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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sie Andy. »Das da draußen ist doch Lyon Ratliffs Wagen, nicht?«
    »Sie haben es erfasst«, versetzte die Journalistin in einem Ton, der keine weiteren Fragen duldete.
    »Hmmm«, entfuhr es der Rezeptionistin gedehnt. Das war alles.
    Andy strebte aus dem Büro und glitt auf den Beifahrersitz des Wagens. Sie mochte den Geruch der Lederpolsterung. Und Lyons Duft leider auch. Selbst nachdem er von der schweißtreibenden Pflanzaktion ins Haus gekommen war, hatte ihn ein frischer, würzig-maskuliner Duft umgeben.
    Er hatte das Seitenfenster geschlossen und schaltete die Klimaanlage ein, deren leises Summen das lähmende Schweigen untermalte. Erst als sie den Highway erreichten, drehte er das Gesicht zu ihr und
fragte: »Was macht Mr. Malone eigentlich die ganze Zeit über, während Sie hemmungslos in anderer Leute Privatleben herumwühlen?«
    Provoziert durch seine verletzende Bemerkung, fuhr sie ihn an: »Mein Mann ist tot.«
    Seine Miene zeigte keine Regung, derweil er den Blick automatisch wieder auf die Straße lenkte. Und sie drehte den Kopf zum Fenster, um nicht dauernd sein attraktives Profil sehen zu müssen.
    »Tut mir leid«, meinte er schließlich entschuldigend. »Woran ist er denn gestorben?«
    Dass er einlenkte, verblüffte Andy. Seine ständigen Stimmungswechsel zerrten ohnehin mächtig an ihren Nerven. »Er kam während einer Reportage in Guatemala ums Leben. Bei dem Erdbeben.«
    »Wann war das?«
    »Vor drei Jahren.«
    »War er Reporter?«
    »Ja.«
    »Bei einer Zeitung?«
    »Nein, beim Fernsehen.«
    »Ist er viel gereist?«
    »Ständig. Er war Auslandskorrespondent.«
    »Waren Sie glücklich?«
    Warum dieses persönliche Interesse, überlegte sie. Vor allem, nachdem er sich erkennbar um höfliche Distanz bemüht hatte. Es lag ihr auf der Zunge, dass ihn ihre Ehe nicht das Geringste zu interessieren habe. Und dass sie hier diejenige sei, die Fragen stellte,
zumindest was seinen Vater betraf. Andy, sei besser vorsichtig und halt dich geschlossen, redete sie sich heimlich zu. Wenn du auf Lyon eingehst, ist er vielleicht eher geneigt, die Interviews mit dem General zu billigen. Und legt dir nicht dauernd Steine in den Weg.
    Zudem hatte sie seine arroganten Spielchen restlos satt und dass er immer noch eins draufsetzen musste. Letztlich wusste sie sowieso nicht, wie sie dagegenhalten sollte. Wäre sicher nicht das Verkehrteste, wenn sie das Kriegsbeil wenigstens vorübergehend begraben könnten, seufzte sie im Stillen.
    »Ja, wir waren glücklich«, hörte sie sich antworten.
    Er musterte sie für eine lange Weile, dass sie schon fast versucht war, ihm ins Lenkrad zu greifen. Er fuhr nämlich wie ein Irrer. Irgendwann hefteten sich seine Augen wieder auf die Windschutzscheibe.
    Andy drückte sich unbehaglich in die handschuhweiche Polsterung. Eine knisternde Spannung baute sich zwischen ihnen auf. Sie schluckte nervös. Es kribbelte ihr in den Fingern, ihm über das dichte, dunkle Haar zu streicheln. Sein weiches Baumwolloberhemd straffte sich über sportlichen Schultern. Der blaue Jeansstoff schmiegte sich um seine Lenden, betonte die muskelbepackten Schenkel. Sie musste sich bremsen, sonst hätte sie ihm glatt eine Hand aufs Knie gelegt.
    »Wie lange sind Sie schon beim Fernsehen tätig?«
    Seine Frage brachte sie gottlob auf andere Gedanken.
Dass die Klimaanlage arbeitete, merkte sie gar nicht. Ihr war glutheiß, das Blut rauschte ihr in den Schläfen. Andy räusperte sich. »Seit dem Collegeabschluss. Anfangs habe ich Werbetexte für einen lokalen Sender verfasst, später bewarb ich mich in der Nachrichtenredaktion, wo ich als Moderatorin tätig war.«
    »Und inzwischen sind Sie auf Reportagen umgeschwenkt.«
    »Ja«, meinte sie langsam, unschlüssig, worauf er eigentlich hinauswollte.
    »Eigenartig«, sinnierte er laut. »Wissen Sie, ich kenne einen Haufen Männer, die reisen ständig in der Weltgeschichte herum, weil sie es in den heimischen vier Wänden nicht aushalten. Ist das womöglich Ihre Art von Schuldbewältigung? Ihr Mann war unglücklich in der Beziehung, deshalb ließ er sich dienstlich nach Mittelamerika versetzen und fand dort den Tod. Und jetzt versuchen Sie, ihm nachzueifern, indem Sie in seine Fußstapfen treten?«
    Mit seiner Äußerung verpasste er Andy einen schmerzhaften Stich, zumal er dicht an der Wahrheit war. Statt jedoch der Realität gegenüberzutreten, brauste sie wütend auf: »Wie können Sie es wagen? Das ist eine gemeine Unterstellung! Sie haben Robert nie kennen gelernt

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