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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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vergessen, wie klein ihre Welt war.
    »Trag ihn unter Freunden. Ich finde die Geste ungeheuer romantisch. Lucy brennt darauf, ihn zu sehen. Ich habe ihr erzählt, daß du hier bist. Sie hat übrigens viel Mitgefühl, denn sie mußte Drew letztes Jahr aufgeben, weil ihr Mann mit einer Scheidung drohte.«
    »Ich wünschte von ganzem Herzen, daß Brook sich von mir scheiden ließe. Ich würde ihn dafür sogar noch bezahlen.«
    »Hast du es schon damit probiert?«
    »Öfter als ich mich erinnern kann. Aber in seiner Familie wurde noch nie jemand geschieden, und da ist Brook sehr dogmatisch. Meine Schwiegermutter hätte allen Grund dazu gehabt. Aber sie ist zu freundlich und altmodisch und bereit, vieles zu ertragen. Sie ist die einzige in der ganzen Familie von anständigem Charakter.«
    »Vielleicht stirbt er bald.«
    Angela lachte. »Du klingst genau so wie mit acht, als du dir wünschtest, daß die schreckliche Gouvernante mit dreißig sterben würde.«
    »Immerhin ist Brook nicht mehr der jüngste.«
    »Da kann ich ja noch hoffen.«
    »Du scheinst deinen Verlust jedenfalls zu überleben«, bemerkte Violet, die sich freute, daß Angela noch zu Späßen in der Lage war.
    »Schließlich habe ich keine andere Wahl. Und du und ich haben es gründlich gelernt, wie man Unglück überlebt. Wir könnten ein Handbuch darüber schreiben. Aber diese morbiden Gedanken erinnern mich daran, daß ich morgen Mutter besuchen muß. Ich hoffe nur, daß sie mich nicht unter Verhör nimmt. Ich bin nicht in Stimmung für moralisierende Frömmelei. Wenn Brook nicht mit so absoluter Sicherheit Bertie vor Gericht ziehen würde und ich nicht so viel Angst um die Kinder hätte, dann würde ich jetzt die Scheidung einreichen und auf alles andere pfeifen. Auch auf die verdammten frömmlerischen Lebensregeln von Mutter.«
    »Aber man möchte nicht gerade am Sturz des Königshauses beteiligt sein.«
    »Wie konnte ich mit zwanzig wissen, wie sehr ich einmal den Tag verfluchen würde, an dem Berties Blick auf mich fiel?«
    Violet zuckte die Achseln. »Wie hätte irgend jemand das wissen können?«
    Sie beklagten sich gegenseitig über die Ungereimtheiten des Lebens, aber beide wußten nur zu gut, wie nutzlos solches Selbstmitleid war, und über kurzem ging Violet zu den neuesten Klatschgeschichten über, in der Hoffnung, Angelas Laune aufzuheitern. Kurz darauf trafen Lucy und Margaret ein, und Lucy ließ sich unter dem Knistern und Rascheln ihrer Taftröcke in einen Sessel fallen und platzte heraus: »Du mußt einfach ja sagen. Es wird der größte Spaß werden. Margaret hat mich dazu überredet, und du findest es bestimmt umwerfend. Erzähl es ihnen, Margo.«
    »Ich habe von einem ganz fantastischen Haus gehört«, erklärte Gräfin Bensenhurst. »Alles ganz exklusiv und vornehm, und niemand wird erfahren, daß wir dort waren.« »Meinst du vielleicht das von Madame Centisi?« fragte Violet.
    »Woher kennst du das?« fragte Lucy. »Sie hat doch gerade erst eröffnet.«
    »Sie hat gerade erst ihr Haus auf der Half Moon Street aufgemacht. Ich spreche von dem auf dem Chesterfield Way.«
    »Du warst schon mal da?« Margaret hatte die Augen staunend aufgerissen.
    »Vor Jahren, bevor ich Gefallen an Andrew fand.«
    »Na, dann mußt du mit uns noch einmal dorthin gehen«, beharrte Lucy. »Ich habe Margo versprochen, mitzukommen, und du mußt uns zur moralischen Unterstützung begleiten.«
    »Und was hat es mit Madame Centisis Haus auf sich? Obwohl ich mir einiges denken kann«, fragte Angela neugierig trotz ihrer gedrückten Stimmung.
    »Ein Haus ganz in Plüsch und Seide, habe ich gehört«, erzählte Margo mit anzüglichem Zwinkern, »mit vergoldeten Spiegeln, feinen Weinen ...«
    »... und teuflisch gutaussehenden Männern, die alles tun, um was man sie bittet«, warf Lucy mit bebender Stimme ein.
    »Nein, danke«, wehrte Angela sofort ab. »Es wäre mir ausgesprochen peinlich, mir einen Mann auszusuchen, ganz zu schweigen davon, ihm zu sagen, was ich von ihm will.«
    »Aber das ist doch der ganze Spaß«, behauptete Lucy erhitzt. »Man kann diese fantastischen Burschen herumkommandieren, und es kostet dich nicht mehr als ein neuer Hut.«
    »Die Vorstellung klingt recht verlockend«, gestand Violet zu.
    »Wenn man bedenkt, wie wenig Kontrolle wir in vielen Bereichen unseres Lebens haben.«
    »Violet«, mahnte Angela. »Denk erst gar nicht daran.
    Außerdem hast du doch Andrew, den du herumkommandieren kannst.«
    »Aber er ist auf die Jagd gefahren«,

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