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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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Dad.
    »Hallo«, brüllt er. »Hast du einen schönen Tag?«
    »Was?«
    »Nach meiner Rechnung ist es bei dir drei Uhr nachmittags«, sagt er munter.
    »Es ist vier Uhr morgens.«
    Ich höre Papier rascheln. »Du bist hinter uns? Das muss ich mir wohl falsch notiert haben.«
    »Ja.«
    »Aber wo ich dich nun schon in der Leitung habe, erzähl mal: Was gibt’s Neues?«, fragt er völlig unbeirrt.
    Ich rappele mich hoch, um Dad auf den neuesten Stand zu bringen. Keine ganz einfache Aufgabe, weil ich mir dazu
ins Gedächtnis rufen muss, was ich ihm in meiner übertrieben enthusiastischen E-Mail schon alles geschrieben habe. »Also, Wyatt und ich verstehen uns blendend. Er hat mich sogar für später zum Frühstück eingeladen.« Ich verschweige, dass es sich um eine Höflichkeitsgeste handelt und ich viel zu viel Angst habe, um hinzugehen, weil ich die Erinnerungen an das letzte Mal in dieser Küche nicht ertragen kann.
    »Na prima«, sagt Dad. »Das würde er wohl nicht machen, wenn er nicht wild darauf wäre, wieder etwas aufzunehmen.«
    Ich muss Dad ein bisschen Wind aus den Segeln nehmen. »Ich glaube, er hat gewisse Vorbehalte.«
    Dad unterbricht mich. »Sag einfach mit allem Nachdruck, dass du den ganzen weiten Weg gemacht hast, um mit ihm zu sprechen, und dass er einen äußerst wichtigen Pfeiler von Carmichael Music darstellt.«
    »Ach echt? Da wäre ich nie draufgekommen.«
    »O ja«, sagt Dad selbstgefällig. »Ich war nicht umsonst dreißig Jahre bei British Gas. Da eignet man sich einiges an Menschenkenntnis an. Glaub mir, wenn er dich zu sich nach Hause einlädt, ist er definitiv bereit, mit dir zusammenzuarbeiten. Also, schick mir gleich nach dem Frühstück eine E-Mail. Dann können wir die nächste Planphase ausarbeiten.«
    Damit klinkt Dad sich aus. »Der Anruf kostet ein Heidengeld, Zuckerschnecke.«
    Es sieht so aus, als käme ich um die Einladung nicht herum. Dad ist wie ein Terrier, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Wie zum Beispiel damals, als er die Idee hatte, in die Wand zwischen Küche und Esszimmer ein Loch für eine Durchreiche zu schlagen. Valerie machte sich Sorgen
wegen des Staubs und eventueller Bauschäden, aber letzten Endes gelang es Dad, sie mürbezumachen.
    Bis zum Frühstück ist es noch ein ganzes Weilchen hin, also stehe ich auf, koche Kaffee, gucke eine Weile Fernsehen und bringe dann ungefähr zwei Stunden damit zu, mich fertig zu machen. Ich bin fest entschlossen, einen guten Eindruck hervorzurufen. Rachels Haarföhntechnik funktioniert tatsächlich, und ich schaffe es auch, den richtigen Make-up-Farbton bei Tageslicht aufzutragen. Ich ziehe die Jeans von Next an - meine »schöne« Hose - und das legere rosa Oxford-Shirt von Marks & Spencer (ein Weihnachtsgeschenk von Valerie).
    Die Jacke über den Kopf gezogen, flitze ich über den Hof und hinein ins Haus und knalle die Tür vor dem eisigen Wind zu. Es riecht schon köstlich nach Kaffee und irgendetwas Süßem. Vielleicht hat ja Wyatts Mutter auf dem Weg zur Kirche, wo sie für den Blumenschmuck zuständig ist, ein paar selbstgebackene Blaubeermuffins vorbeigebracht? Wyatt und ich werden gemütlich vor dem Kamin frühstücken, und er wird mir Geschichten von seinen Tourneezeiten erzählen. Wer weiß, wenn ich ihm einfühlsam zuhöre, wird das eines Tages am Ende Früchte tragen. Gut möglich, dass ich in ein paar Jahren das Radio anschalte und Wyatts neue Single höre - »Girl From Afar«.
    Girl from afar
Not mine for lovin’
I see her now
Eatin’ a muffin.
    In heiterer Gemütsverfassung rufe ich »Huhu« und tänzle in die Küche, wo Heidi, an die Spüle gelehnt, an einer
Tasse Kaffee nippt und Wyatt am Küchentisch die Zeitung liest.
    »Alice«, sagt sie herzlich angesichts meiner verdutzten Miene. »Haben Sie gut geschlafen?«
    »Ja, danke«, quetsche ich heraus.
    Wyatt schaut auf und hebt grüßend die Hand. Er hat also mit Heidi die Nacht verbracht. Vermutlich hat sie vor, den ganzen Tag zu bleiben.
    »Ist die Schule noch geschlossen?«, frage ich, hoffentlich in gleichmütigerem Ton.
    »Nein«, sagte sie; ich meine, eine Spur von Verärgerung herauszuhören. »Wir fangen bloß zwei Stunden später an, das ist alles, damit der Schulbus mehr Zeit für die Runde hat.« Heidi mustert mich mit Argusaugen von Kopf bis Fuß. Sie wirkt etwas perplex.
    Wyatt schaut auf. »Ich habe vorhin Nachrichten geschaut. Die Autobahn ist total gesperrt.«
    Bilde ich mir das ein, oder verfinstert sich Heidis Miene bei dieser

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