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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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arbeitet, der vierzig Frettchen besitzt.
    Mark stapelte im Lager seine Schlösser um und stellte den ursprünglichen Haufen wieder her. Soweit ich sehen konnte, befand sich niemand außer ihm in dem Gebäude. Das Geschäft mit Pfefferminzbonbons schien nicht sehr gut zu laufen.
    »Wie läuft’s so?«, begann Diesel das Gespräch.
    »Jemand ist letzte Nacht hier eingebrochen und hat meine Schlösser durcheinandergebracht.«
    Das ist noch gar nichts, dachte ich. Warte ab, bis du dein Apartment siehst.
    Mark stellte den Bagger ab und starrte Diesel an. »Ich nehme an, Sie wissen nichts darüber.«
    »Ist das schon einmal vorgekommen?«
    »Noch nie«, erwiderte Mark.
    »Das sieht nach Wulfs Handschrift aus«, meinte Diesel.
    »Wulf?«
    »Gerwulf Grimoire. Mein Alter und meine Größe. Schwarz gekleidet. Sieht so aus, als bräuchte er eine Bluttransfusion. Er ist ein übler Bursche und hinter Ihrem Erbe her.«
    »Er war heute Morgen hier!«, rief Mark. »Ich war im Büro und habe mir gerade einen Kaffee gekocht. Er hat mich fast zu Tode erschreckt. Als ich ihm sagte, dass ich nicht über mein Erbe reden wolle, hat er seine Hand auf die Kaffeemaschine gelegt, und das Ding ging in Flammen auf. Wusch . Die Kaffeemaschine verwandelte sich in einen Feuerball, und zurück blieben nur schwarzes Glas und geschmolzenes Plastik. Er sagte, er könne mit mir das Gleiche machen. Stimmt das?«
    Diesel zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen, ob er Sie tatsächlich zum Schmelzen bringen könnte.«
    »Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe – davor, dass Onkel Phil aus seinem Grab steigt und über mich herfällt, oder dass dieser Gerwulf mich verschmort wie meine Kaffeemaschine.«
    »Also haben Sie ihm nichts über Ihr Erbe erzählt?«
    »Nein.«
    Diesel lächelte. Freundlich. »Würden Sie mir etwas darüber erzählen?«
    »Nein.«
    So viel zu seinem Lächeln.
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie mir etwas über Ihr Erbe sagen möchten.« Diesel reichte Mark eine Visitenkarte. »Wulf haben Sie sicher nicht zum letzten Mal gesehen.«
    Mark warf einen Blick auf Carl. »Wo kommt denn dieser Affe her?«
    »Das wissen wir selbst nicht so genau«, antwortete ich. »Das ist eine komplizierte Sache.«
    Die Frau aus dem Vorzimmer war verschwunden, als wir gingen. Wahrscheinlich hatte sie keinen Grund mehr gehabt, noch länger zu bleiben, nachdem sie ihre Nägel lackiert hatte. Wir stiegen in den Cayenne, und Diesel fuhr den Wagen vom Parkplatz.
    »Wohin jetzt?«, erkundigte ich mich.
    »Salem.«
    »Und?«
    »Er steht vor Lennys Haus.«
    »Wulf? Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es eben.«
    Der schwarze Ferrari stand vor dem Haus, genau wie Diesel es vorhergesagt hatte. Wulf stand vor seinem Wagen auf dem Gehsteig. Er trug einen schwarzen Mantel und hatte sein Haar immer noch zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er beobachtete einen Mann, der in dem Geröll herumstocherte, das einmal Lennys Haus gewesen war. Der Mann war gekleidet, als sei er einem mit geringen Mitteln veranstalteten Mittelalterfest entsprungen. Er trug eine senfgelbe, langärmlige Sweatshirt-Kapuzenjacke unter einer Art Tunika, auf deren Vorderseite ein Wappen abgebildet war. In einer an einem Ledergürtel befestigten Scheide steckte ein Schwert, und eine grüne Strumpfhose bedeckte seine dürren Beine. Er durchwühlte die Aschereste mit Laufschuhen, die allerdings kaum mehr als solche erkennbar waren. Er war Ende zwanzig, hatte zotteliges rotblondes Haar und eine Figur, die so weich und rund war wie ein frisch gebackenes Brötchen.
    »Steven Hatchet«, erklärte Diesel. »Fleißig bei der Arbeit für seinen Herrn und Meister.«
    »Lässt Wulf seine Gefangenen immer solche Sachen tragen?«
    »Nein. Hatchet ist ein eingefleischter Mittelalter-Fan. Wenn man ihm seine Tunika und seine Strumpfhose wegnimmt, setzt er sich hin und schmollt.«
    Wir parkten hinter dem Ferrari, aber Wulf drehte sich nicht einmal zu uns um.
    »Weiß er, dass wir hier sind?«, fragte ich Diesel.
    »Ja.«
    »Freut er sich darüber?«
    »Nein.«
    Wir stiegen aus dem Wagen und schlenderten zu Wulf hinüber. Carl blieb im Porsche und spähte mit seinen großen schwarzen Affenaugen aus dem Fenster.
    »Und, wie läuft’s?«, sprach Diesel Wulf an. »Wie geht es Tante Sophie?«
    Wulf wandte Diesel sein Gesicht zu. Er wirkte amüsiert, ließ sich aber nicht zu einem Lächeln herab. Seine Gesichtszüge waren schärfer geschnitten als die von Diesel. Diesels Augenbrauen waren schon stark ausgeprägt, aber die

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