Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
Freundschaften ja alle löschen“, zickte sie weinerlich schmollend.
„Wie bitte? Löschen?“, fragte ich ratlos stirnrunzelnd. „Wie willst du denn Freundschaften löschen?“
Susi rollte mit den Augen: „Facebook, meint sie doch. Noch nie was von Facebook gehört? Das hat doch heute jeder. Alle deine Freundschaften haben Facebook und darüber kommuniziert man heutzutage. Das ist ´ne Plattform! Es sei denn, du bist ein MOF!“, trug Susi zur Verunsicherung bei. „Hä, was ist denn ein MOF?“, kam Steffi mir nun zuvor. Antje rollte abermals mit den Augen, ob der für sie völlig beispiellos bekloppten Nachfrage. Wer wusste heutzutage schon nicht, was ein MOF war? Gespannt beäugten Steffi und ich Susis Tochter.
„Oh Gott!“, brachte sie, angewidert von so viel offensichtlicher Ahnungslosigkeit, hervor. „Ein MOF ist ein ,Mensch ohne Freund‘ und wenn ich hier auf eine neue Schule komme, bin ich auf Garantie nicht nur ein MOF, sondern ein MOPFER“, klärte sie uns Unwissende nun fachmännisch auf. Okay, Mopfer - da konnte ich mir dann auch gleich etwas drunter vorstellen. Steffi offensichtlich auch. Wir mussten nur wieder anfangen, uns an diese Teenagersprache zu gewöhnen.
„Wie wäre es denn, wenn du den Facebook-Kram ganz aufgibst?“, schlug Susi ihrer Tochter nun vor. Antje machte den Eindruck, als hätte man ihr vorgeschlagen, für mindestens fünf Jahre in ein Arbeitslager zu ziehen, um Kohlen zu schleppen.
„Na, das fragt ja die Richtige, du hast schließlich selbst Facebook“, pfefferte sie ihrer Mutter entgegen, was Steffi und ich als Ablehnung werteten.
„Ich habe Facebook nur, damit ich weiß, was bei meinen Kindern so läuft und wirklich Antje, was ist eigentlich ein ,Fickschnitzel‘?“, wollte Susi nun von ihrer Tochter erfahren. Antje sprang entnervt auf.
„Boahhh! Mama! Du nervst. Hör gefälligst auf, mich zu stalken. Du musst nicht alles lesen, was ich schreibe. Oder hast Du ADHS?“ Antje stampfte theatralisch aus dem Zimmer und ließ die Frage bezüglich des ,Fickschnitzels‘ für immer offen.
Facebook musste ich mir unbedingt im Hinterkopf behalten. Vielleicht hatte Paul ja auch Facebook und dann könnte ich wenigstens virtuell seine Freundin sein. Und was war eigentlich ADHS?
Angesichts der späten Uhrzeit - es war inzwischen 22:30 Uhr - und des mühevollen Einzugs von Susi und ihrer Brut, war ich total erledigt. So viel Kommunikation unter den Menschen, nebst den vielen neuen Fremdwörtern, war ich nicht mehr gewohnt. Susis Kinder waren auf eine Art und Weise wirklich zauberhaft, aber leider auch sehr anstrengend (Randbemerkung: Wir waren zu seiner Zeit auf gar keinen Fall so strapaziös!). Gähnend verabschiedete ich mich von meinen besten Freundinnen und zog mich zurück in meinen Trailer. Mein Körper und vor allem mein Geist brauchten unbedingt noch eine ordentliche Portion Schlaf. Morgen würde ich schließlich wieder arbeiten müssen.
Heute war der Tag, an dem ich gut daran getan hätte, im Bett zu bleiben! Meine Pechsträhne erfuhr heute nämlich ihren Höhepunkt!
Ich hatte mir meinen Wecker samt Schlummertaste erst auf acht Uhr gestellt, da ich mir meinen Lauf morgens schenken wollte. Erst mal würde ich vorsichtig Kostaufbau betreiben und wenn meine Kräfte es zuließen, würde ich meine vom Tage übrig gebliebene Energie abends lieber in den Pilateskurs stecken. So war der Plan. Kurz bevor ich unter meine reanimierende Dusche springen wollte, summte mein Handy und teilte mir die Ankunft einer SMS mit. Neugierig öffnete ich sie und stellte fest, dass das Rentier gesimst hatte: „Liebe Paula, ich hoffe, dir geht es besser. Wie wäre es am Samstag mit Kino? Lust auf einen zweiten Anlauf? LG Lutz.“
Nach Kino mit dem alten Schweden war mir momentan überhaupt nicht. Aber ich musste ja auch nicht sofort zusagen. Erst einmal wach werden, dachte ich. Ich setzte Kaffee auf und sprang unter die Dusche. Während ich mir Augenblicke später meinen Morgenkaffee gönnte, stellte ich zufrieden fest, dass sich mein Gesundheitszustand außerordentlich gebessert hatte. Ich schaltete meinen Laptop an und öffnete meinen E-Mail-Account. Erfreut entdeckte ich, dass Rosa mir geschrieben hatte.
Hallo Paula!
Scheiße, deine Legende ist verheiratet? Das ist ja ätzend. Tut mir leid Paula. Ist denn der Bademeister eine Alternative? Du musst da auch mal pragmatisch denken! Falls du mal am Ertrinken bist oder so...
Heute wurden mir sechs Eier entnommen und sogleich
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