Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
anmutende Erscheinung, die tapfer hinter ihm herstakste, bewusst wahr. Er stolperte, fing sich jedoch im letzten Moment, sonst hätte er sich lang hingelegt. »Was in Himmelsherrgottsnamen hast du denn da an?«
    »Na, was wohl? Ein Nachthemd.«
    »Ein auffallend weißes Nachthemd. Du siehst aus wie Lady Macbeth. Damit springst du jedem förmlich ins Auge. Kilometerweit. Hast du irgendwas darunter?«
    »Logo, einen Slip.«
    »Gott sei Dank, na, immerhin etwas«, grummelte er sarkastisch. »Verflucht!«, zischte er im selben Atemzug ärgerlich. »Hast du wenigstens Schuhe angezogen?«
    »Nein.«
    »Dann pass höllisch auf. Die Felsen sind hundsgemein.«
    Andy kicherte bloß und machte eine wegwerfende Handbewegung.
    Mitten auf dem Weg blieb Lyon abrupt stehen, worauf Andy prompt mit ihm zusammenstieß. Und
ihn reflexartig umschlang, um nicht zu stürzen. »Da hinten ist Licht«, sagte er weich.
    Der helle Strahl einer Taschenlampe schwebte geisterhaft durch das Dunkel der Bäume. Obwohl das monotone Rauschen des Flusses beinahe alles übertönte, drangen einzelne gedämpfte Wortfetzen zu ihnen herüber. Jemand hob die Stimme, was ein allgemeines Pssst auslöste.
    »Bleib dicht hinter mir«, flüsterte Lyon. Geschmeidig glitt er weiter in die unheimlich anmutende Finsternis. Sie folgte ihm bereitwillig, derweil sie sich weiterhin an seinem Jeansbund festhielt.
    Durch das dichte Grün der unteren Baumäste hindurch beobachteten sie mehrere Gestalten, die sich schemenhaft gegen den mondbeschienenen, silbrig glitzernden Fluss abhoben. Die Silhouetten stolperten ungelenk herum, torkelten über Felsbrocken und Baumwurzeln. Jemand fluchte mit angehaltenem Atem. Gefolgt von unterdrücktem Kichern. Die ungezwungene Lockerheit der nächtlichen Besucher ließ erkennbar darauf schließen, dass es keine professionellen Einbrecher waren. Andy fiel ein Stein vom Herzen.
    »Ich werd verrückt«, zischelte Lyon kaum hörbar. Und wandte das Gesicht zu ihr. »Das wird lustig. Los komm, mach das Spielchen einfach mit.«
    »Aber wie …«
    »Du bist doch ein helles Köpfchen. Du kapierst das schon.«
    Mit dem Getöse einer Elefantenherde stürzte er sich durch die Bäume ans Ufer. Andy fuhr zusammen, da er lauthals losbrüllte: »Was zum Teufel ist denn hier los?« Und abrupt sein megahelles Ungetüm von Taschenlampe aufflammen ließ. Sie beobachtete, wie die Eindringlinge fluchtartig zum Fluss stürmten, wo ein großes Schlauchboot vertäut lag. Das erkannte sie aber erst, nachdem Lyons Lampenstrahl es erfasst hatte.
    Drei Typen, um die achtzehn Jahre alt, blieben wie paralysiert stehen, wie geblendete Tiere von dem hellen Lampenlicht. Erstarrten vor Panik, als Lyon seine Waffe und den grellen Strahl auf sie richtete. Er trat zu einem der drei, worauf dieser sich wie in Zeitlupe aus seiner defensiv geduckten Haltung aufrichtete. »Sie wollen uns doch nicht etwa erschießen, oder?«
    »Weiß ich noch nicht«, versetzte Lyon mit Grabesstimme. »Wer sind Sie? Was fällt Ihnen ein, sich mitten in der Nacht auf meinem Grundstück herumzutreiben?«
    Der junge Mann warf Hilfe suchend einen Seitenblick zu seinen Freunden, die sich jedoch bedeckt hielten. Er räusperte sich. »Wir … wir sind Studenten an der Universität von Texas und wollten eine Wildwasserfahrt auf dem Fluss machen. Der Typ, von dem wir das Boot gemietet haben, meinte, die Rancher hätten bestimmt nichts dagegen. Solange wir nicht irgendwo auf Privatbesitz an Land gingen.«
    »Und?«, lautete Lyons rein rhetorische Frage. Ungeduldig trat er von einem Fuß auf den anderen, während er bedeutungsvoll mit der Pistole herumspielte. »Sie sind aber an Land gegangen.«
    Der Missetäter schluckte schwer. »Wir … ähm … wir haben ein paar Bierchen getrunken, und … öhm … dann kamen weiter oben die Stromschnellen. Einmal nicht aufgepasst, und schon hatten wir Wasser im Boot. Deshalb wollten wir hier kurz anhalten, alles trocken machen und weiterzwitschern. Gewissermaßen.«
    Krampfhaft unterdrücktes Giggeln aus dem Boot bewog ihn dazu, einen weiteren flüchtigen Blick über die Schulter zu werfen. Worauf er Lyon von neuem skeptisch beäugte. »Es tut uns wahnsinnig leid, Sir. Ich schwöre, wir wollten Ihnen keinen Ärger machen.«
    Der Rancher stopfte die Waffe nachlässig zurück in den Hosenbund, worauf der junge Mann mit einem Stoßseufzer die Schultern sinken ließ. Seine Freunde reagierten ähnlich erleichtert. Lyon legte beschützerisch einen Arm um Andys Schultern

Weitere Kostenlose Bücher