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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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und hielt mir die Cool-Packs auf die Augen.
    Als wir uns gegen 19:00 Uhr für unser Abenddinner fein machten, überlegte ich, ob ich mich, anstatt feiern zu gehen, doch lieber exklusiv für die Hauptrolle in SAW 8 bewerben sollte. Auch könnte ich mich für die Ausstellung „Körperwelten“ als erstes lebendes Exponat opfern, zumindest im Bereich des Schädels. Mein Spiegelbild war sehr unschön. Ich war seit über anderthalb Jahren Single, hatte ein tolles Wochenende mit meiner besten Freundin und meiner lieben Schwester geplant, wollte heute entspannt schauen, was die Männerwelt so zu bieten hatte (außer Zahnärzte und Bigamisten) und ich sah aus, als wenn ich mich nicht gewehrt hätte. Wehret den Anfängen!!!
    Ich versuchte, das was übrig war, mit Make-up und Puder schön zu schminken, leider erfolglos. Meine Gesichtshaut glich der eines Hummers und meine Augenlider waren geschwollen, als hätte ich eine Woche durchgezecht. Irgendwie passte mein Äußeres heute genau zum demolierten Hotelzimmer der letzten Nacht, nur eben zeitversetzt. Schmerzlich wurde mir bewusst, dass ich diesen Abend nun nicht nutzen konnte, um Paul getrost zu vergessen und mich mit einem Rheinsberger Dorfhünen zu trösten, der mich seinerseits natürlich auch vergötterte wie die frisch gekürte, von mir aus hessische, Weinkönigin auf irgendeinem Tralalala-Dorf. Verdammt. Einziger Vorteil, der mir sofort in den Sinn kam, war wiederum, dass Kerstin mich nicht auf Anhieb erkennen würde, falls sie auch das Oktoberfest besuchen würde.
    Wir speisten am letzten Abend unseres Aufenthaltes nochmals fürstlich im Fünf-Sterne-Restaurant. Die drei Invalidinnen vom Nachbartisch fragten uns höflich, aber besorgt, wo denn die hübsche Rothaarige geblieben wäre. Steffi und Thea konnten ob der Frage nur wiehern. Ich erklärte den Frauen, dass die rothaarige Hübsche Opfer hyaloronischer Gewalt geworden war. Bestürzt teilnahmsvoll schüttelten die drei ihren Kopf, auch wenn sie mit dieser Aussage bestimmt nichts anfangen konnten. Oder vielleicht doch?
    Nach dem vortrefflichen Mahl, welches abermals köstlich, wenn auch sehr übersichtlich gewesen war, machten wir uns guter Dinge auf zum Rheinsberger Oktoberfest. Wir fuhren zwei Stationen mit dem Bus und stiegen direkt am Hafen aus.
    Während die Sonne am Horizont ins Wasser glitt, begleitet von der Abenddämmerung, welche die für den Monat Oktober nun angemessene Kühle mit sich brachte, ließen wir uns von einer Menschentraube mitreißen und steuerten direkt auf das Festzelt zu. Plötzlich vibrierte meine Hosentasche. Ich holte mein Telefon hervor und ein Blick aufs Display verriet mir, dass es Susi war. Ich klappte das Handy auf.
    „Hallo Susi mein Schatz, was kann ich für dich tun?“, fragte ich bester Laune. „Hallo Paula Schatz“, erwiderte Susi eine Spur zu garstig, „sage mal, kann es sein, dass du eine Kleinigkeit vergessen hast?“
    Mir keiner Schuld bewusst, zuckte ich die Achseln.
    „Nö! Wieso? Was soll ich denn vergessen haben?“, fragte ich einfältig.
    Und auf einmal hatte ich nicht mehr Susi am Telefon, sondern eine Männerstimme.
    „Hallo, äh, hier ist Lutz“, wurde ich mal wieder angestammelt. Ich schlug mir mit der flachen Hand vor die Stirn. Lutz! Den hatte ich ganz vergessen. Das Kino! Die Maryl!
    „Oh nein! Lutz, das tut mir so leid. Asche auf mein Haupt. Ich muss gestehen, ich habe unseren Kinoabend total vergessen. Tut mir leid.“ Ich wartete ab, ob der Vergessene etwas sagte. Blöderweise schwieg er beharrlich.
    „Lutz? Hallo?“, versuchte ich erneut. Nun hörte ich, dass Susi und Lutz miteinander tuschelten. Schuldbewusst wartete ich ab. Kurz bevor ich resigniert auflegen wollte, vernahm ich Susis Stimme.
    „Sage mal Paula“, begann Susi zurückhaltend, „ich weiß ja, dass Lutz dein Date ist, aber wo er doch schon mal hier ist und zwei Karten fürs Kino hat, hättest du etwas dagegen, wenn ich den Lutz begleite? Dann verfallen die Karten wenigstens nicht. Und Clint Eastwood würde mich gewiss auch mal auf andere Gedanken bringen.“ Die erste Überlegung, ob Susi plötzlich mit Blindheit geschlagen war, machte Platz für die zweite Überlegung, nämlich die, dass dies sogar eine ausgezeichnete Idee war. So verfielen die Karten nicht und ich wäre den Lutz fürs Erste los. Schließlich war Susi ein heißer Feger! Das konnte auch Lutz nicht entgangen sein!
    „Alter Schwede! Susi“, entfuhr es mir, „gute Idee! Wenn Lutz da mitspielt, wünsch ich euch

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