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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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möchten. Nachher sehen Sie in Uniform noch so fantastisch aus, dass ich mich gar nicht mehr auf meine Fragen konzentrieren kann. Und das wollen wir schließlich auch nicht.«
    Um die Mittagszeit kehrte Gil zurück. Gracie hatte ihnen eben eine Riesenplatte Sandwiches gebracht. Während Gil sich um die Einstellungen kümmerte, lief Andy nach oben, um ihr »Kamera«-Make-up aufzulegen. Sie steckte ihre Haare zu einem weichen Nackenknoten zusammen, zog ein cremeweißes Leinenkleid an und entschied sich für ein Paar Perlenohrstecker. Auf weiteren Schmuck verzichtete sie.
    Unter den wie üblich begeisterten Pfiffen ihrer Crew kam sie die Treppe herunter, ihre Notizen in der Hand. Sie verbeugte sich kapriziös und drehte eine anmutige Pirouette. Mitten in der Bewegung gewahrte
sie Lyon, der ihre übermütige Primadonneneinlage mit steinerner Miene und verächtlichem Blick verfolgte.
    »Wie ich sehe, sind Sie in Ihrem Element, Ms. Malone.« Sein herablassender Tonfall ärgerte sie maßlos. Sie schluckte den Köder.
    »Ja, das kann man wohl sagen.«
    »Schön, schön. Ich fänd’s auch schade, wenn es anders wäre.«
    »Ich auch, Mr. Ratliff.«
    »Aber das würde so schnell nicht passieren, oder?«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, versetzte sie patzig.
    Er senkte die Stimme. »Wir reden hier über Sie , nicht über mich.« Nach einem vernichtenden Blick in ihre Richtung schlenderte er zu seinem Vater hinüber, um nach dessen Befinden zu sehen.
    General Michael Ratliff thronte majestätisch in einem Sessel im Salon. An seinem Jackenaufschlag trug er ein winziges Mikrofon, das Gil geschickt so angebracht hatte, dass es kaum auffiel. Gottlob behandelte ihre Crew den alten Herrn wie ein rohes Ei, dachte Andy erleichtert. So viel Rücksicht und Respekt hätte sie ihren Jungs gar nicht zugetraut.
    Sie nahm ihren Platz am Ende des Sofas ein, schräg gegenüber seinem Sessel, und ließ sich von Gil ein Mikrofon anstecken. Dabei beobachtete sie Lyon aus dem Augenwinkel, der genau verfolgte, wie Gil an
ihrem Revers herumfummelte. In diesem Moment fand sie, dass Lyons Miene stark der eines hasserfüllten Despoten glich.
    »Wir bräuchten einen Hauch mehr Rouge«, sagte Jeff sachlich, während er sie durch das Objektiv hindurch betrachtete. »Wieso hast du dich hier im schönen Texas nicht ein bisschen in die Sonne gelegt, Andy? Du siehst blass aus.«
    »Leider hat es gestern geregnet«, gab sie abwesend zurück. Schon schleppte Warren ihr den Make-up-Koffer an, den sie von oben mitgebracht hatte. Unwillkürlich suchte sie Lyons Blick, und einen Herzschlag lang starrten sie sich über die technische Ausstattung hinweg an, die den normalerweise gemütlichen Wohnraum in ein Fernsehstudio verwandelt hatte. Sie zwang sich wegzusehen. Der Spiegel in ihrer Hand zitterte verräterisch, derweil sie mit einem weichen Pinsel Rouge auftrug.
    »General Ratliffs Gesicht glänzt bei dem Lichteinfall durch dieses Fenster«, meinte Jeff mit einer entsprechenden Geste.
    Worauf Warren eilends einen der beiden Vorhangschals zuzog.
    »Okidoki, alles paletti. Bist du fertig, Andy?«, rief Jeff. »Gil, alle Mikros korrekt ausgesteuert?«
    »Ja. Der Ton ist perfekt.«
    »Okay. Andy?«
    »Fertig.« Sie befeuchtete sich mit der Zungenspitze die Lippen.
    »Film läuft!«
    Sie verhaspelte sich einmal während der Einführungssequenz, und sie mussten noch einmal starten. Was sie schon hunderte Male routiniert durchgezogen hatte, machte sie diesmal unbegreiflicherweise nervös. Eigentlich war es gar nicht so unbegreiflich: Es lag an Lyon. Hätte er sich nicht mit ihnen im Raum aufgehalten, jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und jede Geste kritisch beäugt, wäre sie völlig locker gewesen.
    Michael Ratliff war ein begnadeter Interviewpartner. Er beantwortete ihre Fragen ausführlich, ohne dass sie ihn lange bitten oder nachhaken musste. Ihr persönliches Motto lautete nämlich vornehme Zurückhaltung, damit ihr Gesprächspartner die Chance hatte, offen und ungezwungen zu plaudern. Schließlich wollten die Zuschauer nicht sie, sondern ihren Gast auf dem Bildschirm erleben. Andy Malone war lediglich die Moderatorin, die die Berühmtheiten am Händchen nahm und in ihre Wohnzimmer führte.
    Für das erste Interview beschränkte sie ihre Fragen auf den persönlichen Werdegang des Generals, seine Kindheit, Schulzeit, die ersten Jahre beim Militär.
    »Sie sind kein gebürtiger Texaner, sondern leben erst seit Ihrem Ausscheiden aus dem Militärdienst hier,

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