunderte von Dollars kosten würde, das Ticket umzubuchen. Und Carmichael Music kommt mit Sicherheit nicht dafür auf.«
    »Bleib ruhig noch«, sagt Stephen schnell. »Ich kann warten.«
    In dem Moment wird per Lautsprecher zum Juryentscheid im Wettbewerb für das beste als Gemüse verkleidete Baby aufgerufen, und wir machen uns alle miteinander auf, um Rachel und Baby Dale den Rücken zu stärken. Rachel hat das Kostüm selbst gemacht und von Hand mehr als hundert gelbe Filzknübbelchen für die Maiskörner sowie drei große grüne Blätter auf die Kapuze genäht.
    Eine Stunde später hat Baby Dale sich den ersten Platz als Babygemüse gesichert (mit den Chilischotenzwillingen auf Platz zwei), Casey und Mary Lou haben erwartungsgemäß den Preis für die Beste Kuh gewonnen, und eben ist die Vorführung auf dem Traktor-Parcours zu Ende gegangen.
Ich habe Stephen nicht dazu bewegen können, sich mit mir die Clydesdales bei der Pferdeparade anzusehen. »Wenn sie sich nun losreißen, Alice. Allein die Vorstellung!«, sagte er schaudernd. Er wischt sich zum hundertsten Mal die Stirn trocken. »Ich muss mich irgendwo in den Schatten setzen.«
    Hinter uns im Zelt schmelzen sämtliche Cupcakes vor sich hin.
    »Komm, lass sie uns verschenken«, sage ich zu Stephen.
    »Verschenken?«, wiederholt er entsetzt. »Dafür können wir doch einen Dollar pro Stück verlangen. Das ergibt einen Gewinn von mehr als fünfundsiebzig Dollar, wenn man die Ozeane mitrechnet.«
    »So läuft es hier aber nicht«, sage ich schroff. »Man kann seine Vorführware nicht verkaufen.«
    »Ich sehe nicht ein, wieso nicht.«
    Aber ich brülle schon aus Leibeskräften. »Cupcakes gratis, Cupcakes gratis«, und da auf Barnsley Verlass ist, sind sie alle binnen einer Minute weg.
    Stephen schmollt, aber anders als früher habe ich jetzt keine Geduld mehr mit ihm.
    »Stell dich nicht so an«, sage ich barsch angesichts unserer abgefressenen Auslage, weiche dann aber doch ein bisschen auf. »Komm, wir besorgen uns was zu essen. Wie wär’s mit eisgekühlter Limonade und einer Zimtschnecke?«
    »Aber wir haben doch zu Hause noch was im Kühlschrank«, sagt er verständnislos. »Und ich habe scheußliches Kopfweh. Ich glaube, es ist ein Sonnenstich.«
    Es hat keinen Sinn, dagegen anzureden, das weiß ich aus Erfahrung. Er hat den Märtyrerblick aufgesetzt, und in der Stimmung ist ihm nicht beizukommen.
    »Okay«, seufze ich, »fahren wir nach Hause.« Wir steigen
ins Auto und rollen vom Parkplatz, just in dem Moment, als die Band der Barnsleyer Highschool zur Untermalung der Cheerleader-Show »Isn’t She Lovely« von Stevie Wonder anstimmt. Darauf hatte ich mich eigentlich riesig gefreut.
    Zu Hause verfügt sich Stephen zu einem Nickerchen aufs Sofa. Trotz seines fortwährenden Drängelns habe ich ihn bisher nicht in mein Bett gelassen. Ich schnappe mir meinen BlackBerry und gehe in die Scheune, um von dort aus Dad anzurufen und ihm von meinem Sieg zu erzählen.
    Ich wähle die Festnetznummer und habe Teresa am Apparat. »Alice. Was willst du?«
    »Mir geht es sehr gut, danke. Ich wollte eigentlich Dad sprechen.«
    »Er ist beim Einkaufen.« Kurzes Schweigen. »Das mit mir und Richard weißt du vermutlich schon.«
    Es ist unser erstes Gespräch, seit Bob mir die Neuigkeiten erzählt hat.
    »Ja. Es tut mir ehrlich leid.«
    »Mir auch«, sagt Teresa verbittert. »Aber ich bin fest entschlossen, mich um der Kinder willen zivilisiert zu verhalten. Ich bin heute Nachmittag hier, weil Richard in der Zeit seine Sachen aus dem Haus zusammenpackt.«
    »Ist es denn viel?«
    »Bloß seine Klamotten und seine Vogelbücher. Den Rest behalte ich.«
    »Ich bin ja in ein paar Wochen wieder da«, sage ich. »Dann könnten wir doch mal was zusammen unternehmen.«

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