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Zuckerleben: Roman (German Edition)

Zuckerleben: Roman (German Edition)

Titel: Zuckerleben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pyotr Magnus Nedov
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fährt sein Auto, einen violetten Lada 2107, in die Garage hinein, steigt aus, atmet tief ein, betrachtet die jüngst tapezierten Wände seiner Garage, krempelt den rechten Ärmel seines weißen Hemdes hoch und greift mit einer gezielten Bewegung hinein. Ins Karpfen-Aquarium. Kaum hat Sergej Wenjaminowitschs Hand die Wasseroberfläche penetriert, zischen die Fische in alle Richtungen ab wie eine Schar transnistrischer Separatisten mit Putschabsichten, die in flagranti ertappt wurden, als könnten sie sich in ihrem Aquarium verstecken.
    Vergebens.
    Sergej Wenjaminowitsch packt sich das Exemplar in der Ecke. Das Wasserwesen mit seinen runden dunklen, nichts sagenden Fischäuglein zappelt in Zhurkows Händen und ringt nach Luft, mit Kiemen und Schwanzflosse tänzelnd, während Zhurkow den Karpfen die Treppe hinauf in die Küche über der Garage transportiert. Er legt den Fisch auf einer Arbeitsplatte ab und kramt emsig in den Schubladen. Der Fisch zappelt sich indes bis unmittelbar an den Rand des Tisches, als erhoffte sich der naive Karpfen einen rettenden Teich unterhalb der Tischplatte vorzufinden.
    Da packt ihn Zhurkow wieder, hält den Fisch am Schwanz mit dem Kopf nach unten in die Spüle und klopft ihm mit einer Knoblauchpresse auf den Schädel. Tok. Der Fisch zuckt.
    Dann wieder. Toktok. Der Karpfen zuckt nervös weiter, als wollte er sich mit dem Mund am Hinterkopf kratzen. TOK! – Sergej Wenjaminowitsch führt einen weiteren grazilen Schlag aus. Kurz und präzise, aber hart. Und beobachtet dabei die Reaktion des Fisches in diesem einseitigen nonverbalen Dialog.
    Plötzlich ertönt eine kindliche Stimme von hinten:
    »Papa, nimmst du mich mit? Bitte … Ich will mit dir mit!«
    Zhurkow zuckt zusammen, auf ähnliche Weise wie zuvor der mittlerweile in die ewigen Jagdgründe eingegangene Karpfen, und dreht sich zu seiner Tochter um.
    Das Mädchen lächelt seinen Vater an. Es ist dasselbe kleine Oktoberling-Mädchen in tadelloser Schuluniform, das sich unmittelbar vor der letzten Schuhlieferung im Universalladen von Dondușeni über die versammelte Masse an Erwachsenen lustig gemacht und vor der bröckelnden Fassade des UNIVERSAM s stehend Grimassen geschnitten hatte.
    Sergej Wenjaminowitsch Zhurkow packt den Karpfen in ein kleines Jutesackerl und beugt sich zu dem Mädchen hinunter. In ihrer Hand hält Sergej Wenjaminowitschs Tochter ein qualitativ hochwertiges importiertes Grundig-Diktiergerät, das sie zum Namenstag geschenkt bekommen hat. Zhurkow gibt seiner Tochter einen Kuss auf die Wange, tätschelt ihr die weißen, strahlenförmig gefransten Haarbänder auf ihrem hübschen Kopf, sagt dem kleinen Mädchen, dass er es eilig habe, und begibt sich wieder Richtung Garage zu seiner violetten Semyorka , dem Lada 2107.
    Zhurkow öffnet die Beifahrertür seines Wagens, deponiert das Jutesackerl mit dem Karpfen vorsichtig unter dem Sitz und begibt sich zur anderen Seite des Autos, als er seine Tochter bemerkt, die auf der Treppe steht und ihn mit großen wässrigen Augen anblickt.
    »Schätzchen, sei brav und geh wieder hoch. Ich bin zum Abendstromausfall wieder da«, sagt Zhurkow und steigt in sein Auto. Durch die Windschutzscheibe seiner violetten Semyorka sieht Sergej Wenjaminowitsch, wie seine Tochter dasteht und schmollt, ihre kleinen zierlichen Hände vor dem Schoß verschränkt.
    Zhurkow klopft leicht mit beiden Händen gegen das Lenkrad, lässt den Motor laufen, die Schlüssel im Zündschloss stecken, steigt aus, setzt sich auf die Stufe, auf der seine Tochter steht, und sagt:
    »Sonnenschein. Du musst doch auf deine Eltern hören und das tun, was dir Mama und Papa sagen.«
    Zhurkow sieht einige Augenblicke lang seine Tochter an. Sie regt sich nicht und sieht ihren Vater auch nicht an, sondern starrt geradeaus auf den Lada 2107.
    »So versteh doch, Alina. Ich kann dich nicht mitnehmen. Das geht einfach nicht, Schätzchen … Du weißt doch, dass die Mama schimpfen würde. Außerdem hast du schon genug Ärger am Hals, wegen … Ich meine, was hast du dir dabei eigentlich gedacht? Dir hätte dort was passieren können, bei dieser Schuhlieferung!«
    Zhurkow schüttelt den Kopf, streicht sich durchs Haar; eine dunkelblonde Sträne fällt Zhurkow ins Auge, er entfernt diese und murmelt vor sich hin:
    »Als hätte das Kind dort etwas lernen können.«
    »Aber ich habe dort was gelernt! Ich habe gelernt, warum es bei uns den Schwarzmarkt gibt und wie er funktioniert.«
    Zhurkow sieht seine Tochter verwundert

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