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Zuckersueßes Chaos

Zuckersueßes Chaos

Titel: Zuckersueßes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda J. Fox
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schon die nächste List aus. Lange würde ich nämlich nicht mehr aufrecht stehen können, denn meine Beine schlotterten immer stärker und meine Arme konnte ich kaum noch oben halten. Außerdem registrierte ich ein leichtes Schwindelgefühl, das mich daran erinnerte, heute noch nichts gegessen und getrunken zu haben. Aber wie hatte ich auch ahnen können, dass ich mich früh am Morgen schon so verausgaben würde?
    »Gibst du mir was von deinem Wasser?«, fragte ich und hielt mir die Seite, auf die ich heute schon so oft gestürzt war. Er beäugte mich misstrauisch, hielt mir dann aber die Flasche hin.
    »Danke«, sagte ich und wischte mir die Stirn.
    Und gerade als ich ansetzen wollte und er sich in Sicherheit wiegte, spritzte ich ihm das Wasser ins Gesicht. Wie erhofft fuhren seine Hände reflexartig zu seinen Augen, um das Wasser wegzuwischen und ich nutzte die Gelegenheit und schlug mit voller Kraft zu. Doch Jason reagierte blitzschnell. Er drehte sich weg, weshalb ich seine Seite verfehlte und stattdessen die Bauchmuskeln traf - genau dorthin, wo es am wenigsten schmerzte. Und entweder war es ein Reflex oder er wollte den Kampf endgültig beenden, denn ich spürte einen kurzen Schlag unter dem Brustbereich und die Luft blieb mir weg.
    »Scheiße«, hörte ich ihn noch sagen, dann kippte die Welt.
    ***
    Ich sackte auf die Knie, krümmte mich unter dem Schmerz zusammen und versuchte krampfhaft zu atmen, doch ich bekam keine Luft.
    »Was ist mir ihr?«, hörte ich Taylor fragen, der sofort herbeigeeilt kam. Mir stiegen Tränen in die Augen, weil ich keine Luft bekam und Panik machte sich in mir breit. Ich wusste, was los war. Jason hatte mir auf den Solarplexus geschlagen. Einem Punkt unter dem Brustbein, der bei einem leichten Schlag zu Atemnot und bei voller Kraft zu Ohnmacht führen konnte. Das Erste, was wir beim Junior-Boxen gelernt hatten, war, niemals dorthin zu zielen.
    »Ich hab ihren Solarplexus getroffen«, stellte auch Jason fest und Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.
    »Verdammt«, murmelte Taylor und musterte mich angespannt.
    »Wir müssen sie gerade hinstellen und ihren Körper strecken«, sagte Jason und hob mich prompt auf. Taylor nickte, hob meine Arme über meinen Körper und zog einmal kräftig daran - ich konnte augenblicklich wieder atmen. Sie ließen mich zu Boden gleiten und hockten sich beide vor mich, ich zog krampfhaft Luft ein. Dann sah ich von Jason, der mich mit tropfnassem Gesicht musterte, zu Taylor und wieder zurück und es war, als würde ich in die Gesichter eines Engels und eines Dämons blicken. Taylors Augen waren so leuchtend blau und weit wie das Meer, Jasons dagegen so dunkel und tief wie ein Abgrund.
    »Tut mir echt leid«, sagte Jason und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
    »Muss wohl ein Reflex gewesen sein.« Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und sagte:
    »War nicht halb so schlimm, wie es aussah.« Sie lachten, dann raunte Jason Taylor zu:
    »Ich glaube, sie steht auf Prügel.«
    »Scheint so«, bestätigte er lächelnd.
    »Also, ich hab gleich eine Lesung. Alles wieder in Ordnung?«, fragte Jason und erhob sich. Ich nickte, als Taylor einwarf:
    »Geh ruhig. Ich kümmere mich um sie.«
    »Klar machst du das, Bruder«, sagte Jason und das in einem Ton, den ich nicht ganz deuten konnte. Er wischte sich mit dem Handtuch über das feuchte Gesicht und wandte sich zum Gehen. Dann, als hätte dieser kleine Zwischenfall nie stattgefunden, verfiel er wieder in seine übliche Art und sagte:
    »War mir ein Vergnügen, dich flachzulegen, Rotschopf. Ruf mich an, wenn du eine Revanche willst.« Damit verließ er den Trainingsraum. Taylor und ich verzogen das Gesicht und weil ich mich aus irgendeinem Grund dafür verantwortlich fühlte, sein unmögliches Benehmen zu erklären, sagte ich:
    »Er kann nichts dafür. Ist wohl ein Kindheitstrauma oder so.« Taylor lachte leise und zog mich auf die Beine, dann verließen auch wir den Raum.

Kapitel 10
    »Ist wirklich alles in Ordnung?«, fragte Taylor zum gefühlt hundertsten Mal.
    »So ein Schlag kann einen lange außer Gefecht setzen.« Ich nickte.
    »Dann bin ich entweder robuster als ich dachte oder Jason schlägt wie ein Mädchen«, sagte ich, um Taylor zu beruhigen. Insgeheim fragte ich mich allerdings, was wohl passiert wäre, wenn er es mit ganzer Kraft getan hätte. Wäre ich dann tot? Ich hatte schon von Todesfällen gehört, die genau wegen solch eines Schlages eingetreten waren. Das war echt beängstigend. Vor

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