Zum Heiraten verfuehrt
zusammen, als ein heftiger Schmerz ihre Schläfen durchbohrte.
Zwei Stunden später hatte Ruby Mühe, ihre Verärgerung im Zaum zu halten. Sämtliche Versuche, die Kosten für die neue Garderobe der Zwillinge in einem erträglichen Rahmen zu halten, waren gescheitert. Ruby wollte nicht, dass Sander für die Jungen so viel Geld ausgab, aber er hatte nicht mit sich reden lassen. Obwohl sie zugeben musste, dass Harry und Freddie in den neuen Sachen einfach toll aussahen.
Zur Belohnung für ihre Geduld und ihr gutes Benehmen hatten die Kinder von Sander sogar noch Spielsachen bekommen, die sie in einen wahren Freudentaumel versetzt hatten.
Während des Einkaufens hatte Ruby immer wieder beobachtet, dass Sander bewundernde Blicke auf sich gezogen hatte. Von Frauen, die bestimmt überglücklich wären, ihn in zwei Tagen heiraten zu dürfen. Bei dem Gedanken bekam sie sofort Herzklopfen.
Auf dem Rückweg zum Hotel gingen sie durch den Hydepark. Die Zwillinge rannten vor ihnen her und spielten Fangen, während Ruby aufpasste, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Eben hatte Sander ihr erzählt, dass er am Abend noch einen Geschäftstermin hatte.
„Aber vorher habe ich einen Juwelier gebeten, mit einer kleinen Auswahl an Verlobungs- und Eheringen ins Hotel zu kommen. Apropos Termin, dabei fällt mir ein, dass ich für morgen Vormittag für dich im Beauty Spa und bei Harvey Nichols Termine vereinbart habe. Und anschließend wird dir eine persönliche Einkaufsberaterin bei der Auswahl deiner neuen Garderobe behilflich sein. Mein Vorschlag ist, dass ich unterdessen mit den Zwillingen ins Naturhistorische Museum gehe.“
Ruby blieb abrupt stehen und starrte ihn wütend an.
„Ich brauche weder einen Termin im Spa noch beim Friseur, und eine neue Garderobe brauche ich erst recht nicht, vielen Dank“, fauchte sie. „Und was, bitteschön, soll ich mit einem Verlobungsring, kannst du mir das vielleicht mal verraten?“
Natürlich log sie, war Sander überzeugt. Oder glaubte sie etwa, sie könnte noch mehr aus ihm herausholen, wenn sie sich so bescheiden gab?
Ruby, die von Sanders Gedankengängen nichts ahnte, fuhr fort: „Und wenn dir mein Aufzug nicht passt, kann ich es auch nicht ändern. Für mich sind meine Kleider jedenfalls gut genug.“
Nach diesen Worten lief sie schnell hinter den Zwillingen her, wobei sie zu überspielen versuchte, wie elend sie sich fühlte. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, wusste sie, dass Sander sie eingeholt hatte und hinter ihr stand. Sie spürte seine Anwesenheit, aber sie drehte sich nicht um.
„Du kannst es dir ja noch überlegen“, entgegnete er kühl. „Entweder du akzeptierst die Termine, die ich für dich vereinbart habe, oder ich entscheide, was du anziehst. Auf jeden Fall erwarte ich, dass meine Frau standesgemäß gekleidet ist, hast du das verstanden? Dir scheint es nur darauf anzukommen, deinen Körper zur Schau zu stellen, das ist dir offenbar so wichtig, dass du sogar auf einen Mantel verzichtest.“
„Wie kannst du so etwas sagen!“, wehrte sich Ruby aufgebracht. „Das stimmt doch gar nicht. Du weißt genau, warum ich keinen Mantel …“ Ruby unterbrach sich abrupt, als ihr klar wurde, dass ihr im Eifer des Gefechts fast etwas herausgerutscht wäre, was sie auf gar keinen Fall preisgeben wollte.
„Ja? Tu dir nur keinen Zwang an, sprich ruhig weiter.“
„Weil ich vergessen habe einen mitzunehmen“, schloss sie lahm. In Wahrheit hatte sie keinen auch nur einigermaßen vorzeigbaren Mantel, weil sie sich keinen neuen leisten konnte. Die Zwillinge wuchsen schnell und brauchten ständig neue Sachen, da blieb im Moment nichts für sie übrig. Aber sie würde sich lieber die Zunge abbeißen als das zuzugeben.
Und diese Frau willst du heiraten? fragte sich Sander wütend. Warum hatte diese idiotische Detektei bloß keine Beweise dafür gefunden, dass Ruby ihre Kinder vernachlässigte! Dann hätte er wenigstens einen Grund gehabt, ihr die Zwillinge wegzunehmen. Dummerweise war aber das genaue Gegenteil der Fall gewesen. Im Abschlussbericht hatte er zu seiner großen Enttäuschung lesen müssen, dass Ruby ihre Kinder liebevoll umsorgte, weshalb man davon ausgehen konnte, dass eine Trennung von der Mutter für die Zwillinge eine große seelische Belastung wäre. Dieses Risiko hatte er nicht auf sich nehmen wollen.
Ohne auf Rubys fadenscheinige Begründung einzugehen, fuhr Sander fort: „Die Zwillinge kommen langsam in ein Alter, wo Äußerlichkeiten und die Meinung
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