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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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murmelte Violet.
    »Sie kommt mit, Margo. Guck mal, wie ihre Augen blitzen. Habe ich es dir nicht gesagt?« rief Lucy fröhlich. »Jetzt müssen wir nur noch Angela überreden, daß eine kurze Nacht in einem respektablen Freudenhaus sie nicht zu den ewigen Flammen der Hölle verdammt.«
    »Wenn ich mir um die Höllenfeuer Sorgen machte, meine Lieben«, gab Angela zurück, »dann hätte ich mein Leben sicher ganz anders gelebt.«
    »Da siehst du es«, meinte Lucy forsch. »Warum kommst du also nicht mit? Wie sonst kannst du sowas erleben? Betrachte es als ein Experiment, ganz wissenschaftlich und psychologisch. Hast du nicht die Bücher von Havelock Ellis und Dr. Freud gelesen? 22 Vielleicht hast du Begierden, die du bisher immer unterdrückt hast?«
    Angela und Violet tauschten Blicke aus, wie so oft in ihrer gemeinsamen Vergangenheit, denn ihre Vertrautheit war die Grundlage einer sehr herzlichen, beständigen Freundschaft.
    »Siehst du, Schatz«, meinte Violet leise zu Angela und hob leicht die Brauen. »Du mußt einfach mitkommen, um der neuen Wissenschaft der Psychologie deinen Respekt zu erweisen.«
    »Wirklich?« gab diese zurück. »Darum ginge es also?«
    »Absolut, Angela, und Spaß macht es auch noch«, bettelte Lucy. »Du mußt einfach mitkommen. Wir trinken erst Champagner, damit du ein bißchen lockerer wirst.«
    »Es wird dir guttun«, meinte Violet leise.
    Und einen Moment lang fragte sich Angela, ob man dieses Szenarium nur für sie eingefädelt hatte.
    »Sieh mich nicht so an«, protestierte Violet. »Ich hatte nur ein langweiliges Essen bei Watleys geplant.«
    »Bist du ganz sicher?« wollte Angela mißtrauisch wissen.
    »Sag es ihr, Lucy. Wußte ich von eurem Plan?«
    »Sie kann es nicht gewußt haben, Angela. Margo hat es mir gerade erst auf dem Weg hierher erzählt, und mein Kutscher muß wohl gedacht haben, daß wir etwas Verbotenes planen, so haben wir getuschelt und gekichert. Dabei fällt mir ein, wir müssen heute abend eine Mietkutsche nehmen. Ich will nicht, daß Charles ein Sterbenswörtchen davon erfährt.«
    »Als würde der irgendwas merken«, meinte Violet unverblümt, weil sie wußte, daß Lucys Ehemann gerade den neuesten Star der Musical-Hall-Szene als seine offizielle Geliebte genommen hatte. »Treffen wir uns um neun Uhr hier«, schlug Violet vor. »Ich werde den Champagner auf Eis legen und eine Mietkutsche bestellen.«

21
    Kits Abend begann, wie viele andere in der letzten Zeit, mit dem Abendessen im Club und anschließendem Kartenspiel. Es war erst zehn Uhr, bemerkte er mit einem Blick auf die Wanduhr im Kartenzimmer, und er war bereits gelangweilt – von der Unterhaltung, von seiner Glückssträhne, von dem Whiskey, dem er seit fünf Uhr zusprach. Hoffentlich stellte Watson die Desirée bald fertig, sonst würde er vor Langeweile noch sterben.
    Als wenig später ein Mann fragte: »Darf ich mich zu Ihnen setzen?« blickte Kit kaum auf und starrte weiter mit halbgesenkten Lidern vor sich hin. Aber sein Blick wurde interessierter, als er registrierte, um wen es sich handelte. Er stellte fest, daß Joe Manton noch betrunkener war als er selbst.
    »Hat heute abend eigentlich jeder Glück?« fragte Joe, der leicht hin und herschwankte, ehe er sich setzte, indem er mit einer nachlässigen Handbewegung auf den Kartentisch deutete. »Manche Tage sind einfach verdammt gut, nicht wahr?« setzte er mit schwerer Zunge hinzu.
    »Sie sind aber guter Stimmung, Manton«, meinte einer der Männer am Tisch.
    »Habe auch mit Angela im Ritz zu abend gegessen«, antwortete dieser. »Die bringt jeden Mann in gute Stimmung.«
    »Ist sie denn wieder in London?« fragte der junge Herzog von Caernarvon. »Ich dachte, sie beschäftigt sich auf ihrem Gut mit den Schulen und all den Bauprojekten.«
    »Sie ist es leid geworden«, erwiderte Joe mit einem direkten Blick voller unverhüllter Arroganz auf Kit. »Sie ist in die Stadt gekommen, um sich ein wenig zu verlustieren.«
    »Dachte, ich hätte von meiner Frau gehört, daß Georgina übers Wochenende zu den Rutlands gefahren ist?« meinte ein älterer Herr mit lüsternem Augenzwinkern. »Ziemlich glücklicher Zufall, eh?«
    »Sie wird eine ganze Woche fortbleiben«, antwortete Joe, und ein prahlerisches, übereifriges Lächeln ließ seine Pläne ahnen.
    »Ich glaube, ich bin an der Reihe«, meinte Kit gedehnt, löste sich aus seinem Sessel und griff nach den Karten. »Warum erhöhen wir nicht den Einsatz und machen das ganze ein wenig

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