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Zuckermond

Zuckermond

Titel: Zuckermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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Callgirl hast, dann wende dich an eine der zahlreichen Frauen, die nicht genug von dir bekommen, denn sie würden sogar Haus und Hof versetzen, wenn sich dadurch die Möglichkeit ergäbe, ein paar Tage mit dir zu verbringen. Egal unter welchen Umständen. Von nun an also Schluss mit irgendwelchen melancholischen Gefühlsduseleien. Außerdem steht es dir jederzeit frei, dich nach Lust und Laune mit Helena zu treffen – ganz ohne irgendwelche Verpflichtungen…
    Entschlossen atmete Leonard durch. Dann öffnete er die Tür zum Atelier. „Hallo, Engelchen. Zeit zum Abendessen.“ Helena war so vertieft in die Skizze, die sie gerade aus dem Gedächtnis anfertigte, dass sie
    ihn gar nicht wahrnahm. Lächelnd und auch ein wenig wehmütig beobachtete er sie. Studierte die zarte Linie ihres Nackens, die schlanke Hand, die den Stift emsig und gezielt über den Skizzenblock führte. Sie ist wahrhaftig etwas ganz Besonderes. Und passt so wunderbar hierher. Dennoch darf ich dieser gedanklichen Richtung nicht nachgeben … ich weiß, ich würde es bereuen. Und Helena hat mehr verdient, als… Er wollte nicht weiter denken. Erneut rief er leise ihren Namen. Sie nahm ihn immer noch nicht wahr. „H-e-l-e-n-a“, wurde er nun etwas energischer. Sie blickte zerstreut auf. „Oh, hallo Leonard. Ich hab dich gar nicht kommen hören.“ Er wartete auf eine weitere Reaktion, doch sie hatte sich schon wieder ihrer Zeichnung zugewandt und schien seine Anwesenheit vollkommen vergessen zu haben. Überrascht blickte sie auf, als Leonard ihr den Block aus der Hand nahm. Im nächsten Moment hatte er sie schon auf die Füße gezogen. „Was in aller Welt tust du da?“, rief sie mit einer Mischung aus Ärger und Belustigung. „Ich befinde mich gerade in einer überaus kreativen Phase. Also, lass mich los und gib mir den Block wieder.“ „Ab morgen darfst du dich wieder voll und ganz deiner Malerei widmen, denn dann sind die siebzehn Tage vorbei. Aber jetzt ist mir nach deiner Gesellschaft. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass du heute noch nichts gegessen hast. So wie es aussieht, brauchst du während deinen kreativen Phasen wahrhaftig einen Aufpasser, damit du mit deinem Körper keinen Raubbau betreibst. Wäre ja noch schöner, wenn du wegen einer albernen Zeichnung deine Gesundheit aufs Spiel setzt.“ Helena seufzte. „Stimmt, ich war so in meine Arbeit vertieft, dass ich alles um mich herum vergessen habe. Tja, das ist das Los einer Künstlerin, die sich in einer kreativen Phase befindet. Aber du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen. Es ist mir schon häufig passiert und ich lebe immer noch. Erfreue mich sogar bester Gesundheit. Aber dass du so etwas eine ‚alberne Zeichnung’ nennst, das kränkt mich nun doch ein wenig.“ Sie wies auf den Skizzierblock, den er immer noch in der Hand hielt. Leonard blätterte die Seiten des Blockes durch und konnte nicht glauben, was er dort sah. Sie hatte sein Haus mitsamt der wundervollen Umgebung und auch ihn selbst in den verschiedensten Situationen gezeichnet. Die Schönheit der Skizzen, die Sensibilität, mit der Helena sein Umfeld und auch ihn eingefangen hatte, faszinierten ihn. Mit einer abrupten Bewegung legte er den Zeichenblock auf die Arbeitsfläche und zog Helena stürmisch in seine Arme. Das Knistern zwischen ihnen und der sich anbahnende Kuss wurden von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. „Ja?“ Rafael steckte den Kopf ins Atelier und grinste entschuldigend. „Es lag nicht in meiner Absicht, euch bei der schönsten Nebensache der Welt zu stören. Ich wollte euch lediglich euer Abendessen bringen. Ich kenn euch doch. Seid ihr einmal im Rausch der Leidenschaft, vergesst ihr die Zeit.“ Er stellte zwei Teller mit dem liebevoll arrangierten Abendessen auf einen kleinen Beistelltisch, tippte – immer noch grinsend – zum Gruß an seine Stirn und schon war er wieder verschwunden. „Rafael ist Gold wert. In jeder Beziehung.“ Hungrig langte Helena zu. „Auf jeden Fall. Ein Freund wie er ist unbezahlbar. Und auch schwer zu finden. Auf ihn kann man sich in jeder Beziehung verlassen und ich bin froh, dass es ihm wieder besser geht!“ Eine Weile aßen sie schweigend im Schneidersitz auf dem Boden sitzend, jeder seinen Gedanken nachhängend. „Ich habe auch den Eindruck, dass sich Rafael wieder ein wenig gefangen hat“, ergriff Helena schließlich wieder das Wort. „Vielleicht ist er ja bald offen für etwas Neues. Ich kenne da jemanden, der sich sehr für ihn

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