Zuckermond
Entfernung hin strahlte er pure Erotik und geballte Sexualität aus. Er war groß, seine Bewegungen voller Geschmeidigkeit und Energie. Helena hatte mit einem Blick alles an ihm registriert – die aristokratische Haltung, die schmalen Hüften und die wohlgeformten schlanken Schenkel, die von der eng sitzenden Lederhose verführerisch betont wurden. Mit raubtierhaften Bewegungen schritt er im Takt der Musik und mit ausgebreiteten Armen und stolz erhobenem Kopf an der Innenseite des Käfigs entlang. Er war erzengelhaft schön, fand Helena. Hätte ihr jemand gesagt, dies sei der Erzengel Gabriel, sie hätte es geglaubt. Mit seinem langen schwarzen Mantel, der ihn locker umflatterte, der engen schwarzen Lederhose und dem weißen Rüschenhemd – bis zur Brustmitte aufgeknöpft – sah er einfach nur göttlich aus. Sein langes Haar fiel ihm dicht über die Schultern, was in Helena den Wunsch erweckte, mit ihren Fingern hindurchzufahren und daran zu schnuppern. Er war eine Offenbarung! Sein Auftreten hatte etwas Animalisches, gleichzeitig aber auch etwas aristokratisch Vornehmes und Edles. Allein sein Anblick ließ ihr Herz höher schlagen, wobei das die pure Untertreibung war, denn ihr Herz vollführte wahre Purzelbäume. Was für ein Auftritt, welche Dramatik und welch ungeheurer Sexappeal! WOW! Ein Feuerwerk der Gefühle explodierte in ihrem Körper, als er sich ihr erneut zuwandte und sie lasziv mit seinen teuflischen Blicken durch den Kunstnebel hindurch fixierte. Verführerisch kreuzte er seine Arme im Nacken und ließ dabei seine Hüften gefährlich langsam, aber gekonnt und äußerst erotisch, kreisen – mit einem teuflischen Lächeln auf den Lippen – allerdings ohne eine weitere Miene zu verziehen. Ein Raunen ging durch die Menge – ein Raunen der Begeisterung. Einzige Ausnahme: Helenas Eltern. Sie hörte ihre Mutter noch ein „unerhört“ in den Raum werfen und ihren Vater empört vor sich hin schimpfen, dann galt ihre gesamte Aufmerksamkeit wieder dieser faszinierenden Erscheinung, die sich so gekonnt zu den Klängen der eingängigen Musik von Carl Orff bewegen konnte. Die letzten Takte von „O Fortuna“ glitten sanft in ein weiteres Stück aus der „Carmina Burana“ über, was „Archimedes“ dazu nutzte, sich elegant zu verbeugen. Den Blick weiterhin auf Helena gerichtet, ließ er aufreizend langsam und synchron zur Musik den Mantel über seine Schultern nach hinten gleiten. In seinem Gesicht regte sich nach wie vor kein Muskel. Schließlich fiel der Mantel zu Boden und gab den Blick auf sein knackiges und wohlgeformtes Gesäß und seine langen schlanken Beine frei, die in diesen umwerfenden Lederhosen steckten. Äußerst sexy und im Gleichklang der Musik bewegte dieser Gott seine Hüften. Sein Becken bewegte sich verführerisch vor und zurück und Helena fixierte die Ausbuchtung zwischen seinen Schenkeln – da, wo sich mit Sicherheit ein nicht zu verachtendes Prachtexemplar befand. Erotische Fantasien keimten in ihr auf. Sie erkannte sich nicht wieder, denn normalerweise war sie alles andere als Libido gesteuert. Wie verzaubert stand sie einfach nur da im Aufruhr ihrer Gefühle und mit einem sehnsüchtigen Ziehen im Unterleib. Alleine schon durch seine geschmeidigen Bewegungen gelang es ihm, ihr Blut in Wallung zu versetzen. Sie pfiff leise durch die Zähne, als er sich langsam um sich selbst drehte und sich dabei wie zufällig mit der Hand durch sein Haar fuhr. Wie gebannt begutachtete sie sein geschickt posierendes Hinterteil, seine kreisenden Hüften und stieß ein „Himmel, ist der göttlich“ aus – was ihr einen Seitenhieb von ihrer Mutter einbrachte. Spielverderberin! Aber ich lasse mir den Spaß nicht verderben. Weder von ihr, noch von jemand anderem. Wie gut, dass das Licht gedämpft ist – so wie ich diesen Adonis anstarre! Auf unglaublich sinnliche und zugleich provozierende Weise schob er eine Hand in sein Hemd, rieb sich gefährlich langsam seinen Brustkorb und begann schließlich auch den Rest der Hemdknöpfe zu öffnen. Mit weit geöffnetem Hemd stand er schließlich da, den Kopf in Siegerpose in den Nacken geworfen, die Arme weit ausgebreitet, während ein leichter Windhauch durch sein Haar fuhr und das Hemd zum Flattern brachte. Es war eine dramatisch-mystische Geste, perfekt untermalt durch die passende Musik der „Carmina Burana“. Wie ein Held stand er da. Ein Fels in der Brandung. Ein Piratenkönig, der gerade seine Liebste aus den Klauen der Bösewichte befreit hatte.
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