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Zugzwang

Zugzwang

Titel: Zugzwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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eine Zigarette.
    »Es war also noch jemand in der Wohnung. Hat man irgendwelche Spuren gefunden?«
    »Ja, einige. Aber welche sind die von der ominösen Person, von der du sprichst? Da brauchen wir natürlich Vergleichsspuren. Aber was hat das zu bedeuten?«
    Mit einem Satz sprang Joshua auf. Dabei stürzte sein Stuhl nach hinten weg. Er machte eine hektische Handbewegung in Richtung Kalle.
    »Komm, wir müssen den Düsseldorfern Bescheid geben.«
    Kalle schien ihm nicht ganz folgen zu können. Geistig zumindest, denn er lief sofort mit. Bei diesem Sprint lief heißer Kaffee über seine Hand, er schüttelte diese und der Rest des süßen Heißgetränkes ergoss sich über seinen Ärmel.
    »Kannst du mir vielleicht mal stecken, was los ist?«
    »Groding ist entführt worden. Frag mich jetzt nicht, von wem. Die Kollegen sollen die Nachbarn noch einmal befragen. Der wohnt mitten in der Altstadt. Sein Gast wird wohl kaum bis vor die Haustür gefahren sein. Und wenn Groding betäubt war, muss er ihn ja irgendwie zu seinem Wagen geschafft haben.«
    Zwei Minuten später saßen sie in ihrem Büro. Joshua hatte gerade den Telefonhörer aufgelegt, als Daniel hereinkam. Er zog sich den Mantel aus, strich ihn von allen Seiten glatt und hängte ihn an die Garderobe. Danach erledigte van Bloom sich seines Jacketts, straffte es, zog es über einen Kleiderhaken und hängte diesen an ein Regal. Genervt sah Joshua ihm zu. Van Bloom hätte soeben den Mörder nach einer wilden Schießerei stellen können, das Ritual wäre das Gleiche gewesen. Bevor er den Wasserkocher erreichte, unterbrach Joshua ihn.
    »Würde es dir etwas ausmachen, mir zuerst von deinen Ergebnissen zu berichten?«
    Daniel sah ihn mit einem äußerst strengen Blick an.
    »Sofort. Erst der Tee. So viel Zeit muss sein.«
    Nach endlos langen Minuten und einem Tee, den selbst die Angestellten des Buckingham Palastes wohl nicht besser hinbekommen hätten, brachte er die Güte auf, seinem Kollegen Bericht zu erstatten.
    »Die Kriminaltechnik hat sich den BMW von Groding ausführlich angesehen.«
    Er nahm sich die Tasse mit dem heißen Tee, führte sie zu seinem Mund und blies mit gespitzten Lippen hinein. Joshua fragte sich, ob er ihn provozieren wollte.
    »Nichts!«
    Joshuas sah ihn mit versteinerter Miene an, während Daniel sich einen kleinen Schluck Tee gönnte.
    »Wie nichts?«
    Langsam stellte Daniel die Tasse vor sich ab.
    »Ja nichts eben. Außer den Fingerabdrücken von Groding, nichts. Keine Spuren von Gewalt oder Vandalismus, keine Leiche im Kofferraum, eben nichts. Ich frage mich sowieso, was du erwartet hast. Die sind zwar noch nicht ganz fertig, aber ich wüsste nicht, was die noch finden sollten.«
    Joshua verdaute diese Auskunft kurz und berichtete ihm seinerseits von seinen Ermittlungen.
    »Und nun glaubst du, der große Unbekannte hat Groding in seinem eigenen Auto entführt?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bezweifle nur, dass Groding mit seinem Wagen am Tatort war.«
    Daniel sah ihn an. Joshua glaubte, den Ansatz eines hämischen Grinsens in seinem Gesicht zu erkennen.
    »Ich enttäusche dich nur höchst ungern, aber der Fußabdruck unter deinem Erbrochenen ist identisch mit einem Paar Schuhe, das die Kollegen in Grodings Wohnung gefunden haben.«
    Joshua atmete tief durch und rieb sich mit beiden Händen über sein Gesicht. Dann sprang er auf. Mit einer Armbewegung deutete er Kalle und Daniel an, ihm zu folgen.
    Marlies und Viktor saßen bereits in dem Besprechungszimmer, als die drei hereinkamen. Joshua berichtete gleich über seine Ergebnisse. Daniel gab nur kurz und bündig zu Protokoll, dass er nichts Neues zu berichten wüsste. Als ob er sich entschuldigen wollte, fügte er noch an, dass Joshua ihn darum gebeten habe, diesen Part zu übernehmen. Marlies sah sich genötigt, ihrem Kollegen zur Seite zu stehen.
    »Ich halte Joshuas Überlegungen für logisch. Warum hat der Anrufer sich anonym gemeldet und vor allem, was ist mit Groding? Können wir ausschließen, dass er entführt wurde?«
    Daniel schüttelte mit dem Kopf.
    »Das hört sich doch alles verschwörerisch an. Der potentielle Mörder wird entführt und plötzlich zum Opfer? Ich bitte euch. Was spricht denn dafür? Dass Betäubungsmittel in einem Glas war? Außerdem vergaß ich zu erwähnen, es waren Grodings Schuhe, die den wunderschönen Abdruck in Schändlers Garten hinterlassen haben.«
    Joshua fühlte sich nun persönlich angegriffen. Obwohl sie immer sehr kontrovers diskutierten und es

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