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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Liebesaffären. Doch die seltene Zufriedenheit, die sie in den Armen dieses Mannes spürte, der berüchtigt war für die Anzahl von Frauen in seinem Leben, brachten sie in der Tat den Tränen nahe. Was für absurde Gefühle – als wäre sie ein liebeskrankes junges Ding. Sie konnte ebensowenig bei ihm bleiben wie auf den Mond fliegen.
    Der feuerbeschienene Raum verschwamm vor ihren Augen – und die erste Träne quoll über den Lidrand.
    Er bemerkte es sofort, weil die Träne naß und kühl über seine Haut rollte, drehte Angela in seinen Armen zu sich herum und fragte leise: »Wie sehr habe ich dir wehgetan?« Seine Brauen waren gefurcht, und in seinen Augen standen bittere Selbstvorwürfe. »Ich wußte, daß es so sein würde. Du hättest mich wegschieben sollen, du hättest mich aufhalten sollen ...«
    Sie berührte seine Stirn. »Ich wollte aber nicht, daß du aufhörst«, entgegnete sie leise. »Deswegen weine ich nicht.«
    Er wurde ganz still. »Was habe ich dann getan?«
    »Du hast überhaupt nichts getan, außer, mir mehr Freude gegeben, als ich jemals gespürt habe.«
    Verwirrt sah er sie an. »Und deshalb weinst du?«
    Sie nickte, während die Tränen nur so über ihre Wangen strömten.
    Sanft wischte er ihr Gesicht mit dem Lakenzipfel ab. »Und du bist nicht traurig?«
    Sie schüttelte den Kopf, und die Tränen flossen noch reichlicher.
    Da nahm er sie in seine Arme, erhob sich rasch vom Bett, schnappte die Bettdecke, die halb auf dem Boden lag, und trug sie zu einem Sessel neben dem Feuer. Er setzte sich und hüllte sie in die Decke ein, so daß sie in seinen Armen lag wie ein Baby. Er wischte ihre Tränen fort, preßte sie eng an sich und sagte: »Sag es mir. Ich werde alles wieder gut machen, was dich zum Weinen bringt.«
    »Das ... kannst du nicht«, flüsterte sie schluchzend.
    Er sah ihr in die Augen, um ihr zu zeigen, wie ernst er es meinte. »Ich kann alles.« »Du kannst aber nicht ... die Welt ändern.«
    »Aber eine ganze Menge darin.«
    Sie zuckte die Achseln – eine kleine, vergebliche Geste, fuhr sich mit den Händen über die Augen und sagte bestimmt: »Es geht mir schon besser.« Dann holte sie tief Luft. »Männer mögen weinende Frauen nicht. Verzeih mir.«
    Sie war eine gute Schauspielerin, dachte er, so rasch war der Übergang, aber hinter der gelassen ausgesprochenen Bemerkung entdeckte er die angeborene Selbstdisziplin: Als würde sich das junge Mädchen in ihr an die Kindheitsermahnungen erinnern, stets verantwortlich und wohlerzogen zu sein.
    »Du hast an dem Abend, als wir uns zum ersten Mal begegneten, auch geweint«, erinnerte er sie.
    »Wie peinlich das für dich gewesen sein muß.«
    »Nur am Anfang.«
    »Siehst du.«
    »Aber heute ist es anders.«
    »Ist es nicht.« Trotz äußerster Selbstbeherrschung konnte sie es nicht verhindern, daß ihre Unterlippe wieder zitterte.
    »Doch«, sagte er sanft. »Auch wenn du mich und all die Folgen bis jetzt gemieden hast.«
    »Es wird keine Folgen geben.«
    »Doch. Ich habe nicht die Angewohnheit, jede x-beliebige Frau zu bitten, mich zu heiraten.«
    »Bitte, Kit, bring mich jetzt nicht schon wieder zum Weinen.«
    »Damit du weißt, daß es nicht bloß eine weitere ... heiße Affäre ist.«
    »Natürlich ist es das«, erwiderte sie entschieden. »Etwas anderes könnte es doch gar nicht sein.«
    »Mir ist es egal, daß du verheiratet bist.«
    »Aber mir vielleicht nicht.« Sie sah Hunderte von mißbilligenden Lawton-Gesichtern, die Reihe ihrer Vorfahren, ganz vorn ihre Mutter – und natürlich das größte Hindernis: Brook.
    »Dann werde ich dich umstimmen.«
    Sie seufzte. »Wie schön wäre es, wenn alles so einfach wäre.«
    »Überlaß es bitte mir«, erwiderte er schlicht und lächelte.
    Sein Lächeln kann alle Düsternis aus der Welt vertreiben, dachte sie. Es gab ihr fast das Gefühl, als habe er recht. »Streiten wir uns ein anders Mal über diese Unmöglichkeit«, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. Sie war sich ihrer Haltung noch nicht wieder ganz sicher und wollte sich jetzt nicht in einen ausweglosen Streit hineinziehen lassen. »Da wir uns im Moment in einer ziemlich ›heißen Affäre‹ befinden, würde ich lieber darüber diskutieren.«
    »Was möchtest du denn gern besprechen?« fragte er spielerisch, bereit, den Themenwechsel zu akzeptieren. »Im Moment bist du zu fast nichts in der Lage, das einigermaßen heiß ist, nicht wahr, mein Schatz?«
    »›Fast nichts‹ ist vielleicht der richtige Ausdruck, Mr.

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