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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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beruflichen Gründen hier hätte sein müssen, hätte er ihren Motiven nicht misstrauen müssen. Und sie würde ihn nicht als lästigen Bremser und Hindernis, sondern vielmehr als attraktiven, intelligenten und bisweilen recht sympathischen Mann und Begleiter wahrnehmen können.
    Die Morgendämmerung tauchte den Himmel in ein zartes Pastell. Die ersten Lichtstrahlen tasteten sich in den dunklen Korridor, so dass sie seine Züge deutlich erkennen konnte. Die scharfen Linien um seinen Mund wirkten weicher. Die Lachfältchen um seine Augen ausgeprägter als sonst. Ein haarfeines, helles Geäst in seine gesunde Gesichtsbräune zeichnend, hätte sie dieses liebend gern mit ihrem Finger berührt.
Sein Bizeps spannte sich an, als er die Arme vor der flaumig dunkel behaarten Brust verschränkte.
    »Legst du dich jetzt noch hin?«, fragte er leise.
    Betrachtete er etwa ihren Mund? »Nein. Wahrscheinlich nicht. Wenn ich nämlich einschlafe und gleich wieder aufstehen muss, bekomme ich bloß Kopfschmerzen. Und du?«
    Seinen Blick von ihren Lippen losreißend, verlor er sich in den irisierenden Tiefen ihrer Augen. »Ich? Ähm … nein. Ich stehe eigentlich immer um diese Zeit auf.«
    Andy nickte, ließ den Blick nervös durch den Gang schweifen, auf den Boden und auf ihre nackten Füße. Unvermittelt wurde sie sich ihrer dürftigen Garderobe bewusst. Gütiger Himmel, sie waren jetzt seit über einer Stunde gemeinsam unterwegs, und sie trug nur einen Hauch von einem Nachthemd und darunter ein winziges Höschen! Sie schluckte schwer. »Mmh, danke für das Abenteuer«, meinte sie dann mit aufgesetzter Lockerheit. In ihrem Innern hingegen war ein unstillbares Verlangen entbrannt.
    »War mir ein Vergnügen. Man sieht sich.«
    »Ja.«
    Vielleicht hätte sie nur zu sagen brauchen: »Möchtest du nicht noch kurz mit reinkommen?«, oder »Was hältst du davon, wenn wir in meinem Zimmer weiterplaudern?«, oder »Ich sehne mich nach dir. Bitte küss mich.« Gleichwohl kam ihr kein Ton über die Lippen. Sie glitt schweigend durch die schwere
Eichentür in ihr Zimmer und schloss sie geräuschlos hinter sich.
    An das Holz gelehnt, lauschte sie auf seine Schritte, bis ihr einfiel, dass er ja auf Socken gelaufen war. Leise seufzend löste sie sich von der Tür. Da sie nicht recht wusste, was sie mit der verbleibenden Zeit bis zum Frühstück anfangen sollte, beschloss sie, zu duschen und ihr Haar zu waschen. Bis die Crew einträfe, würde sie sich anschließend noch einmal in ihre Notizen vertiefen.
    Der prasselnde Duschstrahl auf ihrer Haut fühlte sich herrlich an. Nachher war sie erfrischt und hellwach. Nicht dass sie einen solchen Muntermacher gebraucht hätte! Ihre Sinne war hoch sensibilisiert, ihre Nervenenden vibrierten. Sie spürte ein seltsam wohliges Prickeln auf der Haut, als sie sich abtrocknete, sorgfältig Arme und Beine eincremte und ein zitrusfrisches Bodysplash großzügig auf ihren Körper aufsprühte.
    Da sie keine Unterwäsche mit ins Bad genommen hatte, streifte sie kurzerhand das Batistnachthemd wieder über. Das duftige, hauchzarte Baumwollgewebe umhüllte sie wie eine Wolke. Weit ausgeschnitten und lediglich von zwei dünnen Spaghettiträgern gehalten, umschmeichelte es kühl ihren frisch duftenden Körper.
    Andy ging zurück in ihr Schlafzimmer und setzte sich zum Haaretrocknen ans Fenster. Sie hatte die Hoffnung längst aufgegeben, dass sich ihre wilde
Mähne jemals würde bändigen, geschweige denn ordentlich frisieren lassen. Also fönte sie sie nur und bearbeitete sie dabei mit kräftigen Bürstenstrichen. Und lächelte dabei stillvergnügt, weil sie häufiger gefragt wurde, zu welchem Starfriseur sie denn ginge.
    Die Sonne schob sich über den höchsten Gipfel und tauchte die Landschaft in ein roségoldenes Licht. Es war ein faszinierendes Szenario, andächtig und friedvoll. Dass Lyon diese traumhafte Gegend liebte, konnte sie nur allzu gut verstehen.
    Ein leises Klopfen an der Tür lenkte sie von dem atemberaubenden Blick ab. »Ja?«
    Lyon, der dies als Aufforderung verstand, schob behutsam die Tür auf. Er balancierte ein Tablett auf den Armen. »Ich hab Kaffee gemacht. Da dachte ich …«
    Was für ein bezauberndes Geschöpf, schoss es ihm spontan durch den Kopf. Unbeschreiblich schön und feminin. Er konnte sich nicht entsinnen, eine Frau jemals so sehr begehrt zu haben wie Andy. Einen Arm grazil über dem Kopf angewinkelt, die Haarbürste in der Hand, saß sie da wie zur Statue erstarrt, erschreckt

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