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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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und zog sie dicht neben sich.
    »Sie haben meiner Frau einen Mordsschrecken eingejagt, wissen Sie das? Wir hatten uns eben noch heiß geliebt, da springt sie mir aus dem Bett und ans Fenster, weil sie irgendwas gehört hat. Von weitem sieht sie den aufflammenden Lichtkegel und denkt natürlich prompt, es ist ihr Exmann, der ihr eins auswischen
will. Der Typ ist für seine kriminelle Energie bekannt. Und mehrfach vorbestraft.«
    Andy, die ihn mit panisch geweiteten Augen fixierte, hatte Mühe, gute Miene zu seinem bösen Spiel zu machen. Zumal die Erwähnung ihrer heißen Liebesnacht drei jugendliche Augenpaare dazu bewog, sie mit verstohlenem Interesse zu mustern. Empört trat sie Lyon vors Schienbein. Doch der biss lediglich kurz die Zähne zusammen und zeigte ansonsten keine Reaktion.
    »Tut uns echt leid, dass wir Sie gestört haben, als Sie … Ich meine, wir wollten Ihr … Entschuldigen Sie, dass wir Ihnen Ärger gemacht haben«, brachte der Sprecher der Gruppe schließlich kleinlaut heraus.
    »Andy, schau doch mal kurz nach, ob die Mädchen, die sie da in ihrem Boot versteckt halten, okay sind. Nicht dass die Bräute gegen ihren Willen festgehalten werden.«
    »Nein, Sir, ganz bestimmt nicht. Sie haben bloß Panik bekommen.«
    Um sich nicht an Felsgeröll und herumliegenden Zweigen zu verletzen, stakste Andy auf Zehenspitzen zu dem Kanu und spähte hinein. Drei Mädchen kauerten sich eng aneinander, Haare und Kleidung tropfnass. Betreten schweigend kletterten sie aus dem Boot. Nach einem prüfenden Blick stellte die Journalistin fest, dass sich außer ein paar Sixpacks Bier keine weiteren Vorräte an Bord befanden. »Alles
in Ordnung mit Ihnen?«, fragte sie das sichtlich geknickte Trio.
    »Ja, Ma’am«, antworteten die drei Grazien gleichzeitig. Andy staunte nicht schlecht. Wo hatten die Mädels bloß urplötzlich diese tadellosen Manieren her? Ma’am  – das klang ja richtig vornehm.
    »Ist noch Bier da, Andy?«, wollte Lyon wissen.
    »Ja, reichlich.«
    Er trat neben sie und schnappte sich zwei von den Sixpacks. Einen gab er ihr. Den klemmte sie sich unter den Arm, während sie mit der anderen Hand kläglich versuchte, das Nachthemd fester um ihren Körper zu schlingen. Sie hätte ebenso gut nackt herumlaufen können, kritisierte sie sich insgeheim, zumal das aufreizend halb durchsichtige Material im gleißenden Mondlicht verräterisch viel enthüllte.
    »In etwa einer Stunde wird es hell«, sagte Lyon gerade. »Wenn ihr dann nicht von hier verschwunden seid, können ihr was erleben, Leute. Wenn ich hier irgendwo einen Schnipsel Papier, eine Zigarettenkippe oder anderen Müll finde, rufe ich den Sheriff an und lasse euch wegen unerlaubten Betretens von fremdem Eigentum einbuchten. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Sir«, erwiderten die sechs wie aus einem Munde.
    »Also gut. Und noch ein guter Tipp von mir: Wenn ihr euch Ärger und böse Überraschungen ersparen wollt, dann geht erst an Land, bevor ihr euch ein Bier
genehmigt. Dieser Fluss ist unberechenbar. Es ist absolut unverantwortlich, während des Raftings Alkohol zu trinken.«
    »Ja, Sir«, tönte es zerknirscht im Chor.
    »Komm, Andy, jetzt dürfen wir endlich wieder in unser schönes, warmes Bett klettern.«
    Ihr mordlustiger Blick schoss in seine Richtung. Dann steuerte sie vor ihm auf den Pfad zu, der zum Haus zurückführte. Die Stimmen hinter ihnen wurden leiser, derweil die jungen Leute ihre nassen Sachen wieder in dem Boot verstauten. Lyons Standpauke hatte sie offenbar mächtig beeindruckt.
    »Ich bring dich um«, zischte sie über ihre Schulter hinweg ihm zu, während sie die sanfte Anhöhe hinaufhumpelte.
    »Wieso?«, fragte er scheinheilig.
    »Von wegen meine Frau! Zu allem Überfluss dichtest du mir auch noch einen kriminellen Exmann an. Etwas Besseres ist dir wohl nicht eingefallen, du Scheusal?«
    »Was hätte ich denn sagen sollen? Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich dich mit ›Das ist Ms. Malone. Sie schläft zufällig heute bei mir‹ vorgestellt hätte? Dreimal darfst du raten, worauf sie dann geschlossen hätten. Ist dir eigentlich klar, dass du dich mitten in der Nacht halbnackt hier draußen herumtreibst?«
    »Ich treibe mich mitten in der Nacht hier draußen herum, weil ich Angst hatte, dass man das Haus überfallen könnte. Und ich bin nicht halbnackt.«
    »Du bist praktisch nackt.«
    »Tsts.« Sie kiekste leise. »Trotzdem hättest du ihnen nicht diesen Mist auftischen müssen, von wegen wir hätten …

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