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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schmalen Linie zusammen. Packte sie unsanft am Ellbogen und riss sie an sich. Impulsiv stieß er zwischen zusammengebissenen Kiefern hervor: »Aber ich warne Sie. Sollten Sie meinem Vater in irgendeiner Weise zu nahe treten oder ihn brüskieren, hetze ich Ihnen meine Anwälte auf den Hals. Haben wir uns verstanden?«
    Dabei quetschte er sie brutal an seine muskelbepackte Brust, und sie japste krampfhaft nach Luft. »Ja«, brachte sie mühsam hervor.
    Unschlüssig starrte er zu ihr hinunter und nickte matt. Wollte er damit etwa andeuten, dass er ihr das gnädigerweise abnahm, überlegte Andy. Nach dem Motto: im Zweifel für die Angeklagte? Für die Ewigkeit eines Herzschlags fixierte er sie. Sie hielt die Luft an. Wagte nicht zu atmen. Sich gegen seine Umklammerung zu wehren, die viel von einem Ringkampf hatte. Oder von einer stürmischen Umarmung … Aber den Gedanken verwarf sie hastig wieder.
    Sie blieb völlig passiv und wehrte sich nicht. Dabei wurde ihm die frivole Ambivalenz ihrer Position bewusst. Reflexartig ließ er sie los. Als hätte er sich an einem heißen Gegenstand die Finger verbrannt. Ein unbeteiligter Beobachter hätte jetzt womöglich darauf getippt, dass er Angst vor ihrer Nähe hatte. »Also los, fahren wir Ihre Sachen holen«, knurrte er. »Bin schließlich kein Taxiunternehmen.«
    Ihr lag eine vernichtende Replik auf der Zunge. Aber da war er schon durch die hohe Glastür hindurch verschwunden. Sie folgte ihm über die Veranda, die das gesamte Untergeschoss umschloss, bis zur Rückseite des Hauses. Dort stand sein Eldorado in einer geräumigen Garage, die locker vier Autos Platz bot.
    Lyon hielt es wohl für Zeitverschwendung, ihr höflich die Beifahrertür aufzuhalten. Geschmeidig
schwang er sich hinter das Lenkrad. Er hatte den Motor bereits angelassen und zeigte ein gereiztes Funkeln in den Augen, als sie im Laufschritt angespurtet kam und sich auf den Beifahrersitz schob. Mit voller Wucht die Tür zuknallte. Vielleicht schnallte er ja irgendwann mal, was sie von seinen Umgangsformen hielt. Seine Reaktion war eisiges Schweigen – anscheinend war es ihm also piepegal.
    Sie bretterten durch die Tore und über den Highway. Lyon fuhr garantiert zu schnell, überlegte Andy, denn die Landschaft flog nahezu geisterhaft an ihnen vorüber. Er hatte das Seitenfenster heruntergelassen, einen Ellbogen auf den Rahmen gelegt und trommelte rhythmisch mit den Fingern auf das Blech. Der Wind riss an ihren Haaren, gleichwohl hätte sie sich eher die Zunge abgebissen, als ihn zu bitten, das Fenster zu schließen.
    »Das da ist mein Auto«, rief sie, als sie an dem Mietwagen vorbeibretterten, der einsam auf dem Randstreifen parkte.
    »Darum kümmern wir uns auf der Rückfahrt. Nicht dass die junge Dame noch Ärger mit der Polizei bekommt.«
    Nach einem mordlustigen Blick in seine Richtung drehte sie den Kopf und starrte brütend aus dem Fenster. Von seiner halsbrecherischen Fahrerei war ihr regelrecht schwindlig geworden. Hoffentlich wurde ihr nicht auch noch schlecht!
    Den Rest der Strecke schwiegen sie beharrlich. Als
er mit quietschenden Reifen vor dem Motel zum Halten kam, blickte sie fragend zu ihm.
    »Glauben Sie bloß nicht, nur Sie wären in der Lage, unbequeme Fragen zu stellen, Ms. Malone.«
    Der stechende Blick seiner rauchgrauen Augen machte sie zunehmend nervös. Was mochten seine Nachforschungen über Andy Malone noch ergeben haben? »Ich bin gleich zurück.« Hektisch tastete sie nach dem Türgriff und sprang aus dem Wagen. Endlich erlöst! Trotz der geöffneten Fenster hatte sie in der Enge des Coupés das Gefühl gehabt zu ersticken.
    Hastig schloss sie sich auf, glitt in ihr Zimmer. Lauschte auf das klickende Zuschnappen der Tür. Nichts. Fehlanzeige. Als sie sich irritiert umdrehte, stand Lyon auf der Schwelle, eine Hand auf den Rahmen gelegt. »Ich helfe Ihnen.«
    »Ist nicht nötig. Machen Sie sich keine Mühe.«
    »Dann warte ich eben hier, bis Sie fertig gepackt haben.«
    Er schob sich in den Raum, drückte die Tür mit der Stiefelspitze zu. Mechanisch trat Andy einen Schritt zurück. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das ohnehin kleine Motelzimmer auf die Größe einer Puppenstube zu schrumpfen schien. Vermutlich lag es an seiner unübersehbaren Präsenz. Lyon warf die Autoschlüssel auf das gemachte Bett, bevor er sich auf den Rand schwang, sich ans Kopfende lehnte und lässig seine langen Beine übereinanderschlug. Andy, die unschlüssig stehen geblieben
war,

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