Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
schlug.
    Er steuerte geradewegs auf einen dunkel aufragenden Schatten zu, der für Andy wie eine massive Felswand wirkte. Als sie sich den Klippen näherten, gewahrte sie die von Wind und Wetter ausgewaschenen Höhlen. Lyon bremste ab, und der Jeep fuhr im Schritttempo in den Schlund einer solchen Höhle. Im
Innern war es bedrückend eng, aber nicht gespenstisch finster. Trotz der schweren Wolken, die den Himmel in ein bedrohliches Schiefergrau tauchten, drang diffuses Dämmerlicht von außen herein.
    Sobald Lyon den Motor abgestellt hatte, war jählings eine unbehagliche Stille eingetreten, lediglich untermalt von dem gedämpften Rauschen des Sturms, der vor dem Eingang der Höhle wütete, und den Regentropfen, die in einem monotonen Singsang auf dem steinigen Höhlenboden auftrafen.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, wollte er schließlich wissen.
    Sie schauderte unter dem nassen Stricktop, das unangenehm kalt an ihrem Körper klebte. Vor Angst. Vor ahnungsvoller Erwartung. »Ja«, murmelte sie zähneklappernd. Ihre Brustspitzen zeichneten sich verräterisch unter dem feuchten Stoff ab.
    Lyon bemerkte es und sah weg. Sein Blick schweifte über Wände, Decke und Boden der Höhle, vom Kühler des Jeeps zu den Rücksitzen, ehe er sich erneut auf ihr blasses, angespanntes Gesicht heftete.
    Er beobachtete einen Regentropfen, der von ihrer Schläfe über den Wangenknochen bis zu ihrem Kinn rollte, wo er glitzernd verharrte. Unwillkürlich ertappte Lyon sich dabei, wie er ihn mit dem Zeigefinger auffing. Hastig zog er seine Hand weg.
    Andy saß wie gelähmt da.
    Lyon wandte den Blick von ihr und starrte auf die Felswände. Innerlich aufgewühlt ballte er die Hand
zur Faust und strich sich damit über den Oberschenkel. Er kämpfte mit dem letzten Rest Selbstbeherrschung, spürte jedoch, wie ihm die Kontrolle über seinen Körper zusehends entglitt.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte er sich zu ihr um, beugte sich über das Armaturenbrett hinüber und umschloss Andys Wangen mit seinen rauen Handflächen.
    Zeichnete mit seinem Daumen entrückt ihre Unterlippe nach. »Bitte, lüg mich nicht an. Bitte nicht.«
    Dabei brachte er seinen Mund auf ihren. Glutvoll schob er mit seiner Zunge ihre Lippen auseinander, tauchte tief in die warm verlockende Grotte ein. Seiner Kehle entrang sich ein wollüstiges Stöhnen. Impulsiv nahm sie sein Gesicht in ihre Hände, presste seinen Mund auf ihren, erwiderte den Kuss mit ungezügelter Leidenschaft.
    Es war kein zärtlich behutsamer Kuss, sondern getrieben von unbändigem Begehren, ungeplant, ungestüm, unvergleichlich. Eine Woge der Lust zog sie in ihren wilden Strudel, riss sie mit zu unbekannten Gestaden der Sehnsucht.
    Hemmungslos erwiderte sie sein Zungenspiel. Spürte, wie er ihren Mund, die Spitzen ihrer milchweißen Zähne erkundete. Wie er schmeckte, leckte, saugte. Ihre regenfeuchte Haut verströmte das zarte Bukett ihres Parfüms. Er löste sich von ihren Lippen, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und zog gierig den himmlischen Duft ein.
    Er streichelte ihre Arme. »Ist dir kalt?«
    »Nein«, hauchte sie. »Nein.« Während sie mit einer Hand zärtlich sein Ohrläppchen kraulte, glitt die andere über die Muskelstränge seines Rückens.
    »Andy, bist du wirklich nicht mit Les Trapper zusammen?«
    »Nein, er ist lediglich ein guter Freund von mir, und wir arbeiten zusammen. Das ist schließlich kein Verbrechen, oder? Nach Roberts Tod bin ich im Übrigen keine Beziehung mehr eingegangen.«
    Er hob den Kopf, senkte den Blick beschwörend in ihre topasfarbenen Tiefen. »Ich möchte dir so gerne glauben.«
    »Dann tu’s doch. Ich lüge nicht.«
    »Wieso willst du dieses Interview mit meinem Vater?«
    Seine unerwartete Frage verwirrte sie ernsthaft. Verblüffung spiegelte sich in ihren Zügen. »Das hab ich dir doch schon erklärt. Glaubst du, ich hätte irgendwelche unlauteren Motive?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, meinte er gedehnt. »Seit seinem Abschied vom Militär ist er ständig von den Medien beharkt worden. Gleichwohl hat er immer größten Wert darauf gelegt, dass die Privatsphäre, die er für sich, für Mutter und mich aufgebaut hatte, nicht unter seiner Prominenz litt. Hätte er schon Jahre zuvor Interviews gegeben, wäre den Spekulationen um seine Person womöglich der Boden entzogen gewesen.
    Glaub mir, er hat sich aus freien Stücken für den Rückzug ins Private und die Einsamkeit der Ranch entschieden. Wenn du nicht hergekommen wärst, würde er

Weitere Kostenlose Bücher