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Zugzwang

Zugzwang

Titel: Zugzwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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bei einem Herrn Adalbert melden.«
    Glücklich, wie schon lange nicht mehr, notierte sie die Rufnummer, die Elsing ihr durchgab.

    Joshua würde liebend gerne noch einmal zu Bönisch fahren. Er zog es aber vor, Jacks Rückmeldung abzuwarten, um nicht im letzten Moment noch alles zunichte zu machen. Bönisch schien unter Druck zu stehen. Er wirkte auf ihn gelassen, fast eine Spur überheblich. Warum meldete er sich offensichtlich bei seiner Dienststelle, um sich zu beschweren? Joshua wischte sich den Mund ab und trank einen Schluck. Er hatte ihn freundlich und bestimmt befragt, keinen Grund für eine derartige Reaktion gegeben. Joshua stieg ins Auto und fuhr zur Wohnung von Daniel. Er beschloss, sich eine Strategie zurecht zu legen und seine Gedanken neu zu ordnen.
    Als er die Wohnung betrat, vernahm er leise Musik aus einem der hinteren Räume. Er folgte ihr bis in ein kleines Zimmer, in dem es nach feuchter Wäsche roch. Eine ihm unbekannte Musik beschallte die Wohnung in Zimmerlautstärke. Es klang nach Klassik.
    »Was machst du denn hier?«, Joshua sah seinen Kollegen verwundert an. Daniel stand an einem Bügelbrett und war gerade damit beschäftigt, ein Unterhemd zu bügeln. Joshuas Blick blieb an einem Stapel fein säuberlich gefalteter Unterhosen haften.
    »Das siehst du doch, ich bügle. Ist Feierabend und Hunger habe ich noch nicht. Da kann ich die Zeit auch anders nutzen. Bügelst du nie?«
    »Jedenfalls keine Unterwäsche.«
    Joshua dachte an Janine. Der ganze Haushalt blieb an ihr hängen. Vielleicht wollte sie deswegen wieder arbeiten gehen. Vielleicht konnten sie sich von dem höheren Gehalt demnächst eine Putzfrau erlauben. Er nahm sich vor, mit ihr darüber zu reden. Joshua riss sich aus seinen Gedanken und sah Daniel an.
    »Kannst du gleich mal zu diesem Bönisch nach Kamp-Lintfort fahren. Ich möchte wissen, warum er sich über meinen Besuch beschwert hat. Wir sollten ihm auf die Füße treten, leider kann ich das im Augenblick nicht selber erledigen.«
    Joshua erzählte ihm von dem Gespräch mit Winnie und dass er ab morgen im KK 9 seinen Dienst verrichten sollte. Das Telefonat mit Jack verschwieg er ihm. Daniel sah ihn betreten an. Joshua hatte nicht den Eindruck, als ob sich sein Kollege verstellte und das kam ihm komisch vor.
    »Machst du eben Dienst nach Vorschrift bei der Sitte. Wir können auch nach Feierabend weiter an unserem Fall bleiben. Außerdem hast du dort ja auch Freigang.«
    Joshua nickte ihm zu und wollte gerade das Zimmer verlassen.
    »Ich habe mir heute die Konten des Schändler-Imperiums zur Brust genommen.«
    Joshua drehte sich herum und sah ihn fragend an.
    »Nun, bei den Firmenkonten kannst du eine Drehtür einbauen, da ist eine Fluktuation, das ist nicht mehr normal. Unsere Kollegen von der Wirtschaft befassen sich gerade damit.«
    Daniel schaltete das Bügeleisen aus und schob ihn langsam in die Küche. Die Musik wurde mit jedem Schritt lauter. Er stellte Joshua eine Tasse und eine Thermoskanne auf den Küchentisch und goss sich ein Glas Mineralwasser ein.
    »Ich habe die Unterlagen überflogen und da ist mir etwas aufgefallen, möchtest du ein Glas?«
    Joshua atmete tief aus.
    »Schon gut. Also da gab es bis vor kurzem noch eine Firma mit dem Namen ›AllPromotions‹, die zum Schändler-Konzern gehörte. Diese Firma ist vorige Woche auf Ansgar Skopje überschrieben worden. Skopje hat sechs Millionen Euro von diesem Firmenkonto auf ein Konto einer argentinischen Bank überwiesen.«
    »Das ist ja hochinteressant, was sagt Skopje denn dazu?«
    »Das ist noch interessanter: Skopje ist seit heute verschwunden. Er ist nicht in der Firma erschienen und kein Mensch weiß, wo er steckt. Urlaub hat er jedenfalls nicht. Seine Sekretärin sagte mir, die drehen am Rad, weil sämtliche Termine platzen.«
    »Sekretär.«
    »Wie bitte?«
    »Skopje hat keine Sekretärin, sondern einen Sekretär. Norman Hellström heißt der Kerl.«
    »Also am Apparat seines Vorzimmers war eine Dame, das weiß ich genau. Ich habe übrigens eine Durchsuchungsanordnung für Skopjes Wohnung beantragt. Verdacht der Untreue, mindestens. König prüft sie gerade. Übrigens ist Werner jetzt frei.«
    Joshua verstand zunächst nicht, was Daniel meinte.
    »Werner Verheugen sollte doch Skopje observieren. Der kann doch jetzt unmöglich Befragungen in der Firma durchführen. Er sagte, dass er sich jetzt erstmal um seinen Fall kümmern wird und wir ihn anrufen sollen, wenn wir seine Hilfe brauchen.«
    Eine klare, helle

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