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Zum ersten Mal verliebt

Titel: Zum ersten Mal verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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waren wirklich komisch! Wie wenig sie doch verstanden. »Leicht damit fertig werden!« Dabei hatte Susan die ganze Nacht kein Auge zugetan! Aber frech war Kate Drew schließlich immer schon gewesen.
    Rilla hatte das Gefühl, als wäre das Ganze nur ein Alptraum. Waren das wirklich dieselben Menschen, die noch vor drei Wochen über die Ernte, die Preise und den üblichen Klatsch geredet hatten?
    Da! Der Zug kam. Mutter hielt Jems rechte Hand und Monday leckte ihm die andere Hand. Alles verabschiedete sich. Der Zug hielt an. Jem küsste Faith vor allen Leuten. Die alte Mrs Drew fing hysterisch an zu schreien. Die Männer, allen voran Kenneth, jubelten. Rilla fühlte, wie Jem ihre Hand ergriff: »Leb wohl, Spinne!« Irgendwer küsste sie auf die Wange, wahrscheinlich war es Jerry. Und weg waren sie. Der Zug fuhrab.Jem und Jerry winkten allen Leuten zu und alle winkten zurück. Mutter und Nan lächelten immer noch, als hätten sie vergessen, damit aufzuhören. Monday heulte ganz schrecklich und musste vom Methodistenpfarrer mit Gewalt zurückgehalten werden, damit er nicht dem Zug hinterherrannte. Susan winkte mit ihrer Haube und schrie »hurra« wie ein Mann. War sie denn völlig durchgedreht? Der Zug bog um die Ecke. Sie waren fort.
    Mit einem Seufzer kam Rilla wieder zu sich. Es war plötzlich so still. Jetzt konnte man nur noch nach Hause gehen - und warten. Gilbert ging neben Anne her, Nan neben Faith und John Meredith neben Rosemary. Walter, Una, Shirley, Di, Carl und Rilla taten sich zu einer Gruppe zusammen. Susan hatte ihre Haube wieder aufgesetzt, diesmal verkehrt herum, und marschierte mit grimmiger Miene allein nach Hause. Monday wurde zunächst nicht vermisst. Unterwegs fiel er ihnen ein, und Shirley kehrte um, um ihn zu suchen. Er fand Monday zusammengekauert in einem der Schiffsschuppen in der Nähe des Bahnhofs und versuchte ihn zum Mitgehen zu überreden. Doch Monday rührte sich nicht von der Stelle. Er wedelte mit dem Schwanz, um zu zeigen, dass er nicht beleidigt war, aber alle Schmeicheleien waren umsonst.
    »Monday hat sich anscheinend in den Kopf gesetzt, so lange dort zu warten, bis Jem zurückkehrt«, sagte Shirley, als er die anderen wieder einholte.
    Und genau das hatte Monday vor. Sein geliebtes Herrchen war fort, und er, Monday, war absichtlich und böswillig daran gehindert worden, mit ihm zu gehen, und zwar von einem Dämon in Gestalt eines Methodistenpfarrers! Und deswegen würde er, Monday, an Ort und Stelle ausharren, bis dieses rauchende, schnaubende Ungeheuer, das seinen Helden entführt hatte, ihn wieder zurückbrachte.
    Warte du nur, du kleiner treuer Hund mit den sanften, sehnsuchtsvollen Augen. Es werden viele bittere Tage vergehen, bis dein junger Kamerad zu dir zurückkehrt!
    Gilbert musste in der Nacht einen Krankenbesuch machen. Susan ging deshalb vor dem Zubettgehen noch einmal in Annes Zimmer, um zu sehen, ob ihre geliebte Frau Doktor wohlauf sei. Sie stellte sich mit ernster Miene ans Fußende von Annes Bett und verkündete mit ernster Stimme: »Liebe Frau Doktor, ich habe beschlossen eine Heldin zu werden.« Da musste die >liebe Frau Doktor< sich aber arg zusammennehmen, um nicht laut loszuprusten. Was ziemlich unfair war, weil sie auf Rillas ähnliches Ansinnen hin nicht gelacht hatte. Zugegeben: Rilla wirkte ganz anders mit ihrem weißen Kleid, dem blühenden Gesicht und den sternengleichen Augen, die vor Leidenschaft glühten. Susan dagegen mit ihrem grauen Flanellnachthemd und ihrem Schal aus rotem Kammgarn um den Kopf als Zaubermittel gegen Neuralgie! Aber aufs Äußere kam es ja nicht an. War es nicht der Geist, der zählte? Und doch konnte Anne ein Lachen nur mit Mühe unterdrücken.
    »Ich werde in Zukunft weder jammern noch winseln, noch die Weisheit des Allmächtigen anzweifeln, so wie ich es in letzter Zeit oft getan habe«, fuhr Susan wild entschlossen fort. »Uns über unser Schicksal zu beklagen, das führt nämlich zu gar nichts. Wir müssen einfach das Beste machen aus dem, wofür wir vorgesehen sind, ob das nun Unkrautjäten ist oder ein Land regieren. Ich werde eben Unkraut jäten. Die armen Jungen müssen dafür in den Krieg ziehen. Und wir Frauen, liebe Frau Doktor, wir müssen bleiben, wo wir sind, und die Ohren steif halten.«

Ein Kriegsbaby und eine Suppenterrine
    »Erst Lüttich und Namur, und jetzt Brüssel!« Gilbert schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht. Das gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Nur nicht den Mut verlieren, lieber Herr

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