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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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nein, oh nein!“, wiederholte sie nochmals, bevor sie nun aufsprang und feuchte Lappen in mein Gesicht klatschte. Hilflos ließ ich es geschehen.
    „Frau Prügel, ich glaube, sie vertragen kein Hyaloron!“, vermeldete sie zerknirscht, während sie versuchte, mir fünfzig Euro vom Gesicht zu tupfen. Als das nichts half, scheuerte sie wie eine Verrückte in dem herum, das mal mein Gesicht war. Mein Antlitz glühte und in meinen Augen brannte es, als hätte mir jemand eine Dosis Pfefferspray verpasst.
    „Achso? Echt? Das wäre das erste Mal“, brachte ich mühsam hervor, während Ophelia weiter bemüht war, den Schaden einzugrenzen. Sie flog zum Kühlschrank, entnahm ihm zwei Cool-Packs und fing an, damit meine Haut zu kühlen.
    Zwischen noch wenigstens hunderten von „Oh neins, oh neins“ entschuldigte sich die Ratlose und versuchte nebenher, mich milde zu stimmen, indem sie mir die Behandlung als „kostenlose“ in Aussicht stellte. Na immerhin, dachte ich zerknirscht. Nach weiteren fünfzehn Minuten, in denen Ophelia die Feuerwehr mimte, bat ich entschlossen um einen Spiegel. Sie ging an einen Schrank und holte zwei Gläser und eine Schnapsflasche hervor. Trotzdem die Gläser eher groß waren und sicher für Saft oder Cola bestimmt, befüllte Ophelia beide bis zur Hälfte. Sie holte tief Luft.
    „Den Spiegel halte ich für gar keine gute Idee, Frau Prügel, für gar keine gute Idee, nein lieber nicht, warten Sie doch lieber noch eine Woche ... oder ... ein Jahr“, versuchte sie müde verzweifelt. Sie reichte mir den Schnaps und trank ihren mit einem Zug leer. Benommen tat ich dasselbe. Unbeeindruckt ihres guten Ratschlags stand ich auf und wankte zum Spiegel, der an der Wand hing. Tapfer und auf alles gefasst, sah ich hinein. Was ich nun erblickte, verschlug mir die Sprache.
    „Das wird schon wieder“, hauchte Ophelia aufmunternd von der Seite und ihre Wodkafahne wehte mir um die Nase.
    „Das wird schon wieder? Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie sehr das brennt?“, schnauzte ich und Ophelia sah schuldbewusst zu Boden. Mein Gesicht war feuerrot und meine Augen beinahe zugeschwollen.
    „Ja, ich weiß, das muss wirklich schmerzen. Ich kann mir das auch nicht erklären, ich benutze das Hyaloron schon jahrelang bei meinen Kunden, bis jetzt ist noch nie so etwas passiert.“
    „Ich hoffe, Ihnen gefällt jetzt meine Naso-Laber-Falte!“, kreischte ich noch hysterisch, bevor ich vor Wut schnaubend mit zwei Cool-Packs die Horror- Lounge verließ. Es wehte noch ein „Das ist mir wirklich noch nie passiert, noch nie-hie Frau Prü-gell“ hinterher. Blindlings stolperte ich zwei Gesichtern entgegen, deren Mimiken nun von zwanglos-entspannt zu entsetzt-besorgt wechselten.
    „Was ist denn mit dir passiert?“, kam es synchron von Thea und Steffi, als sie mich (oder das, was von mir übrig war) erblickten. Eigentlich war ich erleichtert, dass sie mich überhaupt erkannten.
    „Ich sag nur Hyaloron“, erwiderte ich weinerlich.
    „Quatsch, das soll doch um mindestens zehn Jahre jünger machen“, sagte Steffi mit ungläubiger Mine. Thea stieß Steffi ihren Ellenbogen in die Seite und zischte: „Sei doch still du Klugscheißer!“
    „Du kannst die verklagen, auf mindestens tausend Euro, wenn nicht noch mehr“, sagte Thea, während sie mich beim Laufen stützte.
    „Ist ja gut Thea, ich lauf ja nicht auf dem Gesicht.“ Ich machte mich frei von ihr und versuchte meine positive Grundeinstellung wieder zu finden.
    „Und wie war eure Massage?“, fragte ich deshalb.
    „Oh Mann, ich kann dir sagen, mein Masseur hat mich gestreichelt, gezupft, geknetet und was weiß ich noch alles. Der war eine echte Konifere“, strahlte Steffi mich an.
    „Hä, was? Wieso ne Konifere? Hat‘s etwa gepikst?“, fragte Thea stirnrunzelnd.
    „Sie meint Koryphäe“, übersetzte ich für Thea. Steffi rollte mit den Augen und trabte beleidigt vor uns her.
    „Also meine Massage war auch ausgezeichnet“, sagte Thea, „aber was machen wir denn jetzt mit deinem Gesicht? Wir wollten doch heute Abend noch feiern gehen. So findste ja nie einen Mann.“ Na, was die nicht sagte. Thea hatte schon immer die unschöne Angewohnheit, noch Öl ins Feuer zu gießen.
    Ich hielt beide Cool-Packs in die Luft. „Wir haben ja noch ein bisschen Zeit, wenn ich mein Gesicht ein bisschen kühle, wird das bis heute Abend vielleicht wieder“, gab ich mich optimistisch.
    Im Appartement angekommen suchte ich mir ein schattiges Plätzchen auf der Terrasse

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