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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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munkelte, Clara besitze magische Kräfte. Sie hatte ständig elektrisch aufgeladenes Haar, das sich jedem Haargummi und Haarspray, allen Haarspangen und jedem Haarschnitt widersetzte. Ihre Augen waren mandelförmig, leicht schräg gestellt und von dichten, dunklen Wimpern umrahmt. Ihre Lippen waren zwar dünn, passten aber gut in ihr Gesicht. Sie trug große Ohrringe und ein zartes Silberkreuz an einer Halskette. Sie ging mit raschen Schritten und leicht nach vorne gebeugt, wobei ihr Küchenkittel hinter ihr herflatterte. Es fiel nicht schwer, sie sich auf einem Besen reitend vorzustellen.
    Bei Glo war das nicht so einfach. Sie passte eher in ein Einkaufszentrum als hinter einen Hexenkessel. Aber nun stand sie mit ihrer Ansammlung von möglicherweise verzauberten Besen vor uns.
    »Diesen habe ich in dem Eisenwarenladen nebenan gekauft.« Glo hielt einen Besen mit einem Holzstiel hoch, an dem ein Strohbündel befestigt war. »Dieser Laden ist so alt wie Dazzle’s. Ich dachte mir, dort stünden die Chancen recht gut, einen Zauberbesen zu finden.«
    Sie stieg rittlings auf den Besen, atmete tief ein und konzentrierte sich. »Dreist, dreist sollst du dich erheben«, rezitierte sie. »Schwingen der Magie, Herz des Gläubigen, offene Augen und aufsteigender Geist, schwinge dich in die Höhe. Dreist, dreist sollst du dich erheben.«
    Nichts. Glo wiederholte den Zauberspruch. Immer noch nichts.
    »Habe ich den Spruch richtig aufgesagt?«, fragte sie mich.
    »Ja«, bestätigte ich. »Vollkommen richtig.«
    Sie stellte den Besen zur Seite und schwang ein Bein über einen Wischmopp. »Das hat wenig Aussicht auf Erfolg, aber man soll nichts unversucht lassen, richtig?«
    »Und falls der Zauber nicht wirkt, kannst du damit den Boden im Laden wischen«, meinte Clara.
    »Dreist, dreist sollst du dich erheben«, deklamierte Glo. »Schwingen der Magie, Herz des Gläubigen, offene Augen und aufsteigender Geist, schwinge dich in die Höhe. Dreist, dreist sollst du dich erheben.«
    Sie öffnete die Augen und sah mich an. »Und?«
    »Tut mir leid.«
    »Kein Problem. Ich habe noch zwei andere Besen.« Sie nahm einen Besen mit einem blauen Plastikstiel und einer gelben Plastikbürste mit schräg abgeschnittenen Borsten in die Hand, steckte ihn sich zwischen die Beine, schloss die Augen und sagte wieder den Zauberspruch auf. Sie öffnete die Augen wieder und seufzte tief. »Ich fühle nichts. Das ist ganz sicher nicht der richtige Besen.«
    Wir betrachteten alle den letzten Besen. Er bestand aus einem Stiel aus glänzendem Mahagoniholz und sorgfältig zusammengebundenen Borsten aus Naturstroh.
    »Ich habe mir den Besten für den Schluss aufgehoben«, bemerkte Glo. »Diesen Besen hat mir Nina vom Raritätenkabinett gegeben. Sie sagte, er würde von allen am besten funktionieren.«
    »Hat sie gesagt, er könne fliegen?«, wollte Clara wissen.
    »Sie sagte, in den richtigen Händen hätte er großes Potenzial.«
    Ich konnte nichts mit dieser Fluggeschichte anfangen. Der Gedanke, nur auf einen Besen gestützt durch die Luft zu segeln, verursachte mir Übelkeit. Ich befürchte, ich bin ein großer Feigling, aber ich hatte kein Bedürfnis danach, zum Drachenfliegen, in einem Heißluftballon zu fahren oder mich mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug zu stürzen. Ich hasste Achterbahnen und Riesenräder, und bei den Spinning Tea Cups in Disney World musste ich mich übergeben.
    Außerdem hatte ich immer noch ein Problem mit dieser ganzen Geschichte, dass manche Menschen ungewöhnliche Dinge machen konnten. Einiges konnte ich mir vorstellen, wie zum Beispiel, dass jemand bestimmte Energieströme spüren konnte. Ich begriff auch, dass manche Menschen stärker waren als andere. Und es schien durchaus möglich zu sein, dass ich einen besonderen Instinkt für die Zutaten von Cupcakes hatte. Dass Diesel verschlossene Türen öffnen konnte, stellte mich bereits vor ein Problem, und dass Wulf einen nur mit der Fingerspitze berühren musste, und schon war die Haut verbrannt, machte mir sogar richtig Angst. Aber wie jemand in der Lage sein sollte, auf einem Besen zu fliegen, lag weit außerhalb meines Vorstellungsbereichs.
    Nichtsdestotrotz wollte ich Glo unterstützen, wenn sie unbedingt fliegen wollte. Ich streckte beide Daumen in die Höhe. »Dann mal los«, ermutigte ich sie und zwang mich zu einem Lächeln.
    »Danke.« Glo stieg auf den Besen. »Ich glaube, das könnte der Richtige sein.« Sie kniff die Augen fest zu, packte den Stiel und wiederholte

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