Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
Vom Netzwerk:
Vaters einen festlichen Anlass darstellen? Idealerweise stand ich dem Umstand, dass er das gesamte Interieur behalten hatte, inzwischen ziemlich gleichgültig gegenüber. Damals tat ich gut daran, alle Sachen bei ihm zu lassen, immer noch besser, als mich Tag für Tag an das Scheitern unserer Liebe erinnern zu lassen.
    Nun hockte ich an meinem ersten Urlaubstag in der Küche meiner Eltern und schlürfte entspannt meinen ersten Urlaubskaffee. Ganz oben auf meiner To- do-Liste allerdings stand ein Ausflug zur Polizei. Laut der Versicherung war ich angehalten, eine Anzeige gegen Unbekannt aufzugeben und mein Fahrrad als gestohlen zu melden. Es würde mir mein Fahrrad zwar nicht zurückbringen, jedoch für die Hausratsversicherung war die polizeiliche Meldung wohl vonnöten. Das Polizeirevier lag zirka fünf Busstationen von hieraus entfernt. Ich würde meine Joggingstrecke heute früh routentechnisch wohl Richtung Polizeirevier verlagern. Ich steckte meinen Personalausweis in meine Jackentasche und trabte langsam los. Eine kühle Morgenbrise trieb mir an diesem Morgen Tränen in die Augen, der Herbst bahnte sich jetzt in wohl immer größer werdenden Schritten seinen Weg. Die Blätter waren zwar zum größten Teil noch grün, doch einige von ihnen fingen an, sich gelb, andere sogar schon rot einzufärben. Ich liebte diese Jahreszeit. Es war noch nicht so kalt, dass man eine Mütze aufsetzen musste, wohingegen Handschuhe auf dem Fahrrad (wenn man denn im Besitz eines solchen war) schon angemessen waren. Mit jedem Schritt, den ich tat, entspannte ich mich tiefer und hing meinen Gedanken hinterher, als ich auch schon bald bei der Polizei eintraf. Ich hielt an einer roten Fußgängerampel und joggte locker auf der Stelle. Den Haupteingang vom Polizeirevier im Visier, sah ich plötzlich, dass Paul und Kerstin aus dem Gebäude kamen. Schnell duckte ich mich hinter eines der parkenden Autos und mir wurde bewusst, dass ich nicht einmal wusste, warum ich das tat. Warum ging ich in Deckung? Versteckte ich mich vor Paul oder vor Kerstin? Oder vor beiden? Schon gestern hatte Paul so geheimnisvoll getan. Was hatte es bloß zu bedeuten, dass er heute mit seiner Frau eine Polizeidienststelle aufsuchte? Hatte sein merkwürdiges Benehmen von gestern irgendetwas damit zu tun? Ich konnte mir weder einen Reim auf sein Verhalten, noch auf seinen Besuch bei der Polizei machen. Ich überlegte für einen Moment, ob ich mit dem Versteckspiel aufhören sollte. Was hatte ich schon zu verlieren, wenn ich mich nun zu erkennen gab? Mir wurde schließlich mein Fahrrad geklaut. Es war total albern, dass ich mich hier hinter den parkenden Autos herumdrückte. Ich stand auf. Ich beobachtete, wie sich Kerstin und Paul angeregt unterhielten. Auf einmal blieben sie abrupt stehen. Keiner von beiden hatte bis jetzt Notiz von mir genommen. Paul schien aufgeregt zu sein, während Kerstin offensichtlich versuchte, beruhigend auf ihn einzureden. Ich verfluchte den verdammten Verkehr, der es unmöglich machte, auch nur ein einziges Wort der beiden zu verstehen. „Scheiß Akustikavenue“, schrie es in meinem Hinterkopf. Ich blieb weiter beobachtend in Deckung, wobei ich mir zugegebenermaßen ziemlich albern vorkam. Plötzlich wollte mein Herz einen Schlag aussetzen. Kerstin schmiss sich an Pauls Hals und umarmte ihn. Sie hielt Paul fest an sich gedrückt. Mir wurde speiübel. Zwar erwiderte er ihre Umarmung nicht, ließ Kerstin aber gewähren. Nach einer kurzen Weile, in der sich Paul offensichtlich beruhigt hatte, liefen sie langsam weiter. Beschämt und enttäuscht blieb ich hinter den parkenden Autos stehen, bis die Liebenden außer Sichtweite waren. Ich atmete tief durch und passierte nun die grüne Fußgängerampel. Ich betrat die Polizeidienststelle und erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Der Beamte, der meine Anzeige auf Vollständigkeit überprüfte, drückte mir einen Zettel in die Hand auf dem „Präventionsstrategien zum Fahrraddiebstahl“ vermerkt waren. Er schlug mir vor, ich solle mir für mein neues Fahrrad ein Schloss der Extraklasse leisten, die würden wohl nicht so leicht geknackt werden, wie die „Null-acht-fuffzehn-Dinger“, wie er sie nannte. Obwohl ich kaum verstand, was er sagte, nickte ich beflissen und verabschiedete mich irgendwann, als er aufgehört hatte zu sprechen. Nachdem ich das Polizeirevier verlassen hatte, lief ich dieselbe Strecke zurück zum Haus meiner Eltern. Ich duschte, zog mich an, nahm entschlossen meinen

Weitere Kostenlose Bücher