Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)
Paar Schwimmer mit Kreislaufatemgeräten würden simulierte Magnetminen am Rumpf, den Schrauben und Antriebswellen des Zerstörers anbringen, während dieser vor Mayport, Florida, ankerte. Zwei weitere Schwimmerpaare würden an Bord steigen und zwei Schiffsoffiziere kidnappen. Während wir die Operation schilderten, starrte der Kapitän immer wieder auf unsere Visitenkarten. Die Übung, über die wie ihm gerade berichteten, hörte sich nicht gerade wie die Überprüfung von Ausrüstungsgegenständen an.
Schließlich wollte der Kapitän von Ed wissen: »Bei welchem Kommando sind Sie beide?«
»Sie sind nicht autorisiert, diese Frage zu stellen«, antwortete Ed schroff.
Die Übung begann, und sechs Minen wurden am Schiff angebracht, während die Besatzung an Deck ständig Sicherheitspatrouillen durchführte. Zum großen Erstaunen des Kapitäns stellte sich am Ende der Übung heraus, dass sein Chefingenieur und sein Waffenoffizier verschwunden waren. Sie waren von unseren Schwimmerpaaren aus ihren Kabinen geholt, gefesselt, geknebelt und dann vom Schiff abgeseilt worden. Am nächsten Morgen wurden sie dann ihrem Kapitän zurückgegeben. Obwohl sie klatschnass waren, grinsten sie über beide Ohren. Vorher waren sie jedoch zu absoluter Geheimhaltung über die Geschehnisse dieser Nacht vergattert worden. Und so war es nur ein weiteres Beispiel für eine gründliche Ausrüstungserprobung im Auftrag der US-Regierung gewesen.
Während also unsere Aktivitäten weitgehend verborgen blieben, war das Team zu unseren Angehörigen und Familien relativ offen. So hatte Margot zum Beispiel an einem Briefing für Lebenspartner teilgenommen, das das Team ausgerichtet hatte. Sie wusste jetzt, dass ich immer noch bei den SEALs war, man wies sie jedoch auch darauf hin, dass es strikte Geheimhaltungsvorschriften gab. Man warnte sie davor, anderen etwas über die Einzelheiten meiner Arbeit zu erzählen, und bedeutete ihr mit gewundenen Formulierungen, dass sie im Fall meiner Verwundung oder meines Todes unter keinen Umständen mit der Presse sprechen dürfe. Sie steckte diese Warnungen locker weg, so wie sie auch mit allem anderen gut klarkam. Margot war eben die ideale Soldatenfrau.
Unsere Assault Group führte im ganzen Land Trainingsoperationen durch, wobei wir Männer und Material unter völliger Geheimhaltung in das jeweilige Einsatzgebiet brachten. Mitten in der Nacht landeten Lockheed-C-141-Transportmaschinen der Air Force auf einem Zivilflughafen und luden unsere nicht markierten Lastwagen und SUVs aus, die von Zivilfahrzeugen nicht zu unterscheiden waren. Unsere »Besuche« waren immer mit den örtlichen Ordnungskräften und der Polizei des jeweiligen Bundesstaates abgesprochen. Diese stellten uns auch für unsere Fahrzeuge Kennzeichen des entsprechenden Staates zur Verfügung. Bevor wir unseren Stützpunkt verließen, wurden wir über die Sicherheitslage und die Spionageabwehrmaßnahmen unterrichtet. Für jeden Einsatz, für jede Aktion und für jeden Status wurde eine Tarngeschichte festgelegt. Allen Beteiligten wurde eingetrichtert, was sie antworten sollten, wenn jemand sie fragte, wer wir waren, warum wir da waren und was wir hier taten. Natürlich hatte keine dieser Antworten etwas mit dem Training eines SEAL-Teams zu tun.
Diese Tarngeschichten und die allgemeine Geheimniskrämerei hatten natürlich Auswirkungen auf uns alle. Wir wurden zu aalglatten Lügnern, wir fanden nichts mehr dabei, ständig Pseudonyme zu benutzen, wir wichen immer geschickter Fragen aus und wurden zu großen Meistern der Desinformation. Die »wirkliche« Welt wurde zu einer Illusion. »Gewöhnlichen Menschen« gingen wir aus dem Weg oder führten sie hinters Licht. Wir operierten selten zweimal im Jahr im gleichen Gebiet. Wenn wir es doch einmal taten, legten wir uns eine »Legende« zurecht, die unsere wiederholte Anwesenheit plausibel machte. Eine meiner beliebtesten Tarngeschichten war die Behauptung, wir seien ehemalige NFL-Football-Profis, die an einem Hochseeangel-Turnier teilnehmen würden. Erzählen Sie einmal eine solche Geschichte unauffällig in einer Bar voller Sportfans!
Diese Legenden benutzten wir auch, weil wir wussten, dass uns Lenny und Dougie ständig im Nacken saßen. Während und nach unseren Ausflügen schnüffelte Dougie herum, befragte Hotelportiers und Barkeeper und bewertete die »Spuren«, die wir hinterlassen hatten. Wenn eine solche Tarngeschichte einmal brüchig wurde, das heißt, wenn jemand vermutete oder sogar
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