Zum Anbeißen süß
Angst, Bob”, sagte Kate schnell. “Sie werden deshalb nicht Ihren Job verlieren. Ich verspreche Ihnen, dass ich meinem Vater sagen werde, auf wessen Veranlassung ich verhaftet wurde.”
Mitch entschied sich bewusst dagegen, ihr in das faszinierend schöne Gesicht zu blicken. Denn leider wirkte ihr Zorn nicht abkühlend auf ihn, sondern hatte den gegenteiligen Effekt. Als er sie beim Arm gepackt hatte und sie sich schnell zu ihm umdrehte, hatte er nur den einen Gedanken gehabt, sie an sich zu ziehen und zu küssen.
“Bitte drehen Sie sich um”, sagte Les. Er nahm die Handschellen vom Gürtel und legte sie Kate an.
Einer der kleinen Baseballspieler, Jamie, trat vor. “Bitte, Sir, bringen Sie sie nicht ins Gefängnis. Sie hat es doch nur für uns getan.”
Mitch legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. “Ich weiß, Jamie, aber wer sich entscheidet, gegen das Gesetz zu verstoßen, aus welchen Gründen auch immer, muss dafür den Preis zahlen. Mach dir keine Gedanken, ich kümmere mich um sie. Und jetzt geht alle nach Hause.”
“Mir geht es gut, Jamie”, fügte Kate leise hinzu. “Es war eine dumme Idee. Ich hätte nicht so wütend werden dürfen.”
“Setzen Sie sie bitte hinten in meinen Wagen, Les”, ordnete Mitch an. Er wäre jede Wette eingegangen, dass so etwas nie passieren würde. Kate Sutherland in Handschellen in seinem Auto! Sie war einfach nicht der Typ für so etwas. Bis heute.
Mitch wartete, bis Les Kate in sein Auto verfrachtet hatte. Bob schien immer noch sehr nervös zu sein.
“Sie hat mir gesagt, ich soll die Rechnung für den Automaten an ihren Vater schicken”, sagte er zögernd. “Wie soll ich das denn machen?”
“Sie müssen ihm wohl die Wahrheit sagen. Wenn er nicht zahlen will, müssen Sie sich an die Versicherung wenden. Ich kann alles bezeugen.”
“Nein, nein, lassen Sie nur. Ich schaffe das schon allein.” Kopfschüttelnd ging Bob davon.
Mitch schob sich hinter das Lenkrad des Streifenwagens. “Das war einfach idiotisch, Kate.”
“Ich weiß”, sagte sie. “Ich hätte an die Folgen denken sollen.”
“Willst du damit sagen, dass du überhaupt gedacht hast?”
Als sie nicht antwortete, drehte er sich um und musterte sie. Sie schien nicht ängstlich zu sein, eher gelassen. Ob sie noch so etwas Ähnliches plante?
“Du hast hoffentlich in Kalifornien nichts mit Drogen zu tun gehabt, oder?”
Sie hob den Kopf und sah ihn entsetzt an. “Nein, natürlich nicht. Wie kommst du darauf?”
Mitch schüttelte langsam den Kopf, stieg aus und öffnete die hintere Tür. Er ließ sie sich umdrehen, damit er die Handschellen aufschließen konnte. “Weil ich mich nicht daran erinnern kann, dass du damals in der Schule solche verrückten Sachen angestellt hast. Ich habe den Eindruck, als hätten wir unsere Persönlichkeiten getauscht. Ich war doch immer derjenige, der gegen alles rebelliert hat.”
Kate rieb sich die Handgelenke und sah ihn lächelnd an. Aber sie wirkte nicht fröhlich, sondern eher traurig, so wie neulich, als sie mit Tränen in den Augen gelächelt hatte. “Hast du eine Zigarette?”
Als er nur die Stirn runzelte, hob sie leicht die Schultern an. “Ich habe herausgefunden, dass böse Mädchen mehr Spaß im Leben haben”, sagte sie leise und nicht sehr überzeugt.
Das ärgerte ihn, ohne dass er genau wusste, warum. Eigentlich hätte er darüber lachen sollen. “Und? Hast du jetzt mehr Spaß?”, fragte er und zeigte auf den Polizeiwagen und die Handschellen.
Sie räusperte sich. “Allerdings. Kann ich jetzt gehen?”
“Ja, sofern du in Zukunft solche Eskapaden unterlässt.”
Sie sah ein wenig enttäuscht aus, und er hatte keinerlei Ahnung, warum. Schließlich ließ er sie doch laufen.
“Danke, Chief. Ich bin sicher, mein Vater wird sich dir gegenüber dankbar erweisen.”
Er beobachtete sie, während sie zu ihrem Wagen ging. Am liebsten hätte er sie gepackt und so lange geschüttelt, bis sie ihm sagte, was in ihrem hübschen Kopf vorging. Das mit den Drogen hatte er nicht ganz ernst gemeint, aber nach wie vor konnte er sich nicht vorstellen, wer oder was für Kate Sutherlands plötzliche Persönlichkeitsveränderung verantwortlich war. Er hatte durchaus selbstsüchtige Gründe, sich das zu fragen. Denn die süße sanfte Katie aus der Highschool-Zeit war zwar eine Versuchung gewesen, aber er hatte ihr gut widerstehen können. Sich von dieser neuen leidenschaftlichen Kate fernzuhalten, würde ihm sehr viel schwerer fallen. Nun, wenn
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