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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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dort bin, teilen sie mir mit, wo ich als Nächstes hinsoll.«
    »Oh, Alice«, sagt Teresa. »Genau wie in Mission Impossible. « Sie deutet auf meine Fächermappe. »Gib acht mit deinem Ticket. Nicht dass es auf einmal in Flammen aufgeht.«
    Dad runzelt die Stirn. »Wir brauchen aber unbedingt eine Telefonnummer.«
    Das habe ich mir schon gedacht. »Der BlackBerry funktioniert auch in New York.«
    »Und, was tust du, wenn du da bist?« Teresa streckt alle viere von sich. »Dich über deinen Schreibtisch hängen und auf weitere Anweisungen warten?«
    »Für Notfälle«, setzt Dad hinzu.
    Das ist das entscheidende Stichwort. Stephen knickt ein und greift in meine Fächermappe, Abteilung »Unterkunft in Ohio«.
    »Hier. Das ist die Adresse.«
    Teresa sieht, dass ich verzweifelt den Kopf schüttle, und schnappt sich das Blatt.
    Bob, der offensichtlich wenig angeborenen Sinn für Dramatik hat, fängt wieder von seiner Geschichte an, obwohl
ich gleichzeitig versuche, Teresa das Blatt zu entreißen und ihr zum größeren Nachdruck die Haut am Handgelenk verdrehe. »Missernten stellten eine weitere Gefahr für die Menschen im Mittelalter dar. Das könnte natürlich ein bisschen zu düster sein.«
    Dad, der immer gern alle aufbaut, sagt: »Es heißt ja, die Tragödie ist die Kehrseite der Komödie.«
    Teresa liest laut vor und zieht mich dabei an den Haaren. »Buckle & Braid Farm«, trompetet sie. »Barnsley«, fährt sie verwirrt fort. »Ohio?«
    »Ist das ein Vorort von New York?«, erkundigt sich Valerie.
    »Nein«, sagt Stephen. Er hat morgens, während ich die Bügelwäsche erledigte, Ohio online recherchiert. »Ohio ist ein Bundesstaat im Mittleren Westen, etwa fünfhundert Meilen von New York und dreihundertfünfzig Meilen von Chicago entfernt.«
    »Liegt es dann in der Nähe von Hollywood?«, fragt Valerie hoffnungsvoll.
    Stephen hätte Lehrer werden können. Er hat eine Engelsgeduld. »Nein, Valerie. Wenn du dir eine Landkarte von den Vereinigten Staaten vorstellst, liegt es etwas rechts vom Zentrum.«
    Dad ist perplex. »Was tust du denn da?«
    Ich versuche die Situation zu retten. »Ich suche Wyatt Brown auf. Er ist mein erstes Projekt. Das ist seine Privatadresse.« Irgendwie muss es noch eindrucksvoller klingen. »Und dort hat er auch sein Aufnahmestudio.«
    »Wo ganz bestimmt sämtliche Stars herumhängen«, sagt Teresa. »Grüß P. Diddy schön von mir.«
    »Und danach gehe ich nach New York«, sage ich sehr bestimmt.

    Stephen ist in Schwung gekommen. »Ohio ist der Heimatstaat des berühmten Astronauten Glenn und ein Hauptproduzent von Zuckermais und Sojabohnen.«
    »Klingt nach Party ohne Ende«, gackert Teresa. »Wer ist denn dieser berühmte John Glenn?«
    »Er hat als erster Amerikaner die Erde umrundet«, teilt Stephen ihr mit, doch Teresa erweckt den Eindruck, als hätte sie auf Schlafmodus geschaltet.
    Ich gebe nicht auf. Versuche nicht auf Teresa zu achten und wende mich an Dad und Valerie. »New York ist nur mein Stützpunkt. Im Grunde bin ich so etwas wie eine Weltbotschafterin für das Unternehmen. Ich könnte überallhin«, bemerke ich leichthin.
    Teresa erwacht wieder zum Leben. »Weltbotschafterin«, trötet sie. »Aufgepasst, Angelina Jolie. Ich halte in den Sechs-Uhr-Nachrichten Ausschau nach dir.« Dann formt sie mit Daumen und Zeigefingern ein Quadrat und tut, als würde sie ein Foto von mir schießen.
    Bald danach brechen wir auf. Dad umarmt mich lange und ermahnt mich, daran zu denken, dass ich auf der rechten Straßenseite fahren muss. Valerie drückt mir ein Reiseset von Body Shop in die Hand. Bob klopft mir auf die Schulter. Die Zwillinge werden aus der Küche freigelassen, damit sie mir ein Abschiedsküsschen geben können. Und Teresa hat einen weichen Moment. »Ruf mich an. Ach, Moment mal. Gibt’s da überhaupt Strom, wo du dann jetzt bist?«
    Nun bleibt uns nur noch, in den Honda zu steigen und die M25 anzusteuern, den ersten Abschnitt der Reise meines Lebens.

10. KAPITEL
    Auf der M25 herrscht null Verkehr, und um 23 Uhr erreichen wir den Flughafen Gatwick. Noch etwas mehr als sechs Stunden, bis der Check-in-Schalter für meinen Flug aufmacht. Also verfrachten wir uns mit meinem schicken Rollkoffer und der dazu passenden Umhängetasche in den Costa Coffee Shop. Der Flughafen ist so gut wie ausgestorben um die Stunde, da mein internationales Jet-Set-Leben beginnt.
    Als wir uns setzen, merke ich, dass Stephen irgendwas hat. Er wirkt nervös, zupft an seinem Uhrenarmband und greift

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