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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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vor, küsste ihn auf die Wange. »Ruhen Sie sich aus, General. Wir machen morgen weiter.«
    Da sie verspätet angefangen hatten, war es fast Abendessenszeit, als sie die Ausrüstung abgebaut hatten. Wie die meisten Fotografen hütete Jeff seine Kamera wie einen Schatz – er ließ niemanden an das Ungetüm heran. Tony verstaute die Scheinwerfer sicher in ihren Metallboxen. Gils Mikrofone lagen wieder in ihren samtgefütterten Etuis.
    Sie freuten sich wie kleine Bengel darauf, gemeinsam mit echten Cowboys in einem Schlafsaal zu nächtigen, und verschwanden eilends in Richtung Gästehaus zum Abendessen. Der General ließ sich ein Tablett aufs Zimmer bringen. Woraufhin Andy ein ziemlich einsilbiges Mahl mit Lyon über sich ergehen lassen musste.
    »Und, bist du zufrieden mit dem Verlauf des heutigen Interviews?«, wollte er wissen. Sie waren schon beim Hauptgang, als er das bedrückende Schweigen brach.
    »Ja. Dein Vater ist ein echtes Naturtalent. Andere Interviewpartner habe ich nämlich häufig daran erinnern
müssen, dass sie zu mir sehen sollen und nicht in die Kamera. Das macht man dummerweise ganz automatisch. Aber dein Vater hat Aufnahmegeräte und Scheinwerfer komplett ausgeblendet. Wie ein Profi.«
    »Deine Crew scheint dich zu mögen.«
    Andy war klar, dass seine Bemerkung mehr implizierte als eine bloße Feststellung. »Wir arbeiten schon seit Jahren super zusammen. Allerdings bekomme ich auch schon mal andere Techniker zugewiesen. Es sind nicht immer dieselben, aber das hier ist mein Lieblingsteam. Weil die Leute sehr professionell sind.«
    »Hmm-mmh.«
    Empört knallte sie ihr Glas auf den Tisch. Wasser schwappte über den Rand auf das edle weiße Leinentuch. »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Was meinst du?«, erkundigte er sich scheinheilig.
    »Dieses ›Hmm-mmh‹ trieft doch vor Mehrdeutigkeit.«
    »Das bildest du dir bloß ein«, meinte er wegwerfend. Sie hätte schreien mögen. »Wenn du da etwas hineininterpretierst, dann vermutlich nur, weil du ein schlechtes Gewissen hast.«
    »Ich und ein schlechtes Gewissen! Du spinnst wohl!«
    »Und wieso brüllst du mich dann plötzlich an?«, erkundigte er sich spitzfindig. Andy war auf hundertachtzig.
    »Bitte sei so nett und sag Gracie, dass ich den Nachtisch heute Abend ausfallen lasse«, fauchte sie. Wütend schob sie ihren Stuhl zurück.
    Auf dem Weg zur Tür erreichte sie seine einschmeichelnde Stimme: »Träum was Schönes, Andy.«
    Seine spöttische Anspielung auf das, was sie Les am Telefon gewünscht hatte, entfachte ihren Ärger erneut. Sie wirbelte herum. »Geh zum Teufel, Lyon«, versetzte sie mit zuckersüßer Stimme. Damit stürmte sie aus dem Raum.
     
    Der nächste Tag ließ sich relativ problemlos an, und die kleineren Krisen waren rasch bewältigt. Ihre Leute hatten sich nämlich einen hinter die Binde gekippt und litten unter einem Mordskater. Doch da kannte Andy kein Mitleid. Sie wusste, dass ihre Crew auch nach einer durchzechten Nacht Bestleistungen brachte.
    General Ratliff war genauso entspannt und gesprächig wie am Vortag. Diesmal fand das Interview im Wintergarten statt, wo sie ihn seinerzeit kennen gelernt hatte. Jeff nutzte das natürliche Sonnenlicht für seine Aufnahmen, weshalb Tony nur gelegentlich mit seinen Scheinwerfern nachhelfen musste. Zudem ließ er den Deckenventilator laufen, damit die großblättrigen Pflanzen im Hintergrund sich dekorativ im Lufthauch wiegten. Andys Haare bauschten sich sanft in der leichten Brise.
    Am späten Vormittag stellte Jeff seine Kamera aus.
»Mann, das war spitzenmäßig. Schade, dass die Folge nicht länger ist. Ihr beide macht glatt den Eindruck, als hättet ihr euch noch viel zu erzählen.«
    »Wenn Sie möchten, können wir gern weitermachen, Andy«, schlug der General zu ihrer Überraschung vor.
    »General Ratliff, Sie dürfen sich nicht überanstrengen.«
    »Dad, du hörst besser auf, bevor es an deine Substanz geht.«
    »Ich bin topfit, Lyon. Ehrenwort.« Der alte Herr drehte sich leicht in seinem Sessel und wandte sich an seinen Sohn, der auf der gegenüberliegenden Seite des Raums stand. »Lasst uns weitermachen.«
    »Jeff?«, erkundigte sich Andy.
    »Von mir aus gern. Ich bin dabei.«
    Sie drehten eine weitere Folge ab und waren vor dem Mittagessen fertig.
    Lyon hatte seinen Vater in dessen Zimmer begleitet, wo die beiden den Lunch einnahmen. Für Andy und ihre Mannschaft hatte Gracie im Esszimmer gedeckt. Bei einem Glas Eistee diskutierten sie den Drehplan für den

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