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Zum ersten Mal verliebt

Titel: Zum ersten Mal verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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mit ihren Sticheleien, von wegen Sommersprossen und langen Beinen! Wie kam so eine alte - so eine alte Bohnenstange wie die dazu, bei jemand anders etwas lang und dünn zu finden! Rillas gute Laune und Vorfreude auf den Abend waren dahin. Sie war so getroffen, dass sie sich am liebsten hingesetzt und losgeheult hätte.
    Doch später, als sie sich zu der fröhlichen Gruppe gesellte, die zur Leuchtturmparty aufbrach, hob sich ihre Stimmung wieder sehr schnell.
    Begleitet von Mondays traurigem Geheul - man hatte ihn in der Scheune festgebunden verließen die Blythes Ingleside. Im Dorf holten sie die Merediths ab, und andere schlossen sich nach und nach an, während sie die alte Hafenstraße hinabmarschierten. An Miss Cornelias Tor kam, ganz in blauen Spitzenkrepp gehüllt, Mary Vance hinzu und hängte sich an Rilla und Miss Oliver, die nebeneinander hergingen und Mary nicht gerade herzlich begrüßten. Rilla konnte Mary Vance nicht sonderlich gut leiden. Sie hatte ihr nie verziehen, dass Mary sie einmal mit einem getrockneten Dorsch durchs ganze Dorf gejagt und schrecklich blamiert hatte. Um die Wahrheit zu sagen, Mary Vance war bei keinem Mädchen besonders beliebt. Aber ihre Gesellschaft war trotzdem oft ein Genuss, weil sie so eine derart scharfe Zunge hatte, dass es eine Freude war. »Mary Vance ist wie eine Angewohnheit: Wir kommen ohne sie nicht aus, selbst wenn wir wütend auf sie sind«, hatte Di Blythe einmal gesagt.
    Die meisten aus der Gruppe gingen aus Gewohnheit paarweise. Jem ging natürlich mit Faith Meredith und Jerry Meredith mit Nan Blythe. Di und Walter waren in ein vertrauliches Gespräch vertieft, was Rillas Neid hervorrief.
    Carl Meredith ging mit Miranda Pryor, hauptsächlich, um Joe Milgrave damit zu quälen. Jeder wusste, dass Joe nach besagter Miranda schmachtete, doch seine Schüchternheit hinderte ihn immer und immer wieder daran, seiner Neigung freien Lauf zu lassen. Den Mut, im Stockfinstern neben ihr einherzuschlendern, mochte er vielleicht gerade noch aufbringen, aber hier, in der Mondscheindämmerung, war das ein Ding der Unmöglichkeit. Aus diesem Grund trottete er der Prozession hinterher und dachte sich für Carl Meredith Sachen aus, die man lieber nicht laut sagt. Miranda war die Tochter dieses Mondgesichts-mit-Schnauzbart. Sie war zwar nicht so unbeliebt wie ihr Vater, aber es liefen ihr auch nicht viele hinterher, da sie ziemlich blass und nichts sagend aussah und zu einem nervösen Kichern neigte. Sie hatte silberblondes Haar, und ihre Augen glichen kobaltblauen Kugeln, die den Eindruck erweckten, als hätte man sie zu Tode erschreckt. Eigentlich wäre sie viel lieber mit Joe gegangen als mit Carl, in dessen Gegenwart sie sich nicht gerade wohl fühlte. Aber schließlich war das auch eine Sache des Ansehens, einen College-Jungen neben sich zu haben, und einen Pfarrerssohn noch dazu.
    Shirley Blythe ging mit Una Meredith, und beide verhielten sich ziemlich still, weil das nun mal in ihrer Natur lag. Shirley war ein Junge von sechzehn Jahren, ruhig, empfindsam, nachdenklich, mit verstecktem Humor. Er war immer noch Susans »kleiner brauner Junge« mit seinem braunen Haar, seinen braunen Augen und seiner klaren braunen Haut. Er ging gern mit Una Meredith spazieren, weil sie nie versuchte ihn zum Reden zu zwingen, und weil sie selbst auch nicht ständig auf ihn einquasselte. Una war immer noch so süß und scheu wie damals, als sie zusammen im Regenbogental spielten, und ihre großen dunkelblauen Augen sahen immer noch genauso verträumt und sehnsuchtsvoll aus. Sie hatte eine geheime, sorgsam gehütete Vorliebe für Walter Blythe, aber niemand außer Rilla hatte bisher Verdacht geschöpft. Rilla gönnte es ihr und wünschte, Walter würde diese Zuneigung erwidern. Sie mochte Una lieber als Faith, die mit ihrer Schönheit und ihrer selbstbewussten Art leicht die anderen Mädchen in den Schatten stellte. Und Rilla mochte es gar nicht, in den Schatten gestellt zu werden.
    Doch im Augenblick war sie richtig glücklich. Wie schön war es, zusammen mit ihren Freundinnen den dunklen, schillernden Weg hinabzuschlendern und den harzigen Duft der kleinen Tannen und Fichten einzuatmen, der die Luft erfüllte. Hinter den verblassenden Hügeln war noch das Nachglühen des Sonnenuntergangs zu sehen. Vor ihnen leuchtete der Hafen. Eine Glocke ertönte von der kleinen Kirche aus Overharbour und die nachklingenden, zauberhaften Töne erstarben hinter den langsam verschwindenden Landspitzen. Der Golf

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