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Zugzwang

Zugzwang

Titel: Zugzwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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ging in den Flur und winkte Daniel zu sich herüber. Van Bloom schien für einen Moment zu überlegen, ob er Groding in Handschellen mitnehmen sollte.
    »Wir lassen ihn hier. Der war wirklich nicht bei Schändler.«
    Daniel wollte gerade protestieren, als Joshua an ihm vorbei ins Wohnzimmer ging.
    »Herr Groding, wir nehmen Sie nicht fest. Aber Sie halten sich bitte zu unserer Verfügung und verlassen nicht die Stadt.«
    Till Groding sah ihn lächelnd an.
    »Haben Sie das verstanden, Herr Groding?«
    Groding legte seine rechte Hand wie zu einem militärischen Gruß an seine Stirn.
    »Klar Chef. Obwohl, ist eigentlich schade. Wo ich doch morgen für sechs Wochen in die Südsee wollte. Bisschen relaxen. Alloah-he und so, Sie verstehen?«
    Joshua hob wortlos seinen rechten Arm zum Gruß und lief an dem immer noch wie angewurzelt im Flur stehenden Kollegen vorbei zur Wohnungstür. Jetzt erst begriff Daniel, dass sie Groding nicht mitnehmen würden und lief ins Wohnzimmer. Mit dem Aschenbecher in der Hand drehte van Bloom sich zu Joshua um. Dieser nickte, als Daniel die Kippen in einem Plastikbeutel verstaute und vorsichtig in die Innentasche seines Jacketts schob.

    Die Wallstraße wurde von dem geschäftigen Trubel der Altstadt weitestgehend verschont. Einen Steinwurf weiter auf der Mittelstraße liefen sie bereits im Slalom durch die Menge. Daniel wunderte sich über das geschäftige Treiben am Samstagnachmittag, hatte aber mehr damit zu kämpfen, seinen davon eilenden Kollegen nicht aus den Augen zu verlieren. Kurz vor der Benrather Straße holte er ihn ein. Joshua lief schnurstracks auf ein gegenüberliegendes Hotel zu.
    »Unser Auto steht dort«, Daniel zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Tiefgarage. Joshua gab ihm die Autoschlüssel.
    »Gehe doch schon mal zum Wagen, ich muss noch was klären.«
    Daniel schüttelte wortlos den Kopf und folgte ihm.
    Das Hotel war ausgebucht, es war mal wieder irgendeine Messe in der Stadt. Joshuas Ärger darüber hielt sich in Grenzen. Diese Preiskategorie hätte er sich ohnehin nicht lange leisten können. Ihm kam der Gedanke an seine finanzielle Zukunft, zumindest was die nächsten Tage betraf. Die Befürchtung, es könne sich um Wochen oder gar Monate handeln, verdrängte er sofort. Ein Blick auf seine Armbanduhr verhieß den nächsten Ärger. Dreißig Minuten bis zur Pressekonferenz, da mussten alle Straßen frei sein. Ruckartig drehte er sich herum und bemerkte erst jetzt, dass sein Kollege ihm gefolgt war. Er blickte ihm nur kurz in die Augen und lief in Richtung Parkhaus.

    Joshua steckte die Chipkarte in den Automaten, woraufhin sich die Schranke öffnete.
    »So Kollege, jetzt kläre mich doch mal auf.«
    Daniel drehte sich halb zu ihm herüber und stützte seinen linken Ellenbogen dabei auf seiner Rückenlehne ab.
    »Was soll sein, Meinungsverschiedenheit mit meiner Frau, kann vorkommen.«
    Joshua ließ seinen Blick geradeaus auf die Fahrbahn gerichtet. Daniel blieb provozierend ruhig.
    »Meine Güte, jetzt muss ich eben ein paar Tage ins Hotel. Was soll’s?«
    Van Bloom stieß seinen Atem aus, schob seine Lippen nach vorne und nickte dabei.
    »Klar, verstehe, darum warst du auch heute Nacht im Krankenhaus. Und jetzt findest du kein Hotel.«
    Joshua antwortete ihm nicht. Nach einer kurzen Pause überraschte van Bloom ihn.
    »Kannst bei mir schlafen, bis du alles geklärt hast.«
    Joshua zuckte mit den Schultern. Die Idee gefiel ihm nicht, aber seinem Kollegen vor den Kopf stoßen mochte er auch nicht. Die Chance, auf die Schnelle ein bezahlbares Hotel zu bekommen, stufte er als äußerst gering ein. Daniel schien seine Zweifel zu erraten.
    »Mach dir keinen Kopf. Meine Bude ist groß genug und wir müssen uns ja deshalb nicht gleich lieben.«
    »Okay. Danke.«
    Daniel grinste und setzte sich wieder richtig hin. Sie standen im Rheinknietunnel. Nichts schien sich zu bewegen. Joshua trommelte nervös mit den Fingern auf’s Lenkrad.
    »Das meinte ich aber vorhin nicht«, Daniel nahm einen erneuten Anlauf, »wieso haben wir Groding nicht mitgenommen?«
    Seine Frage klang sehr energisch. Joshua überlegte, was ihn wohl mehr verärgert hatte. Dass sie Groding nicht verhaftet hatten oder dass er seinem Kollegen keinen Grund dafür nannte. Er gestand sich ein, Daniel nicht gerade wie einen gleichberechtigten Partner zu behandeln. Joshua drehte sich zu ihm herum.
    »Beide Morde sind höchst wahrscheinlich von derselben Person ausgeübt worden«, Joshua hob zuerst seinen rechten

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