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Zugzwang

Zugzwang

Titel: Zugzwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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los.«
    Stille am anderen Ende. Eine Stille, die ihm in den Magen fuhr.
    »Das ist doch immer so. Na schön. Magst du aufgewärmte Steaks?«
    Joshua schluckte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie für ihn kochen würde.
    »Ja, ich mag alles, was du machst.«
    »Schmeichler. Ich habe noch zwei in der Truhe, mache ich halt neue, bis gleich. Und Joshua …«
    »Ja«
    »… schon gut, bis gleich.«
    Sein Vater grinste ihn an.
    »Bin gespannt, wie du das deiner Mutter beibringst, die dürfte gleich mit dem Abendbrot fertig sein?«
    »Mach du das, ich muss los!«
    »Aber …«
    Joshua rannte zu seinem Wagen und fuhr vom Hof. Unterwegs gingen ihm die Sätze seines Vaters durch den Kopf. Die Probleme würden durch eine Versetzung zum LKA nur verlagert. Nicht seine Frau, sondern er wäre es, der mit der Situation unglücklich sein würde. Auf der anderen Seite wurde ihm vorhin klar, wie Recht Janine hatte. Er hätte beinahe den Termin versäumt, in den er soviel Hoffnung setzte. Dieser Abend war eine Chance für ihn und ihre Ehe. Vielleicht die Letzte. Sie wäre ihm fast durchgegangen.
    Die Dämmerung verschlang einen weiteren Tag. Einen von denen, auf die er gerne verzichtet hätte. Die einbrechende Nacht würde nicht dunkel genug werden, um seine Probleme zu verstecken. Die Hoffnung auf ein versöhnliches Gespräch mit Janine wischte seine Traurigkeit beiseite.
    Erleichtert über die erneute Nachsicht seiner Frau parkte er vor seiner Haustür. Joshua ärgerte sich darüber, dass er keine Blumen oder eine Kleinigkeit für die Kinder mitgebracht hatte.
    Als seine Frau die Tür öffnete, stürzten David und Britt an ihr vorbei und fielen ihm in die Arme. Joshua schossen Tränen in die Augen.
    »Jetzt ist aber gut, lasst den Papa doch erstmal rein-
    kommen«, besänftigte Janine die beiden Kinder. Sie gab ihrem Mann einen nichtssagenden Kuss auf die Wange und ging vor ins Wohnzimmer. Der Tisch war romantisch gedeckt. Ein paar Rosen in der Mitte zwischen zwei Kerzen.
    »Die Kinder haben schon gegessen«, bemerkte sie, als sie seinen Blick auf die zwei Gedecke wahrnahm. »Ich wollte eine gemütliche Atmosphäre, damit wir uns nicht gleich streiten, ansonsten hat das nichts zu sagen«, schob sie noch entschuldigend hinterher. Joshua konnte sich nicht vorstellen, warum sie sich streiten sollten. Während Janine das Essen aus der Küche holte, ließen ihn Britt und David nicht zur Ruhe kommen. Sie benahmen sich, als sei er Monate fortgewesen.
    »So, jetzt lasst euren Vater mal in Ruhe essen!«
    Während des Essens tauschten sie einige Nettigkeiten aus und erkundigten sich nach dem gegenseitigen Wohlbefinden. Als Joshua anfing, über ihre Beziehung zu sprechen, blockte sie ab. Sie wollte nach dem Essen in Ruhe mit ihm darüber sprechen, wenn die Kinder im Bett wären. Janine empfand genau das als Hauptgrund für ihre Misere. Sie hatten nie Zeit füreinander. Joshua willigte ein und ließ sich den Nachtisch schmecken. Anschließend räumten sie gemeinsam den Tisch ab. Janine drückte ihm eine Flasche Rotwein und einen Korkenzieher in die Hand und ging mit zwei Gläsern bewaffnet mit ihm ins Wohnzimmer. Joshua konnte seine Freude darüber kaum verbergen. Janine würde ihn niemals nach dem Genuss des Rotweines noch fahren lassen. Sie wollten es sich gerade auf dem Sofa gemütlich machen, als sich sein Handy meldete. Janine verzog ihr Gesicht und verdrehte die Augen.
    »Ich hatte gehofft, du würdest dein Handy wenigstens heute Abend ausschalten.«
    Joshua wurde verlegen. Er streckte sich lang auf dem Sofa aus und zog sein Handy aus der Hosentasche.
    »Wird nichts Wichtiges sein, eine Sekunde. Trempe … WAS? Ich komme sofort!«
    Kreidebleich steckte er sein Handy zurück in die Tasche. Sein Blick wirkte apathisch. Er wankte. Janine sprang auf und gab ihm Halt.
    »Meine Eltern … man hat sie überfallen. Mein Vater …«
    Er schob seine Frau zur Seite und rannte zu seinem Wagen. Janine stand blass im Türrahmen. Sie konnte nichts sagen.
    Mit einhundertvierzig Stundenkilometern fuhr er über den Krefelder Nordring. Ein Taxi konnte ihm an einer Kreuzung im letzten Moment ausweichen. Der Taxifahrer vertraute dem grünen Licht der Ampel. Joshuas Blut hämmerte in einem Wahnsinnstempo durch seine Venen. Der Kollege konnte ihm nicht viel sagen. Nur das ein Schusswechsel stattfand. Seine Mutter hatte den Notruf gewählt. Sie sagten, sein Vater sei getroffen worden.

    Der ehemalige Bauernhof seiner Großeltern wurde schon von weitem

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