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Zuckermond

Zuckermond

Titel: Zuckermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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„Bis auf ‚ Archimedes ’ kann heute Abend übrigens jedes Gemälde käuflich erworben werden“, drang nun auch wieder Konstantins Stimme an ihr Ohr. „Und nun lasst uns auf eine erfolgreiche Ausstellung anstoßen!“ Er gab dem Partyservice ein Zeichen. Junge Männer und Frauen mit gestärkten weißen Schürzen mischten sich mit Tabletts, die mit gefüllten Champagnergläsern bestückt waren, unter die Anwesenden. Feierlich prostete man Helena zu und für eine Weile war nur allgemeines Stimmengemurmel und der feine Klang aneinander klingender Champagnergläser zu vernehmen. So oft ein Kellner mit einem Tablett gefüllter Champagnergläser vorüberging, tauschte Helena ihr leeres Glas gegen ein volles, in der Hoffnung, ihrer Nervosität auf diese Weise ein Schnippchen zu schlagen. Dann ergriff Konstantin erneut das Wort. „Unsere Künstlerin Helena Denhoven zieht ihre Ideen aus dem Fluss des Lebens und der wunderbaren Natur. Dies sind für sie fabelhafte Inspirationen, die einen nicht unangemessenen Teil zur Lebendigkeit und dem Esprit ihrer Bilder beitragen. Die Dramaturgie in ihren Bildern ist aus ihrem Denken und Tun entstanden. Und vieles entspringt auch schlicht und einfach der facettenreichen Vorstellungskraft Frau Denhovens. Wir dürfen auf weitere Werke dieser überaus talentierten Malerin gespannt sein, die uns nun die Hintergründe zu ihren Kunstwerken beschreiben wird.“ Nervös sah sich Helena nun im Focus der allgemeinen Aufmerksamkeit. Sie räusperte sich, versuchte ihre Eltern geflissentlich zu ignorieren und begann sich innerlich voll und ganz auf ihre Gemälde einzustimmen. Die aufmunternden Blicke von Sabina und Kathrin und die etlichen Champagner, die sie mittlerweile intus hatte, gaben ihr schließlich die Kraft, ihre Stimme zu erheben. „Liebe Gäste. Ich freue mich über ihr Interesse an meinen Werken. Wie einige von Ihnen sicherlich schon feststellen konnten, haben meine Bilder, bis auf ‚ Archimedes ’, alle keinen Titel. Das habe ich bewusst so gewählt, denn der Betrachter soll sich in die Bilder versenken und sie durch eigene Empfindungen selbst betiteln.“ Genau dies schien Helena wohl auch gelungen zu sein, denn die zahlreich erschienenen Gäste standen versunken vor ihren Bildern und lauschten andächtig den Worten der Künstlerin. Die nächsten drei Stunden meisterte Helena mit Bravour. Mit Eifer beantwortete sie die Fragen, die ihr vereinzelt gestellt wurden, und genoss die wohlwollenden Blicke und Äußerungen, die ihren Werken galten. Konstantin hatte den besten Partyservice der ganzen Umgebung bestellt und die jungen Angestellten liefen beflissentlich herum und servierten auf eleganten silbernen Platten köstlich arrangierte Häppchen. Das kalte Buffet mit Kaviar, Austern, Lachs, Hummer und diversen FingerfoodDelikatessen war eine wahre Augenweide. Im Hintergrund lief angenehme Musik vom Band und auch die Beleuchtung war perfekt arrangiert. Die riesigen Spiegelplatten, die sie an den zuvor kahlen Wänden platziert hatten, machten den Raum optisch größer und warfen das Glitzern der strategisch sinnvoll angebrachten Beleuchtung tausendfach zurück. Geschickt dekorierte Stoffbahnen aus Samt gaben der ehemaligen Lagerhalle sogar einen leicht edlen Charakter. Immer wieder wandte sich Helena freundlich lächelnd den interessierten Besuchern zu und bemühte sich, die kritischen und ein wenig säuerlichen Blicke ihrer Eltern zu ignorieren. Statt wenigstens ein bisschen stolz auf mich zu sein, bleiben sie in ihrem Tunnelblick gefangen und haben sich so sehr darauf versteift meinen Beruf zu verteufeln, dass ihnen der offene Blick für diesen wirklich gelungenen Abend fehlt. Schade! Sie winkte ihnen zaghaft zu und warf ein Lächeln in ihre Richtung. Dann fasste sie sich ein Herz und schritt auf sie zu. „Hallo Mutti, hallo Paps. Schön, dass ihr da seid.“ Hey Mädel - das war doch glatt gelogen. In Wirklichkeit nimmt dir ihre Anwesenheit nämlich die Luft zum Atmen, sprach sie gedanklich zu sich selbst. Ihre Mutter nickte kühl, mit einem verhaltenen Lächeln, welches ihre Augen nicht erreichte. Dann hielt sie ihrer Tochter die Wange hin – eine Aufforderung für einen Begrüßungskuss. Helenas Vater zog sie kurz an sich, was ein wenig herzlicher anmutete, doch ein Blick in seine Augen bewies, dass auch er lediglich Haltung bewahrte. „Wie gefallen euch meine Bilder? Mir scheint, sie finden bei den Besuchern großen Anklang“, bemühte sie sich tapfer um Konversation und

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