Zum Anbeißen süß
los?”
“Erinnern Sie sich noch, wie kürzlich Miss Sutherland ihren Wagen in den Graben gefahren hatte, Sir?”
Bei der Erwähnung von Kates Namen wurde Mitch ganz elend. Was war passiert? War sie verletzt? “Ja, ich erinnere mich. Was ist los?” Wenn Les doch endlich zur Sache käme.
“Es ist so … Sir, sie ist hier in der Tankstelle und demoliert den Getränkeautomaten.”
“Was sagen Sie da?” Mitch glaubte, sich verhört zu haben. Myra prustete los vor Lachen.
“Ja, sie hat den Getränkeautomaten aufgebrochen und verteilt die Dosen an die ‘Chapel Bombers’. Das ist das Baseballteam der Grundschule, Sir.”
Les schien vollkommen durcheinander zu sein, denn noch nie hatte er so oft Sir zu Mitch gesagt. Mit Miss Sutherland konnte er offensichtlich nicht fertig werden.
“Bin gleich da. Achten Sie darauf, dass sie nicht vorher abhaut.”
“Keine Sorge. Ich passe auf.”
Mitch sprang in einen Streifenwagen und stellte die Sirene an. Allmählich hatte er den Verdacht, dass Kalifornien einen merkwürdigen Einfluss auf die Menschen ausübte. Wie war es sonst möglich, dass ein schüchternes und sanftes Mädchen wie Kate sich zu einer Frau entwickelte, die Getränkeautomaten knackte? Was zum Teufel hatte sie vor?
Als er bei der Tankstelle vorfuhr, stutzte er ungläubig. Er stellte den Wagen ab, und gerade als er ausstieg, sah er Kate, die zur Freude von etwa zwanzig Zehnjährigen mit einem gut platzierten kräftigen Stoß dem Automaten eine weitere Beule zufügte. Bob, der Tankstellenpächter, stand neben Les und schüttelte nur den Kopf. Kate hatte Mitch noch nicht gesehen, und da keiner in Lebensgefahr schwebte, betrachtete er sie wohlgefällig von hinten – ihren festen kleinen Po in der eng sitzenden Jeans und ihren muskulösen, aber schlanken Arm. Als sie ein zweites Mal ausholte, trat er vor und packte sie am Arm.
“He, was soll das?” Sie drehte sich blitzschnell zu ihm um. Und wie immer, wenn sie ihm gegenüberstand, starrte sie ihn nur aus weit aufgerissenen Augen an und brachte kein Wort heraus. Mit einer schnellen Geste strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. Sie sah aus wie ein Racheengel. Was war nur in sie gefahren?
“Kate, was um Himmels willen tust du hier?”
Sie nahm den Kopf zurück und zeigte mit dem Finger auf den demolierten Automaten. “Der Automat funktioniert nicht. Die Kinder haben Geld reingeworfen, aber keine Getränke bekommen. Und ihr Geld hat er auch nicht wieder rausgerückt.”
“Warum hast du Bob nicht gebeten, es ihnen zu ersetzen?”
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wies anklagend mit dem Kopf auf den Pächter. “Er hat ihnen gesagt, sie müssten sich an den Hersteller wenden. Der Automat würde ihm nicht gehören. So was kann man Kindern doch nicht erzählen.”
“Und du meinst, das hier …”, Mitch zeigte auf den zerbeulten Automaten, “… ist die richtige Art und Weise, Kindern zu zeigen, wie man seinen Frust loswerden kann?”
Kate sah beinahe schuldbewusst aus, als sie sich jetzt an die Kinder wandte. “Aber ich habe euch doch gesagt, dass ihr so was nicht tun dürft. Und dass ich den Automaten ersetzen muss, egal, wie teuer er ist.”
“Hast du ihnen auch gesagt, dass sie wegen Vandalismus und versuchten Diebstahls im Gefängnis landen können?”
Die Kinder hörten plötzlich auf zu grinsen, und Kate wurde blass.
“So, jetzt nehmt euch eure Getränke und dann ab nach Hause”, befahl Mitch. “Miss Sutherland wird sie bezahlen.” Dann rief Mitch den Deputy zu sich. “Les, kommen Sie bitte her und verhaften Sie Miss Sutherland. Die Anklage lautet auf mutwillige Zerstörung eines Getränkeautomaten.”
Die Jungen starrten ihn fassungslos an. Bob schüttelte nur den Kopf.
Kate drehte sich langsam zu Mitch um. Sie hatte einen eigenartigen Ausdruck in den Augen, den er nicht deuten konnte. “Du willst mich verhaften?”
“Ja, Madam, das werde ich tun.” Mitch musste sich bemühen, ernst zu bleiben. Natürlich wollte er sie nicht ins Gefängnis stecken, aber er wollte ihr vor den Augen der Jungen Handschellen anlegen. Er wusste aus eigener Erfahrung, welche Versuchung kleinere Diebstähle für Kinder und Jugendliche darstellten, und wollte sie keinesfalls dazu ermutigen. Wenn Kate wirklich helfen wollte, musste sie sich kooperativ zeigen.
“Warten Sie mal, Chief. Ich habe nie gesagt, dass sie verhaftet werden soll.” Bob sah jetzt selbst einigermaßen blass aus. “Ihr Daddy ist mein Boss und ich …”
“Keine
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